ORIENTIERUNG    

Suche nach Rubrik «Literatur»

LITERATUR Nr. 23   15. Dezember 2009
Fragile Brücken: Zu Ulrike Kolbs Roman «Yoram» – Eine deutsch-israelische Liebesbegegnung – Die Ich-Perspektive einer jungen Deutschen – Eine Reise nach Israel – Das Schicksal der Familie Yorams – Überlebende und Nachgeborene – Identitätsbildungsprozeß – Die Tochter Vered – Rückkehr traumatisierender Erinnerungen – Eine die Generationen übergreifende Stimme.
Karin Lorenz-Lindemann, Riegelsberg

LITERATUR/ÄSTHETIK Nr. 22   30. November 2009
Imre Kertész – Das Leben im Werk: Zum 80. Geburtstag am 9. November 2009 – Der lange Schatten der Schoah – Verarbeitung der eigenen Biographie – «Roman eines Schicksallosen» – Parallelen zu Albert Camus’ «Der Fremde» – Zwei Möglichkeiten für den Überlebenden – Suche nach einer neuen Sprache – «Galeerentagebuch» – Ein atonaler Roman – «Fiasko» – Mitleidloser Blick auf sich selber – Ein Roman eines Romans – Ungarn in der Stalinzeit – «Kaddisch für ein nicht geborenes Kind» – Splitter von Glück – Gefängnis-Solidarität – Sprache im Exil – Die Existenz als Jude – Der Briefwechsel mit Eva Haldimann – Imre Kertész und Ungarn – Ein Kertész-Wörterbuch – Kein Entkommen vor der Geschichte.
Cornelius Hell, Wien

LITERATUR Nr. 21   15. November 2009
Atemlosigkeit eines Lebens: Hilde Domin (1909-2006), gespiegelt in ihren Briefen und in einer Biographie – Die Korrespondenz mit ihrem Mann Erwin Walter Palm – Die Biographie von Marion Tauschwitz – Nähe zum Publikum – Das «Lebensgespräch» – Ein doppeltes Exil – Die Anfänge einer Autorin – Die Belastungen eines Lebens – Trauma und Erinnerung – Sich in der Gesellschaft einbringen und sich in der Gegenwart einmischen – Eine bittere Bilanz – «... nur eine Rose als Stütze»
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR/POETIK Nr. 20   31. Oktober 2009
«Gestundete "Herzzeit"»: Poetische Korrespondenzen zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan – Ein Gespräch in und mit Gedichten – Fünf persönliche Begegnungen – Gedichte als Flaschenpost – «In Ägypten» und die Fremde des Exils – Das Dunkel der Erinnerung – Korrespondenzen und Konkurrenzen – «Lieder auf der Flucht» – Bilder für die Verwerfung einer Biographie – «Todesarten» – Das Geheimnis der Begegnung – Die Fragende und der Zweifelnde – Fliehend in den Augenblick – Eine auf Widerruf gestundete Zeit.
Michael Braun, St. Augustin

LITERATUR/THEOLOGIE Nr. 20   31. Oktober 2009
Literaturkritik zwischen den Stühlen: Paul Konrad Kunz (1927-2005) über Sprachen und Glauben – Ein Schriftsteller-Leben – Essyist und Kritiker – Die Fremdheit zwischen Schriftstellern und Theologen – Die Mühen des Vermittlers und des Vermittelns – Gott in der modernen Literatur – Das Weiterglimmen des Religiösen – «Keine Gottesrede ohne Spracharbeit» – Das Epiphanische der Dinge – Das Offene und das Mögliche – Die Theologie der Zärtlichkeit – Die mystische Spur.
Lorenz Wachinger, München

LITERATUR/CHINA Nr. 19   15. Oktober 2009
Ein chinesisches Dorf namens Silberberg: Zum Roman «Ein UFO, dachte sie» von Xiaolu Guo – Ein Tatort und eine Fülle von Akten – Der Auftrag der Regierungsbeamten – Eine Gesellschaft im Umbruch.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 19   15. Oktober 2009
«Zur Heimat erkor ich mir die Liebe ...»: Die Dichterin Mascha Kaléko (1907-1975) – Das Brot der Heimatlosen – Geboren am Rande der Donaumonarchie – Flucht vor den Kriegsereignissen – Jugend in Frankfurt – Die zwanziger Jahre in Berlin – Bilder und Szenen des städtischen Alltags – Frühe Erfolge – Die Welt der kleinen Leute – Reichspogromnacht und Flucht aus Deutschland – New York als zweites Exil – Freunde in der amerikanischen Emigrantenszene – Die kleine Insel – Auswanderung nach Israel – Einsam in Jerusalem – Angekommen im Nirgendland – Erfolge im Nachkriegsdeutschland – Tod in Zürich – Die ungestillte Sehnsucht.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 18   30. September 2009
Jahrhundertreisender in Wandernburgo: Zu einem Roman von Andrés Neuman – Eine europäische Metapher – Hans, ein Reisender des Jahrhunderts – Winterreise durch den Vormärz – Schuberts Liederzyklus «Winterreise» – Der kurze Sommer des Glücks – Eine Sternstunde der deutsch-französischen Beziehungen – Totentanz des Leiermannes – Zwischen Theater und Totenkult – Trauer in der Geschichte.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 17   15. September 2009
Die Geschichte von Vera und István: Zu Johanna Adorjáns «Eine exklusive Liebe» – Der Freitod der Großeltern – In Budapest geboren – Überlebende und Flüchtlinge – Aufarbeitung der Familiengeschichte – Der Blickwinkel unterschiedlicher persönlicher Erfahrungen.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 15/16   15./31. August 2009
Ein anderer Blick auf die Wirklichkeit: Wie Barbara Frischmuths Ägyptenreiseroman religiöse Gedächtnisspuren verlebendigt – Grenzgängerin zwischen Ost und West – Die Warnung der ägyptischen Freundin Lamis – Die Jugendliebe Abbas – In ägyptischen Verhältnissen leben – Von Männern und Frauen – Der jahrtausendealte Gedächtnisraum des Niltales – Der allumfassende Tun-Ergehens-Zusammenhang – Zum Verständnis von Transzendenz – Wirklichkeitsbegriff und Religion.
Christoph Gellner, Luzern

LITERATUR Nr. 13/14   15./31. Juli 2009
Tragik – eine christliche Zweideutigkeit: Über die Unmöglichkeit, Reinhold Schneider heute zu aktualisieren – Beharren auf ungelösten Konflikten – Geschichte als Konflikt und Kampf – Zwiespalt des Tragik-Begriffs – Der eigentliche Antrieb des Zweifels – Festhalten an alten Symbolen.
Rolf Bossart, St. Gallen

LITERATUR Nr. 12   30. Juni 2009
«Fahrt ins Geheimnis»: Zu zwei Biographien über Joseph Conrad – Nach dem 150. Geburtstag – Zwischen traditionalistischer und modernistischer Weltsicht – Schreiben in einer fremden Sprache – Kombination unterschiedlicher Quellen – Kritische Kommentierung der Sekundärliteratur – Unerschöpflicher Reichtum einer komplexen Biographie.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 2009
Kindheitsmuster in Tel Aviv: Lizzie Dorons Roman «Es war einmal eine Familie» – Das Schicksal der zweiten Generation – Der Schlüsselsatz des Romans – Das Leben von Mutter und Tochter – Zwischen Überleben und Weiterleben – Die Tochter als Verheißung einer Zukunft – Die Vergangenheit «vor dem Krieg» – Das Schema der sieben Trauertage – Die Differenz zwischen Jerusalem und Tel Aviv – Arbeit an der Erinnerung – Qual der Erinnerung – Schreie in der Nacht.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 2009
«Eindeutige Geschichten haben mich nie interessiert»: Wie Adolf Muschg sein westöstliches Erzählprojekt fortschreibt – Neuschreibung der Parzival-Fabel (1993) – Eine moderne Variante des Bildungs- und Entwicklungsromans – Der in Japan spielende Lebens- und Künstlerroman «Eikan, du bist spät» (2005) – Japan als Umweg zu sich selbst – Das Trauma am Beginn – Verstörende Fremdheit zwischen Mann und Frau – Die kulturelle Kluft zwischen Ost und West – Kunst und Lebenskunst – Die absolute Diesseitigkeit der Musik – Das Bild der zwei Berge – Grenzüberschreitungen und Markierungen – Die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert – Der faszinierende und verstörende Roman «Kinderhochzeit» (2008) – Die Geschichte einer Familie im Kontext nationaler Geschichte – Abschied von sich selbst – Geschichten sind immer vieldeutig – Die Leerstelle im Roman – Schöpfung als ausgeschöpfter Neubeginn – Westöstlich grundierte Grundüberzeugungen – Goethes Ganzheitsdenken und die Option des Zen-Buddhismus für die Freiheit – Worte als Masken für das Absolute – Wir sind vom selben Stoff wie unsere Träume.
Christoph Gellner, Luzern

BRASILIEN/LITERATUR Nr. 7   15. April 2009
Von der Schattenlinie zum Schiffbruch: Milton Hatoum und Joseph Conrad – Zu einem neuen Erzählband von Milton Hatoum – Die Schattenlinie zwischen Jugend und Erwachsenwerden – Die Erfahrungen einer Reise – Eine mehrjährige Exilexistenz – Die Rückkehr nach Manaus – Ein stummer Dialog mit Figuren aus den Romanen – Das Schicksal der Helden und der Anti-Helden – Die Träume vom Orient.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 6   31. März 2009
Georges Bernanos, der unzeitgemäße Visionär: Ein Plädoyer für eine erneute Lektüre – Zur Rezeption in der DDR – Entdeckung eines eigenwilligen Autors – Vier Tagungen der «Internationalen Vereinigung der Freunde von Georges Bernanos» – Ein spektakulärer Lebensweg – Literarischer Durchbruch mit dem Roman «Die Sonne Satans» – Leben auf Mallorca – Verurteilung des antirepublikanisch-nationalistischen Putsches von Franco – Exil in Brasilien – Nach der Befreiung von Frankreich – Ein unzeitgemäßer Autor – Hellsichtige Kapitalismuskritik – Die Religion des Geldes – Zeitkritiker und literarischer Visionär.
Brigitte Sändig, Potsdam

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 2009
Kain und Abel in Mexiko: Zu Carlos Fuentes und seinem neuen Roman «La voluntad y la fortuna» – Der Antagonismus des Brüderpaares und die lateinamerikanische Literatur – Die Jugendfreundschaft der Protagonisten – Die Entdeckung des gemeinsamen Vaters – José als Erzähler der Geschichte – Niccolò Machiavelli und die Pyramide der Macht – Die Unterwelt der Stadt Mexiko – Die Stadt als imaginäres Gefängnis – Die Last der Vergangenheit – Schiffbruch einer Revolution?
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 2   31. Januar 2009
Eine Sprache für das Sprachverschlagende: Arnold Stadlers verstörendes Sehnsuchtsbuch «Salvatore» – Das «Verlangen nach dem ganz Anderen» – Ein anderer Name für Gott? – Die Bibel als Motiv, Zitat oder Subtext – Die religiös stumm gewordene Welt – Die Sehnsucht des Salvatore – Jesus, Pasolini und Salvatore – Eigenwillige Verbindung von Erzählung und Essay – Eine italienische Migrationsgeschichte – Pasolini und das «Erste Evangelium» – Die Macht der Vergegenwärtigung – Die Fremd- und Andersheit der Person Jesu – Jede Generation muß ihr Evangelium weiterschreiben.
Christoph Gellner, Luzern

LITERATUR Nr. 1   15. Januar 2009
Die Jahre, die ihr kennt: Uwe Tellkamps «Der Turm» in der literarischen Kritik – Gewartet wird auf den «großen Wenderoman» – Die Reaktionen der Literaturkritik – Die «Wende» als offenes Ende – Die Zeit als Gegenstand des Romans – Der Blick auf eine bildungsbürgerliche Enklave – Äußere Anpassung und innerer Protest – Dresden als Handlungsort – Unter permanentem Nostalgieverdacht – Realismus in den Details – Ratlose Beobachter des politischen Zerfalls – Das Auseinanderbrechen einer Familie – Das Bild vom biblischen Turmbau.
Michael Braun, St. Augustin

LITERATUR Nr. 21   15. November 2008
Dichtung – eine Figur der Hoffnung: Tuvia Rübner erhielt den Israel-Preis für Dichtung – Das 21. Jahrhundert im Dämmerlicht der Zweideutigkeit – Die Autobiographie – Ein entwurzelter Lebensbaum – Eine Kindheit in Bratislava – Die deutsche Muttersprache als Zuflucht – Ein großes Werk der hebräischen Moderne – «Die vierte Sprache ist das Schweigen» – Bilder der lichten Erinnerung – Photographieren und die Kunst des Sehens.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken

LITERATUR Nr. 20   31. Oktober 2008
Der Cellist von Sarajevo: Der Cellist von Sarajevo: Zu einem Roman von Steven Galloway – Die Belagerung der Stadt Sarajevo – Der mörderische Angriff vom 27. Mai 1992 – Zweiundzwanzig Tage lang spielt der Cellist Vedran Smailovic Albinonis Adagio in g-Moll – Das Schicksal der zwei Wächter des Musikers.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 19   15. Oktober 2008
1943 – am Rande von Roussillon: Zu einem Essay über Samuel Becketts «Warten auf Godot» – Die Frage Bertolt Brechts – Wer darf den Eiffelturm betreten? – Zeitgeschichtliche und geographische Indizien des Theaterstückes – Roussillon während der deutschen Besatzung – Warten auf den Retter.
Nikolaus Klein

LITERATUR/RELIGION Nr. 19   15. Oktober 2008
«Brücken brennen; Zukunft dunkel, aber offen»: Ralf Rothmanns literarisches «Gedächtnis der Frömmigkeit» – Die Sattelzeit um 1800 – Prozesse der Säkularisierung – Biographie eines Autodidakten – Generationserfahrung als Schlüssel zum Werk – Die Ruhrgebiets-Tetralogie – ­Region als Metropole – Die Berlin-Romane – Region in der Metropole – Suche nach dem «erlösenden Wort» – Untröstlichkeit der Todesgewißheit – Keine Rückkehr zu den Traditionen – «Fragen an das Leben genauer stellen».
Michael Braun, St. Augustin

LITERATUR/BRASILIEN Nr. 17   15. September 2008
Die Waisen des Eldorados: Eine Geschichte aus der Zeit des Kautschukbooms – Zu einem neuen Roman von Milton Hatoum – Die «Belle Époque» Amazoniens – Der Einbruch der Moderne – Ein gewisser Orient aus literarischen Reminiszenzen – Schiffbruch mit dem Erzähler als Zuschauer.
Albert von Brunn, Zürich

GESCHICHTE/LITERATUR Nr. 12   30. Juni 2008
Gedächtnis wird Literatur: Die Fiktionalisierung der Erinnerung in Jonathan Littells Roman «Die Wohlgesinnten» – Gespaltene Kritik in Frankreich und in Deutschland – Fiktive Selbstbiographie eines elsässischen SS-Offiziers – Eine satanische und zugleich unplausible Gestalt – Omnipräsenz der handelnden Figur – Das Schema der «Täterhandlung» in der Holocaust-Forschung – Keine Suche nach historischer Glaubwürdigkeit – Roman über eine Geschichte – Exemplarische Darlegung «menschlicher Handlungsgründe» – Mythologisierung oder Fiktionalisierung der Vergangenheit – Debatten in den unterschiedlichen Erinnerungskulturen – Was darf fingiert werden? – Der Fall Binjamin Wilkomirski – Die Erfindungskraft der Literatur.
Michael Braun, St. Augustin

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 2008
«Als wir noch einen König hatten ...»: Ein Roman über die Metropole Rio de Janeiro (1808-1821) – Zu einem Roman von Ruy Castro – Napoleons Feldzüge auf der iberischen Halbinsel – Flucht nach Brasilien – Rio de Janeiro zu Beginn des 19. Jahrhunderts – Kolonisatoren und Sklaven – «Zivilisierung» einer Metropole – Die éducation sentimentale eines Prinzen – Die Erinnerung an Manuel Antonio de Almeidas Roman – Sittenbild und Zeitanalyse – Die drei Grundtypen der brasilianischen Gesellschaft – Der «Malandro» als Trickster – An der Wurzel der modernen brasilianischen Gesellschaft.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATURTHEORIE Nr. 10   31. Mai 2008
Literarische Fiktion und historische Quellen: Zu Gerlind Reinshagens Buch «Die Frau und die Stadt» – Die Zielsetzung eines biographischen Textes – Das Verhältnis von historischen Zeugnissen und Fiktion – Heutige Ansätze – Nach dem Tod der letzten Zeugen – Veränderungen in der Erinnerungskultur – Neue Herausforderungen für ein kulturelles Gedächtnis – Im Konfliktfeld historischer Glaubwürdigkeit – Acht fiktive Bilder über Gertrud Kolmar im Winter 1942/1943 – Das Erzählsubjekt und die historische Gestalt – Auf dem Weg zur Siegessäule – Verzeichnung der historischen Person – Die Frage nach poetischer Wahrheitsfähigkeit.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 2008
Wahrheitssuche und Selbsterkenntnis: Der Schriftsteller Günter de Bruyn als Zeitgenosse im Widerspruch – Herkunft aus einer spannungsreichen Welt – Preußentum und Katholizismus – Frühe Erinnerungen und autobiographische Texte – Ein eigenständiger theologischer und anthropologischer Ansatz – Von der Unausweichlichkeit existentieller Fragen – Erkundungen über die Epochengrenzen und autobiographischen Schwellen hinweg.
Thomas Brose, Berlin

LITERATUR Nr. 8   30. April 2008
«Rette mich, Herr ...»: Die Erzählung «Ein Junge aus Amsterdam» von Heere Heeresma – Erinnerung an eine Kindheit unter deutscher Besatzung – Die Perspektive des Kindes – Die verlorene Unbefangenheit der Jugend – Stark durch das Geheimnis – Ein Schrei frühmorgens – Umgang mit dem Wort – Die Fragen des Sohnes und die Antwort des Vaters.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 6   31. März 2008
«Meine deutsche Dichtung platzt aus allen Nöten»: Elazar Benyoëtz und die deutsche Sprache – Eine Geschichte von Flucht und Rückkehr – Zur Frage der Muttersprache – Vergewisserungen aus der Erinnerung – Auseinandersetzung mit der deutsch-jüdischen Geschichte – Kirche und Synagoge – Sprache und Leibhaftigkeit – Ambivalenzen der Sprache – Leben und Schreiben in zwei Hälften – Erbarmen mit der deutschen Sprache – Von Hiob zu Kohelet – Der kurzen Rede langer Sinn – Krise und Zuversicht.
Erich Garhammer, Würzburg

THEOLOGIE/LITERATUR Nr. 5   15. März 2008
Herzstücke: Zu einem Lesebuch zu Ehren von Karl-Josef Kuschel zum 60. Geburtstag – Die noch nicht gestellten Fragen – Die Jesus-Gestalt in der Literatur – Freunde und Kollegen kommentieren literarische Texte.
Nikolaus Klein

LITERATUR/POLITIK Nr. 5   15. März 2008
Albert Camus 2007 – fünfzig Jahre nach dem Nobelpreis: Tagungen in Lourmarin, Barcelona und Paris – Die Grundlagen einer demokratisch verfaßten Gesellschaft – Revolte und Dissidenz – Eine exemplarische Haltung und ihre politische Bedeutung – Unterstützung minoritärer Bewegungen – Die Unteilbarkeit der Freiheit – Camus und Spanien – Ein Blick auf eine «Algérie plurielle» – Zur neu erarbeiteten Pléiade-Ausgabe der Werke.
Brigitte Sändig, Potsdam

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 2008
«Die Phantasie erfindet nichts, was es nicht schon gibt»: Marica Bodrozics Erzählband «Der Windsammler» – Von der unheimlichen Macht des Unbewußten – Abgebrochene Erzählfäden – Das Ringen um Erinnerungen – Ein modernes Märchen – Von der surrealen Traumerzählung zur bissigen Politsatire.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 2   31. Januar 2008
Verhängnisforscher, «Welttheater»-Autor: Laudatio auf Thomas Hürlimann zum Stefan-Andres-Preis 2007 – Eine Mutprobe für den Atheisten-Club – Der Beginn eines literarischen Weges – Der Tod als literarisches Schlüsselerlebnis – Das Ende erträglich machen – Das Ende der Metaphysik – Rettung durch Situationskomik? – Gegen die Vergänglichkeit – Musik und Liebe – Weltendetheater – Das milde Licht der Hoffnung.
Michael Braun, St. Augustin

THEOLOGIE/LITERATUR Nr. 1   15. Januar 2008
«Das aufgespannte Ohr Gottes»: Das Thema Schuld in der Literatur – Schulderfahrung und Gottesbild – Risikogesellschaft als Solidargemeinde der Ängstlichkeit – Wohin führt die Angstsolidarität? – Veränderung im Verständnis von Schuld – Felicitas Hoppe über Beichtkinder Bekenntniswahn und Bekenntniszwang – Selbsternannte Beichtväter – Christoph Heins Auseinandersetzung mit der Schuldgeschichte – Die Überlebenden haben immer Schuld – Literatur durchbricht die Schweigespirale – Ralf Rothmanns subtile Wahrnehmungssprache – Aufmerksamkeit für die Ambivalenzen der Lebensgeschichte.
Erich Garhammer, Würzburg

LITERATUR Nr. 21   15. November 2007
Bukarest – mein Alter ego: «Die Wissenden», ein Roman von Mircea Cartarescu – Haßliebe zur Stadt Bukarest – Die Ambivalenz der Stadt in der europäischen Geschichte – Metropole und Sündenfall – Paris als Vorbild – Zwischen Anamnese und Initiation – Das Bukarest der Zwischenkriegszeit und die Person von Mircea Eliade – Suche nach dem Ursprung – Die rumänische Avantgarde – Suche nach der verlorenen Zeit – Fragmentarisches Schreiben in der Postmoderne.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 19   15. Oktober 2007
«... daß ich tief verwundbar bin ...»: Eine neue Biographie zu Marieluise Fleißer (1901-1974) – Leben in der bayrisch-katholischen Provinz – Die Lockung der Großstädte München und Berlin – Zwischen Handeln und Passivität – Eine neue Biographie von Hiltrud Häntzschel – Nuancierte Darstellung von Personen – Neue Akteure werden bekannt – Launische Spiele des Erfolgs – Fiktion und Realität – Die Trennungslinie zwischen Literatur und Leben.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Bern

ZEITGESCHICHTE/LITERATUR Nr. 19   15. Oktober 2007
Zerstörte Landschaften: Eine kulturhistorisch tiefgründige Reise durch Ex-Jugoslawien von Bora Cosic – Zehn Jahre nach dem Vertrag von Dayton – Eine Reise in fünf Etappen – Der Blick auf zerstörte Landschaften – Kulturelle Leistungen einzelner Persönlichkeiten – Von Slowenien über Kroatien und Bosnien nach Serbien – Eine multiperspektivische Betrachtung – Das Aufkeimen von Hoffnung.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR/RELIGION Nr. 18   30. September 2007
«... Mehr als nur neue, aufgeschreckte Religiosität ...»: Religion und Konfession im literarischen Werk Ralf Rothmanns – Aufwachsen in den sechziger und siebziger Jahren – Prägende Jugend im Ruhrgebiet – An filmischer Erzählweise orientiert – Verwendung religiöser Motive – Eine Vielzahl von Figurenperspektiven – Schilderung einer «neuen Religiosität» – Der Gedichtband «Gebet in Ruinen» – Assoziationen an den Vater – Spannung durch oppositionelle Bilder – Spuren katholischer Prägung – Hinwendung zu kurzen erzählenden Texten – Einbruch des Numinosen in den Alltag – Transzendenzerfahrung als Stilprinzip – Thematische Anlehnung an biblische Motive, Stoffe und Sprachformen.
Georg Langenhorst, Augsburg

LITERATUR/LATEINAMERIKA Nr. 17   15. September 2007
Genosse Carlos, Quijote aus Buenos Aires: Die argentinische Schriftstellerin Alicia Dujovne Ortiz und ihr Vater Carlos Dujovne – Im Juli 1973 – Die letzten Erinnerungen an den Vater – Spurensuche in Moskau – Reise nach Moskau – Mitarbeit bei der Komintern – Eine Reise ohne Wiederkehr – Die Ankunft in Buenos Aires – Das Haus der Fata Morgana – Buenos Aires und seine europäischen Traditionen – Zur Geschichte der argentinischen Arbeiterbewegung – Die Bildungsreise nach Europa als gesellschaftliches Ritual.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 15/16   31. August 2007
Audienz der Autoritäten: Deutsche Schriftsteller und der Papst – Die Romreise von Gotthold Ephraim Lessing – Thomas Mann und seine Audienz bei Pius XII. – Günter Grass und seine biographischen Erinnerungen.
Michael Braun, St. Augustin

LITERATUR/RELIGION Nr. 13/14   31. Juli 2007
Auf- und Ab- und Übergänge: Thomas Hürlimanns neues «Welttheater» und die Bedeutung der Religion in seinem Oeuvre – Zur Tradition des «Großen Welttheaters» – Die Neufassung von 2000 – Statt Antworten gibt es Fragen – Fort- und Weiterschreibung der Bibel – Motive aus dem Hiob-Buch – Kritik einer patriarchalen Religion – Das Thema Judenfeindschaft – Die Neufassung des Jahres 2007 – Der drohende Biokollaps und die erschöpfte Schöpfung – Der Weltenriß, der nicht gekittet werden kann – Verlangen nach Heil und Erlösung.
Christoph Gellner, Luzern

LITERATUR/EUROPA Nr. 12   30. Juni 2007
Ein unbekanntes, ein anderes Europa: Zu einer Publikation von Kurt Kaindl und Karl-Markus Gauss – Texte und Photographien – Assyrer in Europa? – Der Rand der Mitte – Kleine und kleinste Sprachgruppen – Historische Migrationsbewegungen – Ein Inseldasein – Wenn Vergangenheit und Zukunft abhanden gekommen sind – Jenseits der Fortschrittseuphorie.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

INDIEN/LITERATUR Nr. 11   15. Juni 2007
Salman Rushdie und die Folgen: Zum 60. Geburtstag des indischen Schriftstellers – Der Generationenwechsel und die Perspektive des Schriftstellers – Vor sechzig Jahren geboren – Die Unabhängigkeit von Indien – Der Fokus eines «globalen Inders» – Am Beginn der modernen indischen Literatur in englischer Sprache – Übersetzbarkeit versus Globalität – Die Fatwa von Ayatollah Chomeini – Mitternachtskinder und multikulturelle Existenz – Internationalisierte Figurenwelt der Romane – Korruption, politischer Despotismus, religiöse Bigotterie als neue Themen – Die indische Erzähltradition der Epen – Eine Erzählweise mit unerschiedlichen Stimmungslagen – Der indische Roman in englischer Sprache – Die Rolle der indischen Regionalliteratur – Die Wahrnehmung einer multilinguistischen, multikulturellen Welt.
Martin Kämpchen, Santiniketan/Indien

LITERATUR/SPANIEN Nr. 10   31. Mai 2007
Barcelona – Els Quatre Gats: Eine Stadt, die zum Magneten für Künstler, Pazifisten und Nonkonformisten aller Art wurde – Die goldene Zeit der katalanischen Avantgarde – Vor dem Bürgerkrieg – Nach dem Verlust der spanischen Kolonien – Die unpopuläre Monarchie – Eine Atmosphäre von Attentaten, Bomben und Razzien – Orientierungen am Futurismus, Kubismus und Surrealismus – Joan Salvat Papasseit, der Ein-Mann-Futurist – Abenteur, Traum und Magie – Das gelbe Manifest – Der kurze Sommer vor der bleiernen Zeit.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATURGESCHICHTE Nr. 9   15. Mai 2007
«Und das geschickt zu tun, fordert ein'gen Witz»: Zur Shakespeare-Biographie von Peter Ackroyd – Eine legendäre Gestalt der Weltliteratur – Eine Biographie in 91 Erzählsequenzen – Einprägsame biographische Beschreibungen – Vorsichtige Bewertung neuer Quellen – Einfluß des Katholizismus – Werkgeschichtliche Analysen.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR/GESCHICHTE Nr. 9   15. Mai 2007
Eine Ethik des Erinnerns: Zu W.G. Sebalds «Austerlitz» – Schmerzspuren der Geschichte – Gegen die Zeit – Erinnern und Erzählen – Die Reise des Ich-Erzählers – Begegnungen mit Austerlitz – Erzählen und zuhören als interaktiver Prozeß – Gegenläufig zur Uhrzeit – Anfängliches Zurückweisen der Zeit – Verstörungen und deren traumatische Wirkungen – Fotos im Text – Erinnern als Bild und Wort – Das Innehalten im Lesen – Eine «schwarze Geschichtsphilosophie» – Elemente einer Ethik der Erinnerung – Erinnerungs-Arbeit – Suche nach Identität – Vermissen und Trauern – Die verborgene Ordnung der Dinge.
Lorenz Wachinger, München

LITERATUR Nr. 7   15. April 2007
Weiterleben durch erzählen: Zu Thomas Hürlimanns Roman «Vierzig Rosen» – Familienclan als Geburtsstätte des Erzählens – Liebe zur Mutter als Triebfeder – Stationen einer Rekapitulation der Familiengeschichte – Erzählen als das Erinnern der Toten – Augustin und die Philosophie des Epischen – Lesen als latentes Schreiben – Im Zwischen hängengeblieben.
Sebastian Kleinschmidt, Berlin

THEOLOGIE/LITERATUR Nr. 7   15. April 2007
«Ich bring alles wieder»: Paul Gerhardt (1607-1676) – lutherischer Pastor, barocker Kirchenlieddichter, Liebling des Publikums – Dreißigjähriger Krieg und Konfessionalismus – Ein überschaubarer Lebenskreis – Besuch der Fürstenschule von Grimma – Studium der Theologie in Wittenberg – Leben in Berlin – Erste Pfarrstelle in Mittenwald – Zusammenhang von Lebenspraxis und poetischer Aussage – Dichtung als «Überredungskunst» – Zusammenarbeit mit dem Komponisten Johann Crüger – Die Auseinandersetzung um das Toleranzedikt – Im eigenen Leid Tröster für andere – Die Botschaft von der Überwindung des Todes – Erstaunliche Wirkungsgeschichte – Erfahrungen mit Liedern Paul Gerhardts.
Manuel Gogos, Bonn

LITERATUR/TÜRKEI Nr. 6   31. März 2007
Die Melancholie einer Stadt: Ohran Pamuks «Erinnerungen an Istanbul» – Die Verschmelzung von biographischer Erinnerung und Erfahrung der Stadt – Die Photographien von Ara Güler – Eine Absteigerfamilie – Der langsame Niedergang einer Metropole – Der Niedergang einer westlich gebildeten, reichen Schicht – Bedrohungen durch nationalistische Kreise – Zur Erzählstruktur – Zerfallsmomente – Die Großmutter im Zentrum – Streit und Langeweile – Pubertät als schwieriger Übergang – Die Erinnerungen an den Vater und an seine literarischen Versuche – Schreiben als Akt der Einkehr – Die Entscheidung, Schriftsteller zu werden.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 5   15. März 2007
Apokalypse in Buenos Aires: «Das Jahr der Wüste» von Pedro Mairal – Das Schicksalsjahr von Maria – Die Geschichte als Schlachthof – Argentiniens Kampf um nationale Einheit – Die Auseinandersetzungen zwischen Unitariern und Federalisten – Die Stadt als Ort der Zivilisation – Von der Utopie zum Mythos – Der Kollaps der Moderne – Wirkungslinien der Apokalypse in Lateinamerika – Der Standpunkt an der Peripherie.
Albert von Brunn, Zürich

PHILOSOPHIE/LITERATUR Nr. 4   28. Februar 2007
Rettung des Wirklichen, aufgehaltenes Verschwinden: Zu den Essays von John Berger – Die Vielfalt eines Lebenswerkes – Die Trilogie «Von ihrer Hände Arbeit» – Die Deutung des Kunstwerkes – Das Sichtbare als das Verborgene – Von der phänomenologischen Beschreibung zur Suche dessen, was fehlt – Anwaltschaft für das Verdrängte – Die bürgerliche Strategie der Melancholie – Koexistenz von Vergänglichkeit und Zeitlosigkeit – Der Bauer – Die physische Realität der Arbeit als Notwendigkeit und Ungerechtigkeit – Leibhaftiger Kontakt mit der äußerlichen Realität – Arbeit des Überlebens – Resistenz gegen Fortschritt und Verschwinden – Rettung als Sichtbarmachung der bedrohten Existenz – Widerstehen gegen die Drohung des Nichtseins.
Rolf Bossart, St. Gallen

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 2007
Der Heilende als Heilsbedürftiger: Briefwechsel zwischen Hermann Hesse und Josef Bernhard Lang – Der Arzt und sein Patient – Briefkontakt als Lebensfaden – Von der Trockenheit der Seele – Wege und Umwege zweier Biographien.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

ZEITGESCHICHTE/LITERATUR Nr. 2   31. Januar 2007
Im Schatten nationalsozialistischer Rassenpolitik: Jüdische Literatur in Deutschland 1933-1938 – Eine internationale Konferenz in Berlin – Schreiben unter repressiven Zwängen – Bleiben oder Gehen? – Realitätsspiegelung in Erzähltexten – Gescheiterte Assimilation und jüdische Selbstfindung – Die Bedeutung der Essayistik – Die Frage der literarischen Qualität – Beziehungen zur Avantgarde – Schalom Ben Chorins selbstkritische Fragen – Gertrud Kolmars lyrische Verarbeitung der Repressionserfahrung – Offene Fragen für weitere Forschung – Die Beziehungen zwischen Juden und Christen – Zukünftige Forschungsbereiche – Die Rezeption literarischer Traditionen in den beiden deutschen Staaten – Die Fruchtbarkeit komparatistischer Methoden.
Theo Mechtenberg, Bad Oeynhausen

LITERATUR Nr. 22   30. November 2006
Die innere Bedrohung: John Updikes neuer Roman «Terrorist» – Eine Erzählung aus dem Herzen einer verletzten Nation – Abstecher in den melting pot des urbanen Raums – Auswirkungen eines fundamentalistischen Milieus – Radikalisierung eines gläubigen Jugendlichen – Die westliche Zivilisation mit neuen Augen betrachtet – Jack Levy als Gegenfigur zum jugendlichen Ahmed – Blick auf die Absurdität der westlichen Gesellschaft – Aus der Innenperspektive der zwei Protagonisten geschrieben – Eine amerikanische High School als unwirtlicher Ort – Persönlicher Freiheitswunsch und gesellschaftlich hervorgebrachte Unfreiheit – Weltfremdheit und allmähliche Radikalisierung – Fundamentalist und Atheist am Wegkreuz – Die westliche Gesellschaft und ihre Feinde – Ein Chronist und Kritiker des amerikanischen Traums.
Thilo Rissing, Münster/Westf.

LITERATUR Nr. 21   15. November 2006
Ein Sohn in Schattenwelten: Zum Roman «Ein Geheimnis» von Philippe Grimbert – Ein autobiographisch grundierter Text – Im Schatten des größeren Bruders – Die verschwiegene Vergangenheit der Eltern – Eine unpassende Hochzeit – Von Rumänien nach Frankreich – Vichy und die Shoah – Wandlung zur Medea – Vom drückenden Geheimnis befreit.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR/ZEITGESCHICHTE Nr. 21   15. November 2006
«Fall einer moralischen Instanz»? Günter Grass, die Waffen-SS und die Rolle der Literatur in der deutschen Erinnerungskultur – Im Spiegel der Kritik – Der Autor als zugleich kritischer und «fragwürdiger» Zeitzeuge – Die Rolle des Chronisten – Das Grass-Interview und die Folgen – Ein Buch der subjektiven Erinnerung – Eine entscheidende Periode des Lebensweges – Gedächtnislücken und Erinnerungshilfen – Die Erinnerungen an Paul Celan – Die Episode vom Evangelischen Kirchentag in Stuttgart (1969) – Ein nachgetragenes Tagebuch – Die Debatte um die Erinnerungskultur – Das Häuten der Zwiebel als Metapher – Die krummen Wege der Erinnerung – Fall einer Moralinstanz? – Späte und lückenhafte Selbstenthüllung – Die Figur des «Kumpels Joseph» – Der Nobelpreisträger und der Papst – Eine verborgene religiöse Sinnsicht des Werkes?
Michael Braun, St. Augustin

LITERATUR Nr. 19   15. Oktober 2006
Totentanz um ein Cello: José Saramagos Roman über den Tod – Wenn der Tod in den Ruhestand geht – Der Widerstand des Solo-Cellisten im städtischen Orchester – Strawinsky und die Interferenzen aus dem Jenseits – Sense-Frau oder Karnevalskönigin? – Danse macabre und die Musik – Überleben im Geist der Musik.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 18   30. September 2006
In der Spiegelschrift der Erinnerung: Zu Günter Grass’ neuem Buch «Beim Häuten der Zwiebel» – Bekenntnis über die Mitgliedschaft in der Waffen-SS – Anrufung der Dame Erinnerung – Die Metapher vom Häuten der Zwiebel – Rückschau auf Kindheit und Jugendzeit – Der Krieg und die Nachkriegszeit – Beginn der literarischen Karriere – Der Autor und seine Biographie – Die Assoziationskraft der Wörter – Das Urteil über die Katholiken und die Kanzlerschaft Konrad Adenauers – Ein wichtiges Buch der Erinnerung.
Rupert Neudeck, Troisdorf

LITERATUR Nr. 17   15. September 2006
Das Rätsel Simson – ein Segensfluch: Zum Roman «Löwenhonig» von David Grossman – Mythen und ihre Auslegungsgeschichte – Das Projekt «Mythen der Welt» – Der Simson-Mythos aus dem Buch der Richter – Herausarbeitung intertextueller Bezüge zwischen biblischem Text und exegetischen Traditionen – Entmythisierung des Ursprungstextes – In der Tradition moderner hebräischer Dichtung – Ein Handelnder und zugleich ein Erleidender – Kafkas Bemerkung zur Sage.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 2006
Frankreichs Ehre? Zu Irène Némirovskys Roman «Suite française» – Frankreich im Jahre 1940 – Das Schicksal einer Immigrantin – Eine beispiellose Karriere als Schriftstellerin – Rettung eines Manuskripts – Multiperspektivische Erzählweise – Der implizite Leser als Protagonist.
Wolfgang Schlott, Bonn

LITERATUR Nr. 10   31. Mai 2006
«... so ausgesetzt, wie ich mich fühle ... »: Friederike Mayröckers Erinnerungsbuch «Und ich schüttelte einen Liebling» – Lyrisches Gedenken in «Requiem für Ernst Jandl» – Ein äußerer Anstoß – Der Ursprung der Tränen – Die literarischen Bezugsgrößen – Ein wildwuchernder, oft rauschhafter Text – Ein Dokument der Selbstbefragung – Die Arbeit des Schreibens – Ein Buch unendlicher Trauer.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR/BRASILIEN Nr. 9   15. Mai 2006
Kaleidoskop der Erinnerung: Zu einem Roman von Frederico Lucena de Menezes – Ein Roman aus Pernambuco – Die Holländer in Brasilien – Graf Nassau und der Traum vom Neuen Atlantis – Wirtschaftlicher Boom einer Kolonie – Gesellschaftlicher Zerfall – Das utopische Experiment als Grundmotiv des Romans – Auf der Suche nach Christian Rosencreutz – Die Zeit der großen Umbrüche – Das Neue Atlantis als politische Utopie – Das Scheitern der Träume und Hoffnungen.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 8   30. April 2006
Heil und Unheil des Selbstbilds: Reflexionen zu Manuel Vicents Roman «Die Bildersammlerin» – Der Archetyp der erniedrigten und in dieser Erniedrigung zugleich verklärten Frau – Julias Erfahrung mit der Kunst – Identifikation mit der erniedrigten Frau – Picassos Porträt einer unbekannten Frau – Meditation der drei Farben Schwarz, Violett und Rot – «La novia de Matisse» – Kunst als abstrakter Spiegel der mystischen Aspekte zwischenmenschlicher Beziehungen – Freiheit der Amoralität – Ein vom Autor inszeniertes Verwirrspiel – Die Hauptfigur Bess im Film «Breaking the Waves» – Unreflektierte Übernahme eines autoritären Gottesbildes – Bess geht zugrunde, während Julia gesundet – Anerkennung von Ambivalenz und Zerrissenheit – Eine Bedingung für eine produktive und autonome Moralität – Eine Bronzestatue von Giacometti.
Lydia Mechtenberg, Berlin

LITERATUR/BIBEL Nr. 7   15. April 2006
«Geh zur Spree, geh zur Havel ...»: Biblische Spuren in einem hermetischen Gedicht Paul Celans – Interpretation des späten Gedichts «Du liegst» – Das Datum und die Orte – Entwurf einer Terror-Topographie – Weihnachten als zweite Zeitreihe – Biblische Assoziationsmöglichkeiten – Die Differenz von Sagen und Zeigen.
Jörg Seip, Bad Lippspringe

LITERATUR/ZEITGESCHICHTE Nr. 5   15. März 2006
Die verhängnisvolle Welt der Väter: Kurt Drawerts Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte – Das Umbruchjahr 1989 und seine literarische Verarbeitung – Eine DDR-typische Biographie – «Spiegelland. Ein deutscher Monolog» – Suche nach einer ideologie- und herrschaftsfreien Sprache – Die Tradition der alternativen Literaturszene – Verweigerung gegenüber der DDR-Gesellschaft – Der Vater als Personifikation des Systems – Der Großvater als die Verkörperung der Systemlüge – Die Spuren der Vergangenheit lassen sich nicht auslöschen – Die Wende als Kontinuität – Welche Hoffnung für die Zukunft – Die Wende als Kontinuität.
Theo Mechtenberg, Bad Oeynhausen

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 2006
Asche der Erinnerung: Amazonien zwischen Kautschukboom und Militärdiktatur – Zum neuen Roman von Milton Hatoum – Die Geschichte zweier Freunde in den Jahren 1960 bis 1980 – Zwischen Rebellion und Konformismus – Manaus und das Ende eines Paradieses – Die negativen Folgen der Modernisierung – Exotik und Bildungsroman – Das Schicksal eines postmodernen Odysseus.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR/RUMÄNIEN Nr. 1   15. Januar 2006
Das Gelächter der Deklassierten: Eginald Schlattners Roman «Das Klavier im Nebel» – Abschluß einer siebenbürgisch-sächsischen Trilogie – Rumänien im zwanzigsten Jahrhundert – Verrat und Haft – Die Wirren der Umbrüche nach 1944 – Das Schicksal einer bürgerlichen Familie – Schufte und Heroen – Funktionäre und Freunde aus allen Ethnien – Kleinliche Schikanen und Widerspruchsgeist – Der Kampf der kleinen Leute – Leben und Überleben – Die Zukunft Europas am Rande – Vielfalt der Kulturen und Sprachen – Ein Zipfel der Unendlichkeit Europas.
Jens Langer, Rostock

LITERATUR/ZEITGESCHICHTE Nr. 23/24   15. Dezember 2005
Erinnerung an einen Vergessenen: Vor siebzig Jahren erschien Werner Bergengruens «Der Großtyrann und das Gericht» – Ein Besuch in Riga – Ein in der gegenwärtigen Germanistik Vergessener – Nur Nachkriegsliteratur? – Der Roman «Der Großtyrann und das Gericht» – Der Plot der Geschichte – Der zeitgeschichtliche Kontext – Wider den Vollkommenheitswahn – Zur Nachkriegssituation – Der Verlust der Heimat – Widerstand gegen Mächte und Gewalten – Die Gefährdungen des Menschen – Leben angesichts der Schuldgeschichte – Hoffnung auf Rettung – Spuren der Transzendenz – Die Weltgeschichte und das Erzählen von Geschichten – Die «Legende von den zwei Worten» – Das Mißverständnis und seine positiven Folgen – Das Geheimnis eines solidarischen Lebens – Vergegenwärtigungen des Unverfügbaren.
Ottmar Fuchs, Tübingen

LITERATUR/SCHWEIZ Nr. 23/24   15. Dezember 2005
Literatur und Politik: die Gruppe Olten: Werdegang einer alternativen Bewegung von Schweizer Autoren – Die Situation im Jahre 1970 – Gründung der Gruppe Olten – Ein «Ort» in der Geschichte – Erinnerung an den Generalstreik von 1918 – Anspielung an die Gruppe 47 – Politisches Bewußtsein als Identifikationsmerkmal? – Eintreten für die Anliegen der Autoren – Soziale Sicherung von Kulturschaffenden – Ein eigenes Publikationsorgan? – Selbsthilfe und Solidarität – Der politische Ort des Autors – Literatur und Gesellschaft – Kulturboykott zur 700-Jahrfeier der Schweizerischen Eidgenossenschaft – Facetten eines vielgestaltigen Engagements.
Manfred Züfle, Zürich

LITERATUR/ZEITGESCHICHTE Nr. 21   15. November 2005
Juberallija: Zu Michail Kozyrews (1882-1942) satirischem Roman «Die fünfte Reise Lemuel Gullivers» – Ein posthum veröffentlichter Text – Produktiver Umgang mit einer weltberühmten Romanvorlage – Eine fiktive fünfte Reise – Eine ironisch-distanzierte Erzählweise – Die Banalität des Bösen.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR/THEOLOGIE Nr. 21   15. November 2005
«Warum Gott die Menschen niemals in Ruhe läßt»: Religiöse Spuren im Werk von Hans Magnus Enzensberger – Ein «zorniger junger Mann» – Freiwillig gesuchte Unzeitgemäßheit – Religiöse Dimension des Werkes – Religiöse Sprache als Quelle kreativer Anstöße – Phasen intensiver inhaltlicher Beschäftigung mit Religion – Himmel als Chiffre für Sehnsucht – Nachdenken über die Vergänglichkeit – Relativierung des Alltags – Begrenztheit der menschlichen Gattung und des Kosmos – Das Bild des Schmetterlings – Das Grundgeheimnis des Lebens – Schöpfungsfrömmigkeit – Ironische Sprachspiele mit der Tradition – Wendung zur gottlosen Theologie – Wider das Religionstabu.
Georg Langenhorst, Wendelstein

LITERATUR/THEOLOGIE Nr. 20   31. Oktober 2005
Die Revolte der Larve: Adalbert Stifter als «christlicher» Schriftsteller? – Eine Kindheit in Böhmen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts – Warum beginnt jemand zu schreiben? – Typen und Phasen katholischer Stifterrezeption – Medikament der Weltflucht – Stifters Einspruch gegen eine instrumentelle Verwendung von Literatur – Genauigkeit der Naturbeschreibung und Entschleunigung der Weltwahrnehmung – Ein moderner Autor – Schizoide Gebrochenheit der literarischen Figuren – Sympathie für gescheiterte Sonderlinge – Die Funktion konfessioneller Topoi – Die Revolte der Larve – Eigendynamik und Autonomie der Texte – Leiden an der Welt und Sehnsucht nach Erlösung.
Thomas Meurer, Münster/Westf.

LITERATUR/BIOGRAPHIE Nr. 19   15. Oktober 2005
Ein Freundschaftsbund in schwieriger Zeit: Der Briefwechsel zwischen Paul Celan (1920-1970) und Peter Szondi (1929-1971) – Anfang und Ende zweier bestürzender Lebensgeschichten – Der «20. Jänner» als Schicksalsdatum – Sensorium für die Wellenbewegungen – Suche nach dem behutsamen, herzlichen Wort – Literarkritisches Engagement für den Freund – Im Schatten der Goll-Affäre – Beredtes Sprechen im Schweigen – Szondis verhüllte Depression – Wissenschaftsgeschichte im Blick auf die NS-Zeit – Das unauslotbare Geheimnis einer Freundschaft.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 18   30. September 2005
«In seltsamer Nähe gefangen ...»: Zu einer Publikation über Sinaida Hippius (1869-1945) – Annäherung an eine außergewöhnliche Frau und Autorin – Das «silberne Zeitalter» Rußlands – Inhaberin eines literarischen Salons – Stilisierung als «dekadente Madonna» – Hinwendung zu Christentum und Kirche – Nach der russischen Revolution – Wirrnisse der Emigration.
Brigitte Sändig, Potsdam

LITERATUR Nr. 13/14   15. Juli 2005
Der Schmerz von dem, der doppelt Heimat hat: Zu Aharon Appelfelds «Geschichte eines Lebens» – Eine Biographie in Fragmenten und Bruchstücken – Entwicklung einer Prosa der Erinnerung – Forderungen der Integration und der Verdrängung – Körperlichkeit der Erinnerung – Die menschliche Person angesichts zweier Heimaten – «Meine Wurzeln treiben hier und dort».
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken

LITERATUR Nr. 10   31. Mai 2005
Ein gewisser Orient: Eine Nacht im September 1977 – Erfahrungen mit der Militärdiktatur – Studienaufenthalt in Europa – Die Differenz von Erlebnis und Erfahrung – Die Lektüre brasilianischer Klassiker – Manaus in der Erinnerung – Präsenz arabischer Kultur in Brasilien – Der Blick auf ein Familiendrama – Sprache und Erinnerung – Zwischen erzählter und erlebter Zeit.
Milton Hatoum, São Paolo

LITERATUR Nr. 5   15. März 2005
Eine Reise in die Heimatfremde: Zu Amos Oz’ Buch «Eine Geschichte von Liebe und Finsternis» – Paradigmenwechsel in der israelischen Literatur – Literarische Thematisierung der Schoah – Wiederentdeckung und Befragung des Erbes der Diaspora – Aspekte des zionistischen Denkens in den dreißiger und vierziger Jahren – Das idealisierte Bild des Sabra – Amos Oz’ Roman als literarisches opus magnum – Individuelle Biographie und kollektive Geschichte – Kontinuitätsbruch in der Generationenfolge – Judentum und Humanismus – Die Tragik der Ehe der Eltern – Ein lesehungriges Kind – Flucht in Geschichten – Der Bruch mit dem Vater – Das unrettbar Verlorene kann nur erinnert werden.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 2005
Hier und dort, gestern und heute: Lizzie Dorons Erinnerungen «Warum bist du nicht vor dem Krieg gekommen?» – Ein Zweipersonenstück zwischen Mutter und Tochter – Eine fiktive Ordnung wird errichtet – Erfahrungen der zweiten Generation.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 2   31. Januar 2005
«Geben Sie mir die Brücke des Wortes ... »: Zum Briefwechsel zwischen Paul Celan und Rudolf Hirsch – Eine Begegnung zwischen Wahlverwandten – Ein herausragender Literaturwissenschaftler und Verleger – Die «Goll-Affäre» und ihre Wirkungen – Infamie einer Kampagne – Ein Ende im bestürzenden Schweigen.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 1   15. Januar 2005
Heimat, Vertreibung, Exil: Zu Christoph Heins Roman «Landnahme» – Wichtige Wegmarke in der Vertreibungsdebatte – Die übersehene religiöse Perspektive – Polyphonie der Erzählstimmen – Der Fremde und der Vertriebene – Biblische Motive und deren säkularisierte Transformation – Das biblische Schlüsselbild – Ein Chronist ohne Botschaft.
Michael Braun, St.Augustin

LITERATUR/THEOLOGIE Nr. 23/24   15. Dezember 2004
«Psalmistin der deutschen Avantgarde»: Else Lasker-Schülers «poetisches Judentum» – Zu einer Studie von Andrea Henneke-Weischer – Ein Leben auf der Grenze – Die Berliner Künstlerboheme – Von Berlin und Zürich nach Jerusalem – Auseinandersetzung mit der Bibel – Der Orient als das Andere – Poetisches Judentum – Gedächtnis und kulturelles Erbe – Formen der Rezeption – Parodien und Transformationen – Ein literarisches Konstrukt einer Heimat – Eine bleibende Herausforderung.
Christoph Gellner, Luzern

LITERATUR Nr. 21   15. November 2004
Christa Wolf – eine Biographie: Dokumentation von Leben und Werk – Herausgegeben von Peter Böthig – Zum 75. Geburtstag von Christa Wolf – In wachsenden Konfliktfeldern – November 1976 und die Folgen – Demokratisch gesinnte Zeitgenossin – Idealtypisch eingestellte Sozialismus-Vision – Engagement gegen patriarchalische Gesellschaften – Übereinstimmung von literarischem Anspruch und gesellschaftlicher Realisierung.
Wolfgang Schlott, Bremen

THEOLOGIE/LITERATUR Nr. 21   15. November 2004
Die abschließenden Vokabulare aufbrechen: Entwicklungen und Aufgaben auf dem Forschungsfeld «Theologie und Literatur» – Bericht von einem ökumenischen Forschungskongreß – Ein Rückblick auf zwanzig Jahre Forschung und Lehre – Theologie braucht Literatur – Zum Verhältnis von Ästhetik und Religion – Die Vorurteile einer nur halb rezipierten Aufklärung – Die literarische Produktivkraft biblischer Erzählkultur – Der ethische Mehrwert des Ästhetischen – Markierung einer Leerstelle – Aufbrechen des Vokabulars – Ethische Verbindlichkeit und die Suche nach einer Ethik des guten Lebens – Auslegung der viel-perspektivischen Wirklichkeit.
Christoph Gellner, Luzern

LITERATUR Nr. 20   31. Oktober 2004
«… du trägst eine Fremdheit zu Lehen ...»: Der Briefwechsel zwischen Ilana Shmueli und Paul Celan – Eine Freundschaft aus den Czernowitzer Jugend- und Kriegstagen – Eine hochbegabte Partnerin – Ein Stück Biographie in Briefen – Ein intensiver Austausch zwischen Wahn und Wirklichkeit – Die Leuchtkraft einer späten Liebe – Leben in höllischer Leere – Wenn die Vergangenheit immer drängender wird – Stammelnde Suche nach Worten – Eine Fremdheit zu Lehen.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern

LITERATUR/BRASILIEN Nr. 19   15. Oktober 2004
Spartakus von der Traurigen Gestalt: Don Quijote und das Irrlicht der Revolution – Buchdruck und Lesekultur im Spanien der beginnenden Neuzeit – Die Schönheit der imaginierten Welt und die Realitäten des Lebens – Nach den Revolutionen und den verloren gegangenen Träumen – Die Utopie marxistischer Revolution und die Vision einer Indianerrepublik – Zwei moderne Versionen des Don Quijote in der brasilianischen Literatur – Die Autoren Antonio Callado und Moacyr Scliar – Birobidjan als utopisches Luftschloß – Vom Herrenhaus zum revolutionären Schrebergarten – Kopjonkin und die Bolschewisten – Die Revolution als Leseabenteuer?
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 17   15. September 2004
Verflüchtigungsfiguren: Zu Hartmut Langes neuestem Novellenband «Leptis Magna» – Motive und Sprachfiguren früherer Werke – Von Wohnortswechseln und von Reisen – Desozialisierender Magnetismus – Menschen in einem undefinierbaren Sog der Entfremdung – Unmerklicher Beziehungsverlust – Von der eigenen Innenwelt ganz aufgesogen – Eine «fixe» Idee und ihre Dominanz – Individualisierung als Entfremdungsprozeß – Ironische Brechungen des Ichs – Mißverhältnisse zwischen Erwartung und tatsächlichem Handeln – Befreiungen und kleine Fluchten – Die Attraktivität des Marginalen – Das Nomadische – Wirklichkeit als Fata Morgana.
Thilo Rissing, Michaela Willeke, Münster/Westf.

EUROPA/LITERATUR Nr. 15/16   15./31. August 2004
Literarische Europa-Visionen: Im Kontext des europäischen Einigungsprozesses – Reiseliteratur – Innereuropäische Verständigung – Postnationale und europäische Identität – Die Frage nach Vaterländern und nach Muttersprachen – Europa-Debatten in fiktionalen und essayistischen Texten.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 13/14   15./31. Juli 2004
Pablo Neruda – ein Dichter der Fragen: Theologische Annäherungen – Vor hundert Jahren geboren – Politischer Propagandist oder engagierter Dichter – Die Konversion eines Dichters – Rezeption biblischer Themen und christlicher Traditionen – Das Modell der Kontrastierung – Das Modell der Umarmung – Stationen eines schwierigen Verhältnisses – Vom Engagement und vom Opfer – Poesie im Zeichen der Befreiung.
Annegret Langenhorst, Nürnberg

LITERATUR/LATEINAMERIKA Nr. 9   15. Mai 2004
Der Tod des kreolischen Odysseus: Julio Cortázars (1914-1984) Roman "Die Gewinner" – Variationen des Epos über Odysseus und sein Schicksal – Auf halbem Weg zwischen Segelschiffen und Überseedampfern – Dantes Deutung der Gefahren der Irrfahrten – Entdecker beschreiben ihre Reisen mit Hilfe klassischer Autoren – Der Vorstoß in den unbekannten Atlantik – Die Tradition des Narrenschiffes – Lateinamerika und die erträumte Rückkehr nach Europa – Initiation auf dem Río de la Plata – Eine Schifffahrt ins Blaue – Ein Spiegelbild der argentinischen Gesellschaft – Joseph Conrad und der Odysseus im 20. Jahrhundert – Schiffbruch auf dem Achterdeck – Der plötzliche Tod – Die entscheidene Erkenntnis kann der Sterbende nicht mehr mitteilen.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 8   30. April 2004
«... um das Gewicht des Lebens zu tragen»: Zum 70. Geburtstag von Adolf Muschg – von der Notwendigkeit des Geschichtenerzählens – Der Mensch vor seinem Tod – Zum Leben erschreckt – Zwischen Beichten und Konfessionen – Das Erbe eines reformiert-puritanischen Christentums – Biblische Motive und Begriffe – Der Grundgedanke von Meister Eckhart – Wo alles zu Ende geht – Das kaum benennbare Jenseits von Namen und Redensarten – Kunst als radikales Spiel mit der menschlichen Existenz – Werden im Kampf gegen den Zeitstrom – Das offen haltende Vielleicht angesichts des Todes – Zwischen Hell und Dunkel entstehen die Farben.
Christoph Gellner, Luzern

LITERATUR Nr. 7   15. April 2004
Samuel Beckett privat:: Anne Atiks Erinnerungen und James Knowlsons Biographie – Zwischen Nahsicht und historischer Erarbeitung von Quellen – Bild, Wort und Musik – Ein begabter Zuhörer – Jenseits der Bedeutungen und Deutungen – Das Warten ist das Wesentlichste.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern

LITERATUR Nr. 5   15. März 2004
An beiden Ufern der Zeit: Leben und Werk des hebräischen Dichters Dan Pagis – Eine neue, hebräisch-deutsche Publikation – Gedichte und Prosatexte – Ein belastetes Vater-Sohn-Verhältnis – Ein Dialog "post mortem" – Die schmerzliche Ferne – Erschrecken über die tiefe Entfremdung – Das Schweigen des Vaters über den Schmerz des Sohnes – Imagination einer Versöhnung.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken

LITERATUR Nr. 4   29. Februar 2004
Zensierte Kampfgebete: Neues Licht auf Thomas Bernhards Verhältnis zur Religion – Biographie und Werk – Neue Dokumente zu Leben und Werk – Der «öffentliche Bernhard» – Positionen neuer Bernhard-Deutungen – Zum Verhältnis von Früh- und Spätwerk – Gesamtperspektive oder Deutung von einzelnen Passagen des Werkes – Bernhard und die Religion – Die Verschränkung von poetologischen und thematischen Fragen – Die neue Werkausgabe – Zensur bei ersten Gedichtveröffentlichungen – Eingriffe in das Typoskript und ihre Tendenz – Zwischen Identifikation und Abgrenzung.
Cornelius Hell, Wien

LITERATUR Nr. 18   30. September 2003
Gehend die Welt erfahren: Drei Autorinnen und fünf Autoren schreiben – Zu Fuss von San Sebastián nach Gibraltar – Wechselnde Etappen und deren Protokollierung – Unterschiedliche Schreibstile – Wanderung voller Überraschungen – Verlorenheit in endloser Landschaft – Erinnerungen an frühere Lebensphasen.
Irène Bourquin, Räterschen

LITERATUR Nr. 17   15. September 2003
Amos Oz liest Agnon: Essays zu Leben und Werk – Die Maske des naiv-frommen Erzählers – Gegenwart in der Vergangenheit – Literalsinn und mehrfacher Schriftsinn – Intertextuelle Komposition – In der Schwebe mehrfacher Deutungen – Für eine komplexe Darstellung israelischer Geschichte und Politik.
Lorenz Wachinger, München

LITERATUR Nr. 15/16   15./31. August 2003
«Das Schicksal hat mich nicht allzu sehr verwöhnt ...»: Die letzte Lebenszeit des Schriftstellers und Arztes Anton Pavlovic Tschechow (1860–1904) – Aufenthalt auf der Halbinsel Krim – Zur Geschichte von Jalta – Ein Ruheloser und Unverstandener – Einsamkeit und Mißverständnisse – Zur Aufführungspraxis seiner Theaterstücke – Die Schauspielerin Olga Knipper – Ein intensiver Briefwechsel zwischen Abwesenden – Im schwesterlichen Netzwerk – Spätwerk im Zeichen der Krankheit – Aufbruch zur Kur in Badenweiler – Tod in der Fremde – Zur weltweiten Nachwirkung des Werkes.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

THEOLOGIE/LITERATUR Nr. 12   30. Juni 2003
Zwischen Melancholia und Utopia: Von Günter Grass und auch vom Sonntag – Literatur als Zeitansage – Theologische Eigenwertung des Sonntags – Literarischer Umgang mit dem Sonntag – Der Sonntag und die Melancholie – Die Erfahrung von Öde und Langeweile – Ironische Beschreibung eines degenerierten Tages – Der aus der Verantwortung entlassene Mensch – Leben in einer sekundären, uneigentlichen Existenz – Zwischen Gewißheit und Gefährdung – Die Gegenüberstellung von Kirchenraum und Turnhalle – Die uralte Liaison von Sport, Krieg und Kirche – Von Sonntagskindern, Traum, Märchen und Fiktion – Elemente einer Vernunftkritik – Im Prozeß der Aufklärung – Stehen wir noch zwischen Melancholie und Utopie? – Wenn die Technik alles verdrängt – Die flüchtige Ahnung des Zaubers einer noch ausstehenden Möglichkeit.
Jörg Seip, Bad Lippspringe

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 2003
Schreiben ist Totensuche: Zu Patrick Roths Frankfurter Poetikvorlesungen – Nach der Christustrilogie – Einblick in die Werkstatt des Schreibens – Einflüsse aus Literatur, Bibel und Psychoanalyse – Nur die eigene Erfahrung zählt – «No fiction» und die Ethik des Schreibens.
Grete Lübbe-Grothues, Havixbeck

GESCHICHTE/LITERATUR Nr. 10   31. Mai 2003
Dreihundert Jahre St. Petersburg: Eine Stadt im fiktionalen Spiegel zweier Dichter – Die Freundschaft zwischen Aleksandr S. Pu?skin und Nikolaj V. Gogol` – Grundstein für eine frührealistische Poetik – Eine satirische und phantasmagorische Sichtweise auf Rußland – Eine Edition der Korrespondenz – Zwischen Ablehnung und Erfolg – Der unsinnige Tod des Freundes – Literarische Blüte bei staatlicher Zensur – Ein surrealer Blick auf St. Petersburg und seine Gesellschaft – Eine verwirrende Beziehungsgeschichte.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 2003
«… der Himmel bricht nieder in das Meer ...»: Zum 100. Geburtstag Reinhold Schneiders am 13. Mai – Gedenktage und Neubefragung – Neueditionen – Kein erbaulicher Autor – Ein Unruhestifter – Jugend im «Hotel Messmer» – Kommen und Gehen als Lebenserfahrung – Reise und Lesen – Die Niederlage von 1918 – Das Schicksalsjahr 1922 – Existenz als freier Schriftsteller – Die Reiseziele Spanien und Portugal – Historische Romane – Im Zeichen des Antichrists – Publikationsverbot und illegale Verbreitung der Schriften – Der Fall «Reinhold Schneider» und die restaurative Epoche der Bundesrepublik – Winter in Wien – Die Abwesenheit Gottes – Morgendämmerung eines neuen Zeitalters.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR/CHINA Nr. 8   30. April 2003
Tendenzen neuerer chinesischer Romanliteratur: Spiegelbild der Differenziertheit und Vitalität der chinesischen Gesellschaft – Eine multikulturelle Gesellschaft – Die Übergangsperiode nach dem Maoismus – «Neue Welle» in den achtziger Jahren – Popliteratur und Reportagen – Dissidente Positionen machen sich bemerkbar – Hooligans und die Suche nach den Wurzeln – Kreativität als Selbstzweck.
Jean-Pierre Voiret, Meinier/GE

LITERATUR/BRASILIEN Nr. 7   15. April 2003
Photographieren in Brasilien: Ein Abenteuer zwischen Zivilisation und Barbarei – Zu einem Roman von Luiz Antonio de Assis Brasil – Die Geschichte eines Porträtmalers – Ein Maler als Opfer der Technik – Zwischen Adria und Guaíba – Die photographierte Barbarei – Photographie und Tod – Die Thematik des fremden Auges – Literarische Debatten um realistische Darstellungsweisen
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR/LITAUEN Nr. 7   15. April 2003
Rede, daß ich dich sehe: Erzählungen aus Litauen – Zu einer von Cornelius Hell herausgegebenen Anthologie – Im Kalten Krieg als Nachbar der Westeuropäer nahezu verschwunden – Gastland an der Frankfurter Buchmesse von 2002 – Schwerpunkt auf der Gegenwartsliteratur – Generationsspezifische Sicht des Großstadtkomplexes – Zur multiethnischen Vielfalt Litauens.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken

LITERATUR/ÄSTHETIK Nr. 6   31. März 2003
Nachdenken über Zerstörung: Erinnerungen an W.G. Sebald – Eine erinnerungsfeindliche Zeit – Die Darstellungsform der Dokumentation – Konservierung der Dinge im Stadium ihres Verfalls – Keine zynische Komplizenschaft – Kinetisches Programm der Welt als Zerstörungsprozeß – Wanderer und Wallfahrer – Schwächen der rein chronistischen Dokumentation – Zeugnisse der Resignation – Dialektik von Zerstörung und Verfall – Zum Bombenkrieg der Alliierten – Kommentar und Deutung im Lichte eines Besseren.
Rolf Bossart, St.Gallen

LITERATUR/ZEITGESCHICHTE Nr. 5   15. März 2003
Schreiben in der Vorhölle: Zum Büchner-Preis 2002 für Wolfgang Hilbig – Die Erfahrungen eines DDR-Schriftstellers in den achtziger Jahren – Die Veränderungen nach 1989 – Die Ambivalenz der deutschen Einheit – Vergiftetes Geschenk – Bahnhöfe als Heimstatt – Umgedreht-Werden – Die Vertauschung von Simulation und Wirklichkeit – Spiel mit der Person als Gedankenexperiment – Förderer Franz Fühmann – Sich am Unglück dieser Welt beteiligen.
Brigitte Sändig, Berlin

LITERATUR/THEOLOGIE Nr. 23/24   15./31. Dezember 2002
Poet in der Nähe zu Jesus: 30 Jahre Literaturnobelpreis Heinrich Böll – Zu einem Sammelband von Georg Langenhorst – Zeitgeschichte und Aktualität des Werkes – Wille zu einem schöpferischen Sprachgebrauch – Poesie als Sachwalterin des aus der Kirche vertriebenen Galiläers – Der arme Jesus als Bruder im Alltag – Jesus als Anwalt der öffentlichen Sünder – Die Schrift im Sand und das Gedächtnis der Literatur – Die Bibel gegen den Strich gelesen – Der einzelne Mensch steht in der Verantwortung – Der Gekreuzigte als Bezugsgestalt – Kritik an den sozialen Widersprüchen des deutschen Wirtschaftswunders – Die Koalition von Kirche und Staat – Lämmer, Büffel, Hirten und das Sakrament – Die Tradition des deutschen Wilhelmismus – Einspruch gegen eine vorschnelle Versöhnung – Mit den Augen eines Clowns – Die Perspektive eines Außenseiters – Die Ehe in der Sicht einer verrechtlichten Kirche – Paradoxe Umkehrung – Der Mensch und sein Geld – Der Ungläubige steht in der Wahrheit – Der jesuanische Blick – Tendenz nach unten – Utopie des richtigen Lebens – Religiosität und Sinnlichkeit – Das Christentum und seine Option für die Armen, Schwachen und Kranken.
Christoph Gellner, Luzern

LITERATUR Nr. 21   15. November 2002
Kain und Abel in Manaus: Interview mit Milton Hatoum – Zu seinem Roman «Zwei Brüder» – Die Schuld dauert so lange wie die Reue – Eine Stadt im Niedergang – Ambivalenz in den zwischenmenschlichen Beziehungen – Zwischen Orient und Amazonien – Die Militärdiktatur von 1964 und der Bruch mit Europa.
Text und Interview: Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR/ZEITGESCHICHTE Nr. 19   15. Oktober 2002
«Vorgetäuschter Rückwärtsgang, seitlich ausscherend»: Zu Günter Grass’ Novelle «Im Krebsgang» – Die Geschichte des Schiffes «Wilhelm Gustloff» – Am 30. Januar 1945 torpediert und gesunken – Der fiktive Erzähler als Überlebender der Katastrophe – Die Welt des Cyberspace – Deutliche Erinnerung ist verlangt – Zeugenschaft und Erinnerung – Prolegomena für eine literarische Geschichte der Vertreibung? – Im Kontext der Geschichte Europas.
Rupert Neudeck, Troisdorf

LITERATUR/THEOLOGIE Nr. 18   30. September 2002
Weltkuddelmuddel, Gotteswahnsinn: Zu einer Studie von K.-J. Kuschel – Rebellische Gebete aus der Matratzengruft – Krankheit, Schmerz und die Literatur – Wider die Tabuisierung der Gotteskritik.
Christoph Gellner, Luzern

LITERATUR Nr. 17   15. September 2002
Unterwegs mit schöpferischem Zweifel: Zu einer Publikation von Irène Bourquin – Die Insel Patmos und das Buch der Apokalypse – Augengeschichten und Verwandlungen – Licht von ganz woanders her? – Momente der Begegnung mit Menschen und Landschaften – Erinnerungen an den amerikanischen Dichter Robert Lax.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 2002
Dörflicher Mikrokosmos: Der neue Erzählband von Klaus Merz – Extrem verdichteter Stil – Zwischen Komik und Tragik – Als Tryptichon angelegt – Eine mit Rückblenden und Zeitsprüngen erzählte Geschichte – Skurrile Porträts und Kurzbiographien.
Irène Bourquin, Räterschen

LITERATUR Nr. 10   31. Mai 2002
Von fliegenden Pferden: Christine Lavants «Aufzeichnungen aus einem Irrenhaus» – Aufenthalt in der Landes-Irrenanstalt von Klagenfurt – Ein Kaleidoskop der österreichischen Gesellschaft nach dem ersten Weltkrieg – Pandämonium von Schreien und Flüchen – Rettung durch Schreiben – Posthume Veröffentlichung.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

THEOLOGIE/LITERATUR Nr. 9   15. Mai 2002
«I will survive ...»: Existenz und Identität in der Kriminalliteratur der Gegenwart – Identitäts-Pflicht und Identitäts-Flucht – Der Blick auf das Leben der Protagonisten – Lebens-Ekel und Lebens-Sehnsucht – Fragen gegenüber dem System der Gewalt – Was ist Gerechtigkeit? – Empathie statt Logik – Gegen die Erfahrungen mit der gelebten Religion – Mitschuld des Christentums an der gesellschaftlichen Situation – Frauen auf der Suche nach dem Sinn ihrer Existenz – Zurückgeworfen auf die eigene Existenz – Vergangenheitsbewältigung und Selbstwerdung – Die langen Wirkungen einer schuldhaften Tat und ihre Überwindung – Neue Kriminalliteratur in deutscher Sprache – Die Kriminalliteratur als Zeitdiagnose.
Thomas Dienberg und Thomas Meurer, Münster/Westf.

LITERATUR Nr. 8   30. April 2002
Schattierungen: Zu einem Roman von Daniel Granin über Peter den Großen – Vielfältig verwendeter literarischer Gegenstand – Ein Instrument nationaler Selbstbestimmung – Rekonstruktion aus der Sicht von fünf Petersburger Intellektuellen – Im Zeithorizont des frühen 18. Jahrhunderts – Literarische Fiktionen und Dekonstruktion.
Wolfgang Schlott, Bremen

BIOGRAPHIE/LITERATUR Nr. 7   15. April 2002
«Alle Wege lernte ich gehen ...»: Zu Leben und autobiographischem Werk von Charlotte Salomon (1917–1943) – Eine Autobiographie aus 1325 Gouachen mit Dialog- und Erzähltexten sowie Musikanweisungen – Ein Panorama von zwanzig Darstellern – Ein Leben zwischen Ländern, Sprachen und Realitäten – Im französischen Exil entstanden – Ein durchschmerztes Vermächtnis – Frühes Leid und frühe Einsamkeiten – Den Schatten annehmen – Die Zeichnungen von Helga Weissová.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern

LITERATUR Nr. 6   31. März 2002
«Ein Stück weiterkommen auf dem Zifferblatt des Ichs»: Zur neuen Gesamtausgabe der Werke Hermann Hesses – Ungebrochene Faszination des Werkes – Authentizität des Selbsterlebten – Minutiöser Blick ins Chaos – Neue Formen psychologischen Erzählens – Zeit- und Modernitätskritik – Ein Vermittler zwischen Ost und West – Unveröffentlichte Manuskripte und verstreute Beiträge – Die Entstehungsgeschichte von Romanen wird deutlich – Literatur als Spielanleitung – Ziel der Politik ist immer der Mensch.
Christoph Gellner, Luzern

ZEITGESCHICHTE/LITERATUR Nr. 6   31. März 2002
Geschichte und die Generation der Nachgeborenen: Zu Bernhard Schlink «Der Vorleser» – Der Roman als Bestseller – Ein gewagter Umgang mit der Holocaust-Thematik? – NS-Vergangenheit und deutsche Einheit – Die Unmöglichkeit gleichzeitigen Verstehens und Verurteilens – Analphabetentum als literarischer Kunstgriff – Das Psychogramm einer Täterin – Die Vergangenheit und die Frage nach der Vergebung – Liebesbeziehung als Hörigkeit – Die Auseinandersetzung mit dem Holocaust – Die Generation der «Nachlebenden».
Theo Mechtenberg, Bad Oeynhausen

LITERATUR Nr. 4   28. Februar 2002
Monsaraz: wem die Stunde schlägt: Zu einem Roman von Sérgio Luiz de Carvalho – Das Alto Alentejo im 16. Jahrhundert – Turmbau für eine neue Zeit – Anbruch des Zeitalters der modernen Zeitmessung – Bruch mit der Vergangenheit – Flucht vor der Inquisition – Hanuka und der siebenarmige Leuchter – Zur Geschichte der Juden in Portugal – Die erzwungene Annahme des Christentums – Das verborgene Leben der Conversos – An den Flüssen von Babylon – Die fremde Heimat und das anfängliche Glück – Am Anfang und am Ende steht das Exil.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR/POLEN Nr. 3   15. Februar 2002
Konsumtion als Faktor ästhetischer Weltaneignung: Die polnische «Schmuddelheft»-Generation im Supermarkt der wirren Gefühle – Invasion des McDonald’s-Konsumtrusts – Vereinnahmung und Widerstand – Asketische Verweigerungshaltungen – Erwartungen an die westliche Konsumwelt – Der Fetisch-Charakter der Waren – Selbstinszenierung als produktionsästhetisches Mittel – Konsumtion im Supermarkt der ästhetischen Verschleierung – Ansätze einer kulturtheoretischen Reflexion – Konsumtion als Hauptregulator gesellschaftlicher Prozesse – Das Ende der Kultur – Unterhaltung und Freizeit als Lebensform – Zerstörung nationaler Traditionen – Konsumtion als Medium der Macht – Schaffung von Identität durch gezielte Konsumtion?
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 23/24   15./31. Dezember 2001
Adagio appassionato – Briefe der Liebe: Publikation von mehreren bemerkenswerten Briefwechseln – Die Briefe zwischen Alban Berg und Hanna Fuchs – Eine Liebe am Rande des Wahnsinns – Das Prager Musikfest von 1925 – Menschen aus der Welt von gestern – Musik als gültiger Ausdruck – Spärliche Auskünfte über die Adressatin – Der Briefwechsel zwischen Gottfried Benn und Ursula Ziebarth – Furor einer letzten Liebe – Kehrreim liebenswürdiger Aufmerksamkeiten – Eine Adressatin, die im Hintergrund bleiben mußte.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 22   30. November 2001
Verkannt und ungeliebt: Zum Roman «Straße der kleinen Ewigkeit» von Martin Beradt – Das Berliner Scheunenviertel der zwanziger Jahre – Aus dem ostjüdischen Schtetl – Jiddische Sprache als Brücke zur Herkunft – Zwischen Nostalgie und Hoffnung – Zur Publikationsgeschichte des Romans.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 21   15. November 2001
Bilder und Klänge der Einsamkeit: Der Lyriker und Maler Werner Lutz als Erzähler – Ländlicher Mikrokosmos – Erscheinungsformen der Stille – Der Blick des Malers.
Irène Bourquin, Räterschen

THEOLOGIE/LITERATUR Nr. 20   31. Oktober 2001
Mord, Gott und Totschlag: Der Kriminalroman als unterirdisches theologisches Zeitsymptom – Der Theologe-Detektiv als Gegentypus zum Detektiv schlechthin – Edgar Allan Poe als «Erfinder» des Kriminalromans – Aufgebaut nach dem Schema puritanischer Predigten – Allmacht und Sieghaftigkeit des menschlichen Intellekts – Das Ideal exakter Wissenschaft – Die Sherlock-Holmes-Geschichten von Arthur Conan Doyle – Drei Gründe für den Erfolg einer Gattung – Bewältigung von Angst und Bedrohung – Lob des Rationalismus und Ausdruck des Optimismus – Der Detektiv als heldenhafte Leitfigur – Die Anti-Methode und der Zweifel an der Allmacht des Intellekts – Die Erzählungen von Gilbert Keith Chesterton – Das Lösen von Fällen und die Suche nach einer Gerechtigkeit – Die Trias von Verbrechen, Aufklärung und Sühne – Elemente einer Gesellschafts- und Sozialkritik – Psychologische Motivforschung – «Kirchen-Krimis» mit veränderter Theologie.
Hans-Gerd Janßen, Münster/Westf.

LITERATUR Nr. 19   15. Oktober 2001
Erinnerungslandschaft und Neubeginn: Henny Brenners Buch «Das Lied ist aus» – Die Geschichte der Dresdner Synagoge – Reichspogromnacht und Vernichtung der Juden – Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg – Die Zerstörung einer Befreiung – Behütete Anfänge einer Biographie – Kein Wegsehen, kein Nichtwissen – Wehmut, aber doch auch Dankbarkeit.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR/BRASILIEN Nr. 17   15. September 2001
Auf der Spurensuche nach Gott: Ein brasilianischer Zauberberg von Roberto Drummond – Belo Horizonte im Staate Minas Gerais – Die Karriere des Lungenarztes Alberto Cavalcanti – Ein Davos in Brasilien – Die Entdeckung der modernen Antibiotika – Das Sanatorium als literarisches Nirgendwo – Das Schloß der Drummond – Die Geschichte eines Familienclans – Die Patriarchin und der Familienfluch – Die Suche nach dem Geruch Gottes – Inzest und «amour fou» – Die Erlösung des Werwolfs – Die historische Periode zwischen zwei Diktaturen in Brasilien.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 12   30. Juni 2001
«… Dich ganz in Frieden zu wissen ...»: Der Briefwechsel zwischen Paul Celan und Gisèle Celan-Lestrange – Eine Schmerzlinie von erschrekkendster Schärfe – Celan in seiner Pariser Zeit – Die Angst hat viele Namen – Die Goll-Affäre – Ingeborg Bachmann und die deutsche Sprache – In der Wahrheit stehen – Poetik der Fremdheit – Sprache nach dem Mißbrauch durch die Nationalsozialisten – Wachsendes Mißtrauen gegenüber seinen Freunden – Sich sammeln und sich wiederfinden – Trennung der Ehepartner – Wahrung der Treue und Contenance.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 2001
«… ein Spiel mit Fakten und Fiktionen»: Norbert Gstreins erzählerische Werke – Tirol und die Alpen – Identitätsverlust und Sprachnot – Soziologie des Lebens in der Provinz – Distanz zu Österreich – Helden und «Lebensstellvertreter» – Ein Mensch wird geopfert – Wahrhaftigkeit der Erinnerungskultur? – Selbstfindungsgeschichten von Außenseitern und Ausgesetzten.
Michael Braun, Köln

LITERATUR/THEOLOGIE Nr. 9   15. Mai 2001
«Ich stehe ein für das unverläßliche Leben»: Zum 100. Geburtstag von Rose Ausländer – Eine der meistgelesenen deutschsprachigen Lyrikerinnen – Verwurzelt in der religiösen Bilderwelt der Bibel – Geprägt durch die jüdische Mystik des osteuropäischen Chassidismus – Bestimmt durch den aufklärerisch-religionskritischen Geist der Moderne – Gegen eine eindimensionale Entzauberung der Welt – Undogmatische Metamorphose des Religiösen – Frühe Begegnung mit der Philosophie Spinozas – Mystische Allverbundenheit – Positive Umkehrung der biblischen Sündenfallerzählung – Die radikale Polarität der Wirklichkeit – Lob auf die weibliche Sexualität – Ich singe das «verbotene Apfellied» – Verfolgung und Ermordung der Juden in Czernowitz – Überleben im Ghetto – Gott hat abgedankt – Es bleibt nur die Klage und die Anklage – Die fragile Spur des Namens – Bekenntnis zum abwesenden Gott.
Christoph Gellner, Luzern

LITERATUR Nr. 8   30. April 2001
Beziehungsgeschichte als Lebensgeschichte: Adolf Muschgs Roman «Sutters Glück» – Ein souveräner Spieler der gegenwärtigen Literatur – Entwicklung einer Beziehungsgeschichte – Elemente des Kriminalromans – Es gibt ein Opfer – Gesucht wird ein Täter – Wer ist der Komplize? – Eine Glückssuche, die tragisch endet – Die Differenz zwischen berechtigter Erwartung und nachweislicher Glücksverweigerung – Die Theodizeefrage – «…bis daß der Tod euch scheidet».
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR/THEOLOGIE Nr. 7   15. April 2001
«Die Antwort der Literatur ist: Keine Antwort»: Theologie im Gespräch mit Günter Kunert – Die Aufklärung und ihre Widersprüche – Die Sintflut als zentrale Metapher – Abschied von der Utopie – Eine christentumskritische Gegenwartsdiagnose – Widerspruch gegen eine eindimensionale Religionskritik – Leid- und Katastrophenempfindlichkeit – Ein differenzierter Leser der Bibel – Ein Beerbungs- und Universalisierungsprozeß des Biblisch-Religiösen – Gott sah: Es war nicht gut – Ohne Erklärung für das Rätsel – Das metaphysische Bedürfnis bleibt unerfüllt – Die Sache der Lyrik ist die Verstörung – Sehnsucht nach unentfremdeter Ganzheit.
Christoph Gellner, Luzern

LITERATUR/POLITIK Nr. 6   31. März 2001
Schreiben im Spannungsfeld von Poesie und Politik: Der Schriftsteller Volker Braun – Träger des Georg-Büchner-Preises 2000 – Erste Begegnungen mit dem Lyriker – Plädoyer für politische Mündigkeit – Den Grundkonflikt der Epoche gestaltet – Mit Karl Marx gegen gesellschaftliche Erstarrung – Im Visier des Staatssicherheitsdienstes – Gegen die «einfache Wahrheit» – Volker Brauns politische Poetik – Der Widerspruch zwischen «Führenden» und «Geführten» – Das Herr-Knecht-Modell in der «Hinze-Kunze»-Konstellation – Das Problem der klassenlosen Gesellschaft – Dehumanisierung und Deformation durch Tabuisierung – Unausgesprochen akzeptierte Übereinkünfte – Abschied von der Revolution – Ohne Hoffnung in der Sehnsucht leben – Nach dem Jahr 1989 – Risse, die durch die Welt gehen.
Theo Mechtenberg, Bad Oeynhausen

LITERATUR Nr. 5   15. März 2001
Wie das Verlorene uns lautlos umfängt: Der israelische Dichter Tuvia Rübner – Deutsch als Muttersprache – Die Leitthemen Europa und Israel – Späte Rezeption in Deutschland – Ein meisterhafter Übersetzer – Der neue Gedichtband «Zypressenlicht» – Gestimmt auf einen Abschiedsklang – Das wachsende Schweigen in den Gedichten – Freundschaftsgedichte und Verse des Loslassens.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 2001
Sergio Pitol und Warschau: eine Wahlverwandtschaft: Der mexikanische Autor Sergio Pitol – Studienaufenthalt im Warschau der sechziger Jahre – Delirium einer Winterreise – Die offenkundige Erzählung und der sich dahinter verbergende Erzählstrang – Das Reisen und die Entwurzelung der Person – Das Labyrinth als ursprüngliche Begräbnisstätte – Zauberberg Bristol – Fluchtburg und Sanatorium – Widerfahrnisse und Prüfungen – Wahlverwandtschaft mit der Stadt Mexiko.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 2   31. Januar 2001
Was ist Jüdischkeit heute? Zum posthum veröffentlichten Roman «Schatten über dem Hudson» von Isaac B. Singer – Ursprünglich als Fortsetzungsroman veröffentlicht – Drei Geschichtenstränge – Emigranten im New York der Nachkriegszeit – Die unablässige Frage nach der «Jüdischkeit» – Die Gegenwart der Erinnerung – Die Moderne als Herausforderung – Flucht nach Mea Shearim – Der Brief aus Jerusalem – Eine pathetische Glaubensrede – Die erneute Gestalt des Büßers – Der Anspruch des Glaubens als Anfrage an den Leser.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 1   15. Januar 2001
… nicht das einzig richtige gesagt: Zum 100. Geburtstag von Marie Luise Kaschnitz – Die vielen Leben, die man hätte leben können – Vom Schwarzwald über Königsberg bis Rom – Eine vielseitige Autorin – Visionen und Antizipationen eigener Lebensereignisse – Glasklar geschriebene Gedichte – Meisterin des Schweigens – Das Gedicht «Nicht gesagt» – Fragmentierung als Ausdrucksprinzip.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern

LITERATUR/GESCHICHTE Nr. 23/24   15./31. Dezember 2000
Eine verlorene Welt: Zum Roman «Die Hunde vom Ararat» von Peter Balakian – Eine armenische Kindheit in Amerika – Die Küche und die Erinnerungen der Großmutter – Eingebettet in einen überbesorgten Clan – Die verdrängte Erinnerung an den Völkermord an den Armeniern – Die Reaktion der Europäer – Ein Volk, das in alle Weltgegenden zerstreut ist – Das Essen als bedeutungsvolles Ritual – Eine verhängnisvolle Schulaufgabe – Die mühsame Arbeit des Erinnerns.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 22   30. November 2000
In der Wahrheit leben: Über Barbara Honigmann – Der scheinbar lineare Zeitverlauf wird in Frage gestellt – Nichterinnernwollen und Erinnernmüssen – Die Situation der Nachgeborenen – Die nicht stattfindende Erinnerung – Unfähig zur Opferperspektive – Facetten jüdischen Lebens – In der Wahrheit leben – «Wenn wir uns umsehen».
Christine Funk, Bonn

LITERATUR Nr. 21   15. November 2000
«Bocksgesang»: Konstantin Vaginovs Schlüsselwerk – Die Notlage der alten russischen Intelligenzija nach der bolschewistischen Revolution – Letzte Insel traditioneller ästhetischer Positionen – Gegen eine Auftragskunst – Die verschiedenen handelnden Personen verkörpern verschiedene kunsttheoretische Ansichten – St. Petersburg oder Leningrad – Ein vorzeitiger Vertreter der Postmoderne.
Wolfgang Schlott, Bremen

POLITIK/LITERATUR Nr. 20   31. Oktober 2000
«… etwas Stärkeres als alle Rechtsprechung»: Albert Camus und die Todesstrafe – «Réflexions sur la guillotine» – Persönliche Gründe und sozial-moralische Motivationen – Erfahrungen in der Résistance – Beobachtungen als Gerichtsreporter in Algerien – Die Auseinandersetzung mit der kolonialen Rechtsprechung und dem Befreiungskrieg – Zeugnisse aus sowjetischen Lagern und von Aufständen in den Warschauer-Pakt-Staaten – Die Episode des unbekannten Vaters – Mathematische Gegenleistung zu begangenem Mord? – «La Chute» als Monolog eines Richters, der Buße tut – Die Camus-Mauriac-Debatte bezüglich der Kollaborateure – «L’Homme révolté» und das Zerwürfnis mit Sartre – Ablehnung der nie wiedergutzumachenden Maßnahme – Erst 1981 wird in Frankreich die Todesstrafe abgeschafft.
Brigitte Sändig, Potsdam

LITERATUR Nr. 17   15. September 2000
Entfremdeter Blick und historische Tiefenschärfe: Josef Brodskijs essayistische Betrachtung Leningrads aus der Perspektive von Sankt Petersburg – Zeugen der einzigartigen Petersburger Stadtgeschichte – Ein autobiographisch wie historisch bedeutsamer Ort – Schweifender Blick und ordnende Erinnerungsarbeit – Atavistische Aspekte des Erinnerungsvorgangs – Tiefverwurzeltes Mißtrauen gegen die Sprache – Die Perspektive des Kindes und des Jugendlichen – Der Blick des reifen Kulturhistorikers und des Dichters – Eine Retrospektive über synchrone kulturhistorische Schnittflächen – Barocke und klassizistische Stadtlandschaften versus Industriekasernen – Zusammenprall mit einer merkantilen Realität – Der Niedergang einer imperialen Stadt – Ästhetische Tradiertheit und Erinnerungsschwund – Die traumbeladene Wirklichkeit der Weißen Nächte an der Neva.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR/THEOLOGIE Nr. 17   15. September 2000
Jesus im Spiegel der World Fiction: Eine Jahrhundertbilanz von Karl-Josef Kuschel – Kenntnisreiche Einführungen über die Weltgeltung der Jesusgestalt – Umfangreiche Anthologie von Schlüsseltexten.
Christoph Gellner, Zürich

LITERATURGESCHICHTE Nr. 15/16   15./31. August 2000
Mythos Narziß: Zu einer Anthologie von Almut-Barbara Renger – Von der Antike bis zur Gegenwart – Integraler Bestandteil moderner Theorien vom Ich.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR/BRASILIEN Nr. 13/14   15./31. Juli 2000
Zwischen Tordesillas und Mercosul: Zum Thema Grenze im brasilianischen Gegenwartsroman – Der Grenzvertrag von Tordesillas (1494) – Grenzziehungen in der modernen Geschichte – Ein Randthema der Geschichtsschreibung – «Frontier» als Pioniererfahrung demokratischen Zuschnitts – Die Missionsgrenze im Rio-de-la-Plata-Becken – Gewalt und Anarchie – Grenze der Moderne oder Grenze zur Moderne?
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 12   30. Juni 2000
Der Idiot seiner Geschichte: Wolfgang Hilbigs Roman «Das Provisorium» – Die Erfahrungen eines ostdeutschen Schriftstellers – Das labile Ich und die geforderte gesellschaftliche Stabilität – Zur Geschichte der deutschen Teilung – Der Erzählraum und sein autobiographischer Untergrund – Eingeschlossen im Gefängnis des eigenen Ichs – Keine Unschuld des Erzählens – Der Schriftsteller als Zeitbürger – Der Idiot seiner Geschichte – Leben im Provisorium – Schreiben für einen namenlosen Gott – Rücksichtslose Selbstbeobachtung.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR/THEOLOGIE Nr. 10   31. Mai 2000
Die Bibel ist wirklich ein Hammer. Manchmal jedenfalls: Zur Bibelrezeption in der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts – Zu einem zweibändigen Standardwerk, herausgegeben von Heinrich Schmidinger – Schriftsteller als Bibelleser – Gestalten und Szenen als archetypische Spiegelfiguren, Exempel- und Modellgeschichten – Der religiös-existentielle «Mehrwert» der biblischen Texte – Zwischen Apotheose und Auslöschung – Der Doppelblick der biblischen Autoren auf den Menschen – Hiob und Jesus von Nazaret als dominierende Figuren – Apokalyptische Bilder von der Todesverfallenheit der Menschheit – Vielschichtige Verfahrensweisen der Rezeption – Umsetzung, Umkehrung und Zurücknahme – Abkoppelung von kirchlicher Verkündigungssprache – Literarische Texte und ihre zeitdiagnostische Erschließungskraft – Transzendenz im Rückspiegel – Gegen- und Antipsalmen – Die Sprachgebärde der Klage – Erinnerungsspuren und Anklänge an die verloren gegangene Glaubenssprache – Eine doppelte Herausforderung.
Christoph Gellner, Zürich

LITERATUR Nr. 10   31. Mai 2000
Die Schreibhand als Kamera: Peter K. Wehrlis «Katalog von Allem» – 1111 Notate aus 31 Jahren – Der geschriebene Schnappschuß – Im Orient-Expreß – Notizen vom Filmfestival von Cannes – Entwicklung von Gedanken im Zweiund Dreischritt – Erkenntnis aus Augen-Blicken – Mit den Mitteln der filmischen Montage – Reflexionen auf die Möglichkeiten der Sprache.
Irène Bourquin, Räterschen

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 2000
«Ich will beim Buchstab bleiben. Bis zuletzt.»: Zum Leben und Werk von Albrecht Goes (1908 –2000) – Herkunft aus einem schwäbischen Pfarrhaus – Studium der Geschichte, der Germanistik und der evangelischen Theologie – Eintritt ins Pfarramt – Wehrmacht und Kriegsgefangenschaft – Publikationen seit den dreißiger Jahren – Texte wider den Geist der Zeit – Begegnung mit Martin Buber – Auseinandersetzung mit der Schoah – Auf knappstem Raum das Mögliche sagen – Erschließung von Literatur für Leser – Zwischen Mörike und Mozart – Die Freude über eine unerwartete Entdeckung weitergeben.
Rainer Zimmer-Winkel, Berlin

LITERATUR Nr. 8   30. April 2000
Ein amerikanischer Stalinroman: Richard Louries «geheime Aufzeichnungen» des Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili – Kenner des Quellenmaterials – Vertraut mit der Psychopathologie von Machtmenschen – Handlung aufgrund einer fiktiven Autobiographie Stalins – Der fiktive Ich-Erzähler – Die Schnittstelle zwischen äußerer Rede und inneren Monologen – Ein eindrückliches Gedenken an die Opfer Stalins.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 7   15. April 2000
Entdeckungsfahrt in weibliche Welten: Zu einer Anthologie von Erzählungen jiddischer Autorinnen – Vier Themenbereiche – Alte und neue Welt – Die Überlebenden und die Ermordeten – Das verheißene Land – Eindringliche Stimmen, die bisher überhört worden waren.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR/DEUTSCHE GESCHICHTE Nr. 6   31. März 2000
Vergegenwärtigung des Vergangenen: Leben und Werk des Schriftstellers Christoph Hein – Sozialisation in der DDR – Erfahrungen mit der Zensur – Die Aufgabe des Chronisten – Die Pflicht zu einem gelassenen und unparteiischen Blick – Aktualisierung historischer Stoffe in den Dramen – Die Paradoxie von Revolutionen – Hoffnung auf eine alternative, gewaltfreie Gesellschaft – Historiker in einem System politischer Zwänge – Die Wechselwirkung von Privatem und Gesellschaftlichem – Der Aufweis menschlicher Entfremdung – Die Wende von 1989 – Rückgriff auf das Gralsmotiv.
Theo Mechtenberg, Bad Oeynhausen

LITERATUR Nr. 5   15. März 2000
Im Zeitspalt ein Gedanke gewesen: Erinnerung an den Lyriker Ernst Meister – Prägestempel einer hermetischen Sprache – Spuren von Auseinandersetzung mit der Bibel – Weltschmerz, apokalyptische Visionen und Anfragen an das christliche Heilsverständnis – Himmel als klaffender Abgrund – Spannung zwischen aufgeklärter Wirklichkeitserkenntnis und menschlicher Himmelserwartung – Liebe als trotziges Dennoch – Sinn, Möglichkeit und Grenzen der Sprache – Tod als Grundbestimmung des Menschen – Genaues Denken und präzises Sprechen.
Georg Langenhorst, Weingarten

LITERATUR Nr. 4   29. Februar 2000
Scheidelinien jüdischer Lebenswelten: Zu Peter Habers Buch «Jüdisches Städtebild Budapest» – Zwischen Ausgrenzung und Integration – Ungarn im 19. Jahrhundert – Agrarland und Reformimpulse durch den Adel – Der Ausgleich zwischen Ungarn und Österreich von 1867 – Gründung eines Rabbinerseminars – Auseinandersetzung zwischen Orthodoxie und Reform – Der «Weiße Terror» von rechts – Deutsche Besetzung und Deportation in die Todeslager – Die Nachkriegssituation – Neuaufbrüche und Normalität.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 2000
Erinnerung an das Gute: Der Streit um die Erinnerung – Geschichte konstituiert Identität – Rituale der Umkehr und rituelle Feste der Vergewisserung – Geschichte als Lehrmeisterin des Lebens? – Literatur als vermittelnde Erinnerung – Die autobiographischen Erinnerungen von Ruth Klüger – Von dem, was man kennt, zu dem, was man erkennen kann – Auseinandersetzung mit der Mutter – «Pawels Briefe» von Monika Maron – Vergessene Briefe und rekonstruierte Geschichte – Annäherungen an den Großvater und Distanz zur Mutter – Worte auf deinem Herzen geschrieben – Der Kampf gegen das Vergessen.
Susanna Schmidt, Berlin

LITERATUR Nr. 2   31. Januar 2000
Menetekel aus der Steppe: Muchtar Schachanows Epos «Irrwege der Zivilisation. Ein Gesang aus Kasachstan» – Stilistische Anlehnung an die orientalische Dastan – Wechsel von Berichten, Beschwörungen und reflektierenden Passagen – Kritik am alles beherrschenden Markt – Respektvoller Dialog verschiedener Kulturen – Das Anliegen von A. Sacharow – Die vier Mütter – Mühsame Wiederentdeckung der eigenen Kultur.
Irène Bourquin, Räterschen

LITERATUR Nr. 23/24   15./31. Dezember 1999
Vergegenwärtigung durch klingende Symbolik: Zur Epik Arnold Stadlers und deren religio- und theopoetischer Relevanz – Mit dem Georg-Büchner-Preis 1999 ausgezeichnet – Der «Stadler-Ton» – Die drei Werkstränge Poesie, Epik und Essayistik – Suche nach einer gattungsübergreifenden Sprache – Der Wille zur Konstruktion – Zwei verständliche Leseweisen – Reduktion auf die Inhaltlichkeit und Vermischung von Autobiographie und Fiktion – Affinität zur religiösen Sprache – Vergegenwärtigung als Prinzip.
Stefan Heil, Frankfurt/M.

LITERATUR/THEOLOGIE Nr. 22   30. November 1999
Anstiftung zu einem ganzen Leben: Adolf Muschgs literarisch-theologisches Erzählspiel mit Parzival – Exemplarische Ambivalenz und Vielsinnigkeit – Kein erbaulich-didaktischer Roman – Die Zen-Dimension des Parzival-Romans – Hinwendung zu einem polaren, nicht dualistischen Ganzheits-Denken – Umfunktionierte Theologie – Ein rechter Lese- und Lebensmeister – Die Widersprüche der Welt zur Und-Form erziehen – Die Kunst spielt wie Gott – Letzte Unbegreiflichkeit, ja Rätselhaftigkeit – Einübung ins Offene.
Christoph Gellner, Zürich

LITERATUR Nr. 21   15. November 1999
Conquista und Christianisierung: Annegret Langenhorsts Sichtung lateinamerikanischer Literatur – Eine «zweite Entdeckung» Lateinamerikas durch die Literatur – Nach dem Quinto Centenario – Lateinamerikanische Stoffe und Gestalten in der deutschen Literatur – Auf dem Weg zu den präkolumbianischen Quellen – Die Autoren Pablo Neruda, Miguel Angel Asturias, Alejo Carpentier, Ernesto Cardenal, Abel Posse und Carlos Fuentes – Zur theologischen Relevanz der Geschichten-Erzähler – Eine Re-Lektüre von Conquista und Christianisierung durch die Literatur.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 20   31. Oktober 1999
Zum Leben und Werk von Grete Weil, 1906–1999: Biografie mit Wendezeiten – 1932 Heirat mit Edgar Weil – 1935 ins Exil nach Holland – NS-Besetzung Hollands, Deportation ihres Gatten nach Mauthausen und in den Tod – «Tramhaltestelle Beethovenstraat» als Zeugnis dieses Schmerzes der NS-Besetzung – Ihre Mitwirkung im Jüdischen Rat Amsterdams – Zur Rettung taucht sie bei Freunden unter und schreibt – Nach dem Krieg schwierige Neuanfänge im «Land meiner Mörder, meiner Sprache» – Ihr Werk im Spannungsfeld Widerstand/Anpassung – «Meine Schwester Antigone » – «Spätfolgen», Spuren der Hitler-Zeit bei Überlebenden – Unbehagen über die Heldenverehrung – «Der Brautpreis» und ihr Umgang mit geschichtlichen Gestalten und Themen.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern

LITERATUR Nr. 19   15. Oktober 1999
Don Quijotes Traum oder Die Narren Gottes: Zum 100. Geburtstag des guatemaltekischen Schriftstellers Miguel Ángel Asturias – Studium in Paris und Entdeckung der Kultur der Maya – Begegnungen mit dem Surrealismus und der Psychoanalyse – Die Legenden aus Guatemala – Ambivalenz und Wandel des Mythos vom Maismenschen – Magischer Realismus und europäischer Rationalismus – Vom Saulus zum Paulus oder die Bananentrilogie – Guatemala und die nationalen Interessen der USA – Asturias’ Platz in der Literatur.
Beate Rudigier, Berlin

LITERATUR Nr. 18   30. September 1999
Callado zwischen M. de Montaigne und J. Conrad: Reisen als Grundmotiv – Raum und Zeit in Brasilien – Flucht aus Lateinamerika – Montaigne oder die nutzlose Reise – Die Last des weißen Mannes – Der Zusammenprall der Kulturen – Essen als Inbegriff einer Kultur – Der Intellektuelle in einer globalisierten Welt – Das Lob der Beweglichkeit – Eine Theorie der Leichtigkeit.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 17   15. September 1999
Die Reise nach London: Zu den Erinnerungen der Autorin und Psychotherapeutin Anna Maria Jokl – Eine Reise im Herbst 1977 – Rückblick auf die Stationen, eines Lebensweges – Wien, Prag, Zürich, Ost- und Westberlin, Jerusalem – Bestimmt durch Ausgrenzung, Verfolgung, Flucht und Exil – Ortlosigkeit und Neuorientierung in der Erinnerung – Begabte Zuhörerin – Die Schicksalsschläge ihres Lebens – Die Zürcher Ereignisse.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 15/16   15./31. August 1999
Poesie als Suche nach unserem Leben: Hommage auf den Lyriker Walter Helmut Fritz – Provokation des Leisen – Unsere Wahrnehmung verlangsamen – Aus Fug und Unfug – Damit unsere Besserwisserei aufhört – Säkulare Weisheitsliteratur – Vom Glück und Gelingen – Die Kostbarkeit jeden Augenblicks – Der Blick auf die «condition humaine».
Christoph Gellner, Zürich

LITERATUR Nr. 13/14   15./31. Juli 1999
«Und Gott geht durch alle Gassen»: Ödön von Horváth (1901–1938) und die Rede von Gott – Ein umfangreiches, vielgestaltiges literarisches Werk – Auseinandersetzung mit Gott als Leitmotiv – Wandlungen der Rede von Gott – Die von Gott verlassene Wirklichkeit – Ein utopischer Gegenentwurf – Literarische Neuorientierung im Spätwerk – Der Entwurf antifaschistischer «ethischer Modelle» – Literarische Anfragen an die Theologie.
Stefan Heil, Frankfurt/M.

LITERATUR Nr. 12   30. Juni 1999
Der Pakt mit Gott – «Gott und die Wilmots»: Zu John Updikes Generationenroman – Schwierigkeiten des Generationenromans in der deutschen Literatur unseres Jahrhunderts – Familiensaga und Zeitroman – Vier Generationen einer Familie – Das Dreieck: Gott – Film – Sexualität – Die einzelnen Personen und die Fabel – Beziehungen zur Religion und zu Gott – Gottes unerbittliches Zurückweichen – Das amerikanische Credo: Glaube als Kraft zum Erfolg – Ein geradezu klassischer Erzähler – Eine mit den Personen sympathisierende, aber sie gleichzeitig relativierende Ironie des Autors.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 1999
«Laß mich das denkende Herz dieser Baracke sein ...»: Die Amsterdamer Jüdin Etty Hillesum und ihre Tagebücher (1941 bis 1943) – Auf der Suche nach dem Du und nach sich selbst – Kritische und engagierte Zeitgenossin – Leben im Durchgangslager Westerbork – Mitgehen, mittragen und mitfühlen.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 10   31. Mai 1999
Das unsinkbare Floß: Kubanische Literatur im Zeichen des Überganges – Auswirkungen der Kolonisation – Städte als Ergebnis einer Planung – Keimzellen für eine Utopie – Die absolute Monarchie verlangte eine literarische Elite – Ungewöhnliche Geschichte Kubas innerhalb des spanischen Reiches – Niederlage von 1898 – Revolution von 1959 – Gründung der «Casa de las Américas» – Nach den Flitterwochen der Revolution – Abilio Estévez und das innere Exil in Havanna – Reinaldo Arenas und das Floß in der Nacht.
Albert von Brunn, Zürich

EXEGESE/LITERATURTHEORIE Nr. 9   15. Mai 1999
Die Methode des Fehllesens: Harold Bloom, Richard Rorty und die Exegese – Exegese in der Vermittlungskrise? – Vom Zwang der Methode – Die Begegnung mit dem Text – Der Einfluß und das Fehllesen – Literatur setzt immer Literatur voraus – Topographien des Fehllesens – Konsequenzen für die historisch-kritische Methode und die Hermeneutik der Exegese – Die Absicht des Verfassers ist nicht entscheidend – Der Akt des Lesens – Der im Text verborgene Überschuß an Sinn – Die Unterscheidung zwischen Lektüre und Interpretation eines Textes gilt nicht mehr – Die vielfachen Nutzungsmöglichkeiten eines Textes.
Thomas Meurer, Münster/Westf.

LITERATUR Nr. 8   30. April 1999
Ein Morgen grünes Gras: Eine neu übertragene Auswahl der Gedichte von W.B.Yeats – Der Erfinder einer irischen Tradition – Der Literatur der Moderne verpflichtet – Der private Bereich und das Spiel mit großen Figuren des Mythos – Ausgesetzt den Konflikten der historischen Abläufe.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 7   15. April 1999
Nachts in die Sonne hineinfallen: Anmerkungen zum Werk von Silja Walter – Aus Anlaß ihres 80. Geburtstags am 23. April 1999 – Seit 50 Jahren als Benediktinerin im Kloster Fahr am Rande der Stadt Zürich – Das Kloster wird als authentischer Lebensraum entdeckt – Der öffentliche Dialog mit ihrem Bruder, dem Schriftsteller Otto F. Walter – Verhaltener Protest gegen die religiöse Sprache der Unangefochtenen – Stationen einer literarischen Biographie – Durch die Dichtung ein Aufbruch ins «Niemandsland» – Der Tanz sprengt die Grenzen und begrenzt gleichzeitig den Menschen – Mittags zwischen 11 und 12 Uhr.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 5   15. März 1999
Literatur und Politik: Zum Briefwechsel (1968–1984) zwischen Christa Wolf und Franz Fühmann – Integre Stimmen inmitten der institutionalisierten Lüge – Sozialistisches Ideal und realsozialistische Wirklichkeit – Wandlungs- und Selbstfindungsprozesse.
Brigitte Sändig, Berlin

LITERATUR Nr. 4   28. Februar 1999
Die Sisyphusarbeit der Aufklärung: Zum 100. Geburtstag Erich Kästners (23. Februar 1899 bis 29. Juli 1974) – Neue Publikationen und Editionen – Sah sich als «Urenkel der deutschen Aufklärung» – Religion im Spiegel der Neuen Sachlichkeit – Religionspolitische Positionen in der Weimarer Republik – Der Kompaß ist kaputt – Der Roman Fabian – Aber was soll man tun? – Skeptischer Humanist und melancholischer Aufklärer – Konfrontation mit dem Mann aus Nazaret – Die Kräfte zum Widerstand mobilisieren – Karikatur als legitimes Kunstmittel – Das Romanfragment Der Zauberlehrling – Entlarvung des Menschen hinter seinen Masken – Letzte Fragen.
Christoph Gellner, Zürich

LITERATUR/LATEINAMERIKA Nr. 1   15. Januar 1999
Umformung durch Liebe: Zum ersten Band der Erinnerungen von Ernesto Cardenal – Eine Kindheit in Nicaragua – Als Student in Mexiko, New York und in Europa – Novize bei Thomas Merton – Studium der Theologie in Kolumbien und Priesterweihe – Erinnerungen beginnen mit der Erfahrung einer radikalen Lebenswende – Getroffen von dem namenlosen «Nichts» Gottes.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 23/24   15./31. Dezember 1998
Mit Erzählen die todbringende Schrift eliminieren: Jurek Beckers Roman «Jakob der Lügner» – Aufspüren seiner jiddischen Erzählweisen – Rückgriff auf erzählerische Mittel und Symbole der Schtetl-Kultur – Sein «Held» Jakob schürt mit selbst ausgedachten Berichten über den Kriegsverlauf aus einem vermeintlichen Radio die «Hoffnung auf Befreiung» der Menschen im Ghetto – Was, wenn der «Nachrichten-Nachschub » ausbleibt. – Beckers Erzählräume – Unkodierte Botschaften aus Restbeständen mündlicher Rede – Inmitten organisierter Amnesie eine Text-Insel auf der das kulturelle Gedächtnis geschärft wird.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 22   30. November 1998
Rheintaler Engel: Robert Schneiders Roman «Die Luftgängerin» – Kein intellektueller Autor – Die Geschichte eines wunderlichen Mädchens aus dem oberen Rheintal – Familiensage und Heimatroman – Zeitkritik und das Transzendierende – Vom hohen Ton bis zum lockeren Parlieren – Kritische Einwände und Würdigung.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 21   15. November 1998
Carlos Fuentes: TERRA NOSTRA: Zum 70. Geburtstag des mexikanischen Schriftstellers – Weitläufiger Kosmopolit – Zu dem Romanwerk Terra nostra – Eine Neuschreibung der Geschichte – Die Hauptfigur El Señor und sein Schreiber Guzmán – Ein Stimmengewirr vielfacher Erzähler, voll von Rätseln und Widersprüchen – Das Spiel um drei geheimnisvolle Flaschen – Europa an der Schwelle zur Neuzeit – Paradigmenwechsel als Zeichen einer neuen Zeit – Die Neue Welt gibt es, weil sie ersehnt wird – Von der zweiten Gelegenheit der Geschichte – Verpaßte historische Chance der Begegnung mit dem Andern?
Annegret Langenhorst, Baindt

ISLAM/LITERATUR Nr. 19   15. Oktober 1998
Der «andere» Islam – Barbara Frischmuth erzählt: Zur Wechselbeziehung zwischen Literatur und Weltreligionen – Zum Roman «Die Schrift des Freundes» von Barbara Frischmuth – Studium der Orientalistik und der türkischen Sprache – Muslime unter uns – Schrift, Poesie und Religion – Die Schrift des Freundes – Mystisch-erotische Liebessprache – Ein Blick auf den Islam aus einer Wahlverwandtschaft heraus.
Christoph Gellner, Zürich

ISLAM/LITERATUR Nr. 19   15. Oktober 1998
Lessings «Nathan» – ein proislamisches Stück: Zu einer theologischen Deutung von K.-J. Kuschel.
Christoph Gellner, Zürich

LITERATUR Nr. 15/16   15./31. August 1998
Weisheit als Suche nach gelingendem Leben: Zu einer Studie von Christoph Gellner über fernöstliche Religion und Philosophie bei Hermann Hesse und Bert Brecht – Weisheit als Wissen und Praxis für gelingendes Leben – Hesses Kritik an einem eurozentrisch verabsolutierten Abendland – Brechts Suche nach einer Klärung und Veränderung gesellschaftlicher Verhältnisse – Plädoyer für die Öffnung des Religiösen.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 13/14   15./31. Juli 1998
Eine Haltestelle in der entfremdeten Welt: Das poetische Exil von Joseph Brodsky – Auf dem Friedhof San Michele in Venedig bestattet – Von Leningrad nach New York – Leben im Lügengespinst der Sowjetunion – Emigration als einziger Ausweg – Das Gefühl der Unendlichkeit als dichterische Antriebskraft – Die Erfahrung der Fremdheit im amerikanischen Exil – Entfremdung als Gegenstand der Dichtkunst – Die Verbindung von Ethik und Ästhetik.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 12   30. Juni 1998
«… mit dem gesicht nach unten ...»: Leben und Werk des Südtiroler Autors Norbert C. Kaser (1947–1978) – Ein weitgehend unbekannt gebliebener Autor – Eine Vielfalt von Traditionen und literarischen Einflüssen – Eine bestimmte Häßlichkeit als Moment am Kunstwerk – Dadaistische Anklänge an Nonsens und Spielereien – Südtirol als gefühlsfeindlicher Distrikt – Kein Ort in dieser Zeit.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 1998
Shylock wiedergelesen: Ein Band mit vier Erzählungen von Alan Isler – Der Protagonist lebt in einer nichtjüdischen westlichen Umwelt – Eine Reiseroute von der Alten in die Neue Welt – Vier historische Epochen seit der Renaissance werden in Erinnerung gerufen – Eine Re-Lektüre von Shakespeares «The Merchant of Venice» – Die ambivalente Figur des Shylock – Der Weg zwischen Integration und Isolation – Immer wieder gefährdete Identitäten.
Maria Theobald, Mössingen

LITERATUR Nr. 8   30. April 1998
«… wie wir den Engel leicht verloren ...»: Zu Gedichten, Prosa und Briefen von Hertha Kräftner (1928–1951) – Vor 70 Jahren in Wien geboren – Freitod im Alter von 23 Jahren – Die Erfahrung einer schleichenden Agonie im Österreich nach 1945 – Eine neue Ausgabe stellt neues Material vor – Literarisch beeinflußt durch Kafka und die französischen Surrealisten – Der Schwermut hilflos ausgeliefert – Erfahrungen mit Männern – Nüchterner Blick und unbändige Phantasie – Ein Leben jenseits jeden Kompromisses.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern

LITERATUR/THEOLOGIE Nr. 7   15. April 1998
Hörst Du noch, Gott? Zur Neuauflage einer kommentierten Anthologie moderner Psalmendichtung von Paul Konrad Kurz – Wo Hiob verstummt ist, stirbt auch Gott – Ein Durchgang durch die deutschsprachige Dichtung des 20. Jahrhunderts.
Holger Zaborowski, Cambridge

LITERATUR Nr. 6   31. März 1998
Zeit und Gegenzeit: Zum 150. Todestag der Annette von Droste-Hülshoff – Ihr literarischer Rang wird erst nach ihrem Tod erkannt – Die Bedeutung ihres lyrischen Werkes – Die Paradoxie von Treue und Häresie gegenüber dem literarischen Normenkanon – Wahrnehmungsmuster einer paradoxen zeitlichen Struktur – Die meßbare Zeit entgleitet – Die Grenze zwischen Belebtem und Unbelebtem öffnet sich – Ein Überwachsein in kreativer Trance – Entkörperung in der Imagination – Die Lebenspause wird jeweils durch einen Ruck beendet – «War ich der erste Mensch oder der letzte?» – Umkehr in die Zeit der Uhren – Erlösung aus der Zeit.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken

LITERATUR Nr. 5   15. März 1998
Japan und China bei Adolf Muschg: Freundesgabe zum 50. Geburtstag des Theologen und Literaturkritikers Karl-Josef Kuschel (Tübingen) – Adolf Muschgs frühe Beziehung zu Japan und China – Aufenthalt als Lektor für Deutsch in Tokyo – Japan als Sehnsuchtschiffre der Kindheit – Bis jetzt liegen zwei Japan- und Chinaromane und zwei Bände mit Essays und Betrachtungen zu Japan vor – Die sieben Gesichter Japans – Vielfach gebrochene und gespiegelte Wahrnehmung des fremden Landes – China als ein anderes Modell der Humanität? – Krankheitszustand der westlichkapitalistischen Welt – Umkehrung der seit der Aufklärung beliebten orientalisierenden Briefsatire – Das, wovon in den Religionen die Rede ist – «Die Arbeit am Buddha in uns selbst».
Christoph Gellner, Zürich

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 1998
«… wie sich die Dinge unter Wasser zugetan sind ...»: Christine Lavants Briefe an Ingeborg Teuffenbach – Ein Briefwechsel von fast zwanzig Jahren – Freundschaft in schwebendem Gleichgewicht – Wasser als grundlegende Metapher – Einblick in die Umstände, in denen ein unverwechselbares Werk entsteht.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern

LITERATUR Nr. 2   31. Januar 1998
Zur religiösen Dichtung von George Herbert: Am Ursprung der literarischen Moderne der englischen Sprache – Ein Vertreter der «metaphysical poets» des englischen Barocks – 1593 in Wales geboren, stirbt er 1633 als Pfarrer in der Nähe von Salisbury – Meditationen über die Pflichten eines Landpfarrers – Sein lyrisches Werk wird postum veröffentlicht – Große Verbreitung bis zur Aufklärung – Neue Wertschätzung im 19. und 20. Jahrhundert – Strenger Aufbau des Gedichtzyklus nach dem Modell der Architektur eines Tempels – Sensibilität für die Alltagssprache – Geprägt von der Musikalität der Sprache – Suche nach immer neuen Sprachformen – Arbeit mit Kontrasten und subtilen Bildverschiebungen – Wahrnehmung des Säkularisierungsprozesses der Moderne.
Wolfgang Kaussen, Frankfurt a.M.

LITERATUR Nr. 23/24   15./31. Dezember 1997
Malen, wie die Vögel singen: Ein Chagall-Roman von F. Gorenstein – Aus der distanzierten Erzähler-Position heraus geschrieben – Die Personen handeln inmitten ostjüdischer, russischer und französischer Lebenswelten – Eine erzählende Einführung in die Bilderwelt Chagalls – Ein Wechsel der Erzählweisen im zweiten Teil.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 21   15. November 1997
Zwischen Ehrfurcht und Revolte: Hermann Hesse und die Doppelgesichtigkeit aller Religion – Radikale Abkehr von einem exklusivistisch-traditionalistischen Christentum – Der Buddhismus als eine Art Reformation in Indien – Die Ambivalenz jeder Religion – Persönlich-private und politische Krise des Ersten Weltkrieges – Gottesvergiftung und deren Folgen – Frommsein ist nichts anderes als Vertrauen – Eine asiatische Hermeneutik des Christentums – Eine Wiedergewinnung des Christentums.
Christoph Gellner, Zürich

LITERATUR Nr. 19   15. Oktober 1997
Sh’muel J. Agnon – unbekannter Nobelpreisträger: Preisträger des Jahres 1966 zusammen mit Nelly Sachs – In Israel als Klassiker anerkannt – Ein Fremder in seiner Zeit und an seinem Ort – Ein autobiographischer Mythos, der in seinen Schriften erzählt wird – Die Thora als Komplex von Erzählungen und Weisungen – Der Stachel der Ironie – Ein literarisches Werk von komplexer Erzählstruktur – Die Dialektik des Einfachen – Das Exil unter den Völkern – Abbruch im Erzählfaden als Rückkehr in die Alltagsrealität – Raum und Zeit als Spiegelungen des Gedächtnisses – Spiel von Bedeutungen und Interpretationen.
Lorenz Wachinger, München

PHILOSOPHIE/LITERATURTHEORIE Nr. 17   15. September 1997
Der metaphorische Blick: Bruce Chatwins Songlines als Poetik – Kultur, Mythologie und Religion der australischen Ureinwohner als Thema – Als Hintergrundwissen dient der Kanon westlicher Kultur – Die Songlines als Metapher – Eine Darstellung der Aborinige-Mythologie als Poetik – Der Aspekt des Schöpferischen – Erzählung, nicht Bericht – Die Fiktionalisierung der Wirklichkeit – Der Umgang mit dem Songline-Material – Die Institution der Träume – Die intertextuelle Offenheit des Buchs – Ein Netz von sich überkreuzenden Geschichten – Eine Anthropologie des Menschen als Nomaden – Vielstimmigkeit als Projekt der Literatur.
Knut Wenzel, Regensburg

LITERATUR Nr. 15/16   15./31. August 1997
Gott, die Abendbrise und das Chaos: Portugal als Themenschwerpunkt der Frankfurter Buchmesse – Zu einem Roman von Mário de Carvalho – Das Römische Reich unter Mark Aurel (222–235) – Politische Instabilität, Zerfall der städtischen Strukturen und militärische Anarchie – Erste Blüte des Christentums auf der Iberischen Halbinsel – Die Stadt als Palimpsest – Das Bild vom eingekreisten Menschen.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 13/14   15./31. Juli 1997
Ein russischer Roman: Zu Jurij Galperins «Leschakow. Die russische Variante» – Ein Held der letzten Sowjetepoche.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 12   30. Juni 1997
«Ich glaube, daß die Welt mich anfällt ...»: Der Schweizer Schriftsteller Gerhard Meier wird 80 Jahre alt – Der späte Entschluß, freier Schriftsteller zu werden – Eine lakonische Sprache – Das Dorf Armrain als Kristallisationspunkt der Welt – Querverweise auf die Musik – Distanz zum Literaturbetrieb und offizielle Anerkennung – Gespräche mit Werner Morlang – Wissen um die menschlichen Grenzen – Wertschätzung des Clownesken und Leichten.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 1997
Yvan Goll im Spiegel seiner Lyrik: Ein zu Unrecht vergessener Lyriker unseres Jahrhunderts – Als Sohn französischer Juden 1891 geboren stirbt er 1950 – Ein Leben zwischen der französischen, deutschen und englischen Sprache – Claire Golls problematischer Umgang mit dem literarischen Nachlaß ihres Mannes – Zur neuen Gesamtausgabe – Zur religiösen Motivik des Werkes – Ringen mit Gott im Bilde Hiobs – Ein lyrischer Zeuge der Leiden unseres Jahrhunderts.
Georg Langenhorst, Weingarten

LITERATUR Nr. 10   31. Mai 1997
Die Erben der Angst: Zu einem Roman des brasilianischen Autors Carlos A. Azevedo – Das lusitanische Reich im 18. Jahrhundert – Die Inquisition als totalitäres Herrschaftsinstrument – Eine Parabel der Intoleranz – Mahnmal gegen religiösen Fanatismus.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1997
Die Welt ist ein metaphysischer Skandal: Wisława Szymborskas nichtige alltägliche Freuden – Literaturnobelpreis des Jahres 1996 – Wachsende Beliebtheit bei den polnischen Lesern – Philosophische Lebensweisheit und alltägliche Metaphysik – Zur Bewertung des Werkes der fünfziger Jahre – Suche nach der Alternative in der alternativlosen Welt – Bilanz aus dem Ablauf unseres Jahrhunderts – Flirt mit dem Geheimnis des Lebens – Der scheinbar belanglose Scherz – Was leisten Gedichte? – Zwei Modelle der Wahrnehmung der Welt – Ein fester Glaube, blind und ohne Begründung.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR/DDR Nr. 8   30. April 1997
Schriftsteller und Staatssicherheit in der DDR: Joachim Walther, «Sicherungsbereich Literatur» – Ein Beitrag zur Aufklärung und Verarbeitung der Vergangenheit – Persönliche Betroffenheit des Autors – Strukturelle Bewältigung der kaum übersehbaren Fülle an Quellentexten – Die Quellenlage – Wahrheitsgehalt der Akten? – Aufbau und Struktur des Repressionsapparats – Der Einsatz inoffizieller Mitarbeiter – J.Walthers Enttarnung der Decknamen, ein heikler Teil der Untersuchung – Operative Bearbeitung – Mit geschilderten Einzelfällen Blick in Abgründe menschlichen Verrats und zynischer Menschenverachtung – Es gab auch Neinsager und Aussteiger.
Theo Mechtenberg, Bad Oeynhausen

LITERATUR Nr. 5   15. März 1997
20. Jahrhundert in archaischem Gewand: Llorenç Villalongas Roman «Das Puppenkabinett des Senyor Bearn» – Der Hauskaplan Joan Mayol als Erzähler – Das Ende einer glücklichen Epoche auf Mallorca – Die Nachtseite einer gezähmten Leidenschaft – Das versteckt gehaltene Puppenkabinett als geheimes Zentrum der Romanerzählung – Der Autor Villalonga als Außenseiter und als Anhänger der Falange – Ein rückständiges Mallorca im 19. und 20. Jahrhundert – Die Falange massakriert Anhänger der Republik – Roman einer untergegangenen Welt – Ein Wechsel von Ironie und Existenzangst.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 4   28. Februar 1997
Berliner Geschichten: Eine von der Stasi verhinderte Autoren-Anthologie – Ein Versuch, in den siebziger Jahren die Zensur zu umgehen – Ein gescheitertes Projekt – Zur literarischen Qualität der Beiträge.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 1997
Der Schimmer jeder wahren Kindheit: Christine Lavants Text «Die Schöne im Mohnkleid » – Ein literarischer Fund – Elend und Glanz der Armut – Das Mädchen und «der Geist».
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri

LITERATUR/ZEITGESCHICHTE Nr. 1   15. Januar 1997
Literaturzensur: Eine Befragung von Autoren aus der ehemaligen DDR – Aufschlußreiche Selbstbekenntnisse der Befragten – Totale Manipulation der veröffentlichten Meinung – Selbstzensur als tückischste Form der Zensur – Chancen auf dem Westmarkt vor und nach der Wende – Zum Warencharakter von Literatur.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 23/24   15./31. Dezember 1996
Die Spur der Mesusa: Neue literarische Reportagen von Hanna Krall – Kindheiten, die keine Identität gewähren – Suche nach den verlorenen Eltern – Sie haben ein Recht auf unsere Tränen.
Wilfried Köpke, Hannover

LITERATUR Nr. 22   30. November 1996
Stadt – zwischen Mythos und Moderne: Themen und Perspektiven beim brasilianischen Autor Murilo Rubiao (1916-1991) – Der Staub der Moderne auf der erträumten Stadt – Zur weltbestimmenden Struktur des Mythos – Das Schicksal der Stadt Belo Horizonte – Der Arbeiter und der Abenteurer als die zwei Figuren der Kolonisierung Brasiliens – Der abgerissene Faden der Erzählung – Die unerträgliche Schwere des Seins – Eine Welt ohne Transzendenz – Der Mythos vom Turmbau zu Babel als moderne Metapher – Die Spannung zwischen dem Vergangenen und der Zukunft.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 20   31. Oktober 1996
«... dann hat Gott sich mir im Bild von Auschwitz offenbart»: Das Werk des ungarischen Schriftstellers Imre Kertész – Der Icherzähler im Roman "Roman eines Schicksallosen" – Schnittpunkte zwischen der Romanerzählung und der Biographie – Irritationen des Lesers – Ein langwieriger Weg bis zum Bucherfolg – Auschwitz als Mythos des 20. Jahrhunderts – Intensive Kritik traditioneller Gottesvorstellungen – Zur Situation der Schriftsteller unter dem ungarischen Sozialismus – Ein reiches, weit verstreutes Werk von Essays – Der "überflüssige Intellektuelle" und Europa.
Cornelius Hell, Wien

LITERATUR/BRASILIEN Nr. 19   15. Oktober 1996
«Inês ist tot»: Zu den literarischen Arbeiten von Roberto Drummond – Der Schauspieler Jonas Santiago ist bereit, als Doppelgänger des Diktators aufzutreten – Mit der Identität werden Hoffnung und Überzeugungen preisgegeben – Das Motiv des Doppelgängers in Psychoanalyse und Literatur – Der alllmächtige Diktator und die Machtphantasien der Untertanen – Eine Schule von Repression und Gewalt aus Lateinamerika.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR/MEXIKO Nr. 18   30. September 1996
Ein Habsburger in Mexiko und Mord als schöne Kunst: Zu zwei neuen Romanen von Fernando del Paso – Der Roman "Nachrichten aus dem Imperium" – Das kurzlebige mexikanische Kaiserreich von 1865 bis 1867 – Der Weg der Historie und der Weg der Phantasie – Die überlebende Kaiserinwitwe als wahnsinnig gewordene Zeugin – Geschichte als Streich, den die Lebenden den Toten spielen – Der Kriminalroman "Linda 67" – Der Mord als schöne Kusnt betrachtet – Literarische Phantasie im Dialog mit der Wirklichkeit.
Susanne Lange, Pullach

LITERATUR Nr. 15/16   15./31. August 1996
Autopsie-Protokolle: Aufsätze des Dichters Durs Grünbein – Die Ortlosigkeit und politische Distanz des Dichters – Scheinbare Unmittelbarkeit eigener Körperlichkeit und der Sprache – Die Kunst des Lesens.
Wilfried Köpke, Hannover

ÄSTHETIK/LITERATUR Nr. 13/14   15./31. Juli 1996
Lügen, Mißverständnisse oder Bekenntnis zur Wahrheit: Das unsichere Wissen der Literatur bei Antonio Tabucchi – Welche Texte sind wahrheitsfähig? – Der trügerische Begriff des Mißverständnisses – Kein radikaler Skeptizismus, sondern Bekenntnis zur Geschichtlichkeit – Der offene Anfang und der offene Schluß einer Erzählung – Das Interesse für Fernando Pessoa – Literatur ist eine Form des Wissens, aber eine Form des unsicheren Wissens.
Josef Lössl, Regensburg

LITERATUR/GESCHICHTE Nr. 12   30. Juni 1996
Der leidende Messias und die 36 Gerechten: Eine Erinnerung an den ermordeten jüdischen Dichter Moische Kulbak (1896-1937) – Aufgewachsen in einem traditionell jüdischen Milieu – Von Wilna über Minsk nach Berlin – Ein Zentrum ostjüdischer Kultur in Deutschland – Der Roman "Der Messias vom Stamme Efraim" – Die Legende vom leidenden Messias – Die verborgenen 36 Gerechten, die die Erhaltung der Welt ermöglichen – Rückkehr nach Wilna – Arbeit als Lehrer und Leiter einer Theatergruppe – Emigration in die Sowjetunion – Konflikt mit Stalins Geheimpolizei – Erpresstes falsches Geständnis und Hinrichtung.
Stefan Schreiner, Tübingen

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 1996
Auferstehung postbiblisch: Zum Roman "Corpus Christi" von P. Roth – Der Ich-Erzähler Thomas der Zweifler – Mehrstufiger Dialog mit Tirza – Spurensuche und Deutungen der Auferstehung – Parallelen zum Thomas-Evangelium – Mit diesem Buch Abschluß einer Romantrilogie zur Person Jesu.
Wilfried Köpke, Hannover

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1996
Das Ethos des Erzählens – in Bedrängnis: Zwei Sätze zu Peter Handkes "Gerechtigkeitserzählung" – Ein Text, von Anfang an auf Provokation angelegt – Eine auf vielstimmige Lesarten angelegte Erzählung – Das Wahrgenommene wird in die Phasen und Räume des Wahrnehmungsvorgangs zerlegt – Der Gegensatz zwischen Haupt- und Untertitel – Reisebericht und Gerechtigkeitspamphlet stehen in Widerspruch zueinander – Der Sinn eines auf sich selbst bezogenen Erzählens.
Knut Wenzel, Regensburg

LITERATUR Nr. 8   30. April 1996
Meschugge: Zu einem posthum veröffentlichten Roman von I. Bashevis Singer – Geschichte des jiddischen Aaron Greidinger in New York – Figuren als lebende Tote – Zähes Ringen um die Wahrheit.
Lorenz Wachinger, München

LITERATUR Nr. 6   31. März 1996
Ein weites Feld ironischer Bezüge: Zum Roman "Ein weites Feld" von Günter Grass – Täuschung ist für die Dichtung erlaubt, wenn sie glückt – Ein Schlüssel zum gewagten Spiel mit "Fonty" und "Hoftaller" – Komik als Gesetz des Aufbaus des Romans – Das Spielen mit Doppelfiguren und Doppelporträts – Ein zweifach gespiegelter Blick auf Theodor Fontane – Die Mechanik der Wende von 1989 – Kontinuitäten im Wandel deutscher Geschichte – Das Motiv des Haubentauchers – Kulturpolitische Bezüge zur DDR-Vergangenheit.
Theo Mechtenberg, Bad Oeyenhausen

LITERATUR Nr. 5   15. März 1996
Erfolg eines Framgents: Albert Camus' unvollendeter Roman "Der erste Mensch" – International breite Reaktion – Thema ist die algerische Kindheit von Camus – Vorbehalte gegen eine psychologistische Engführung der Lektüre – Die Bedeutung der von Camus gewählten literarischen Form – Eine Art zeitgeschichtliches Epos.
Heinz Robert Schlette, Bonn

LITERATUR Nr. 4   29. Februar 1996
Zwischen Paradies und Ghetto: Giorgio Bassani als Dichter und Er-Dichter seiner Stadt Ferrara – Studium der Literaturwissenschaft und antifaschistischer Kampf – Die italienischen Rassengesetze von 1938 – Der Kosmos der Stadt Ferrara – Staunender und unbestechlicher Blick – Zwischen melancholischem Zauber und klaustrophobischer Beengung – Ein Kaddisch für die Toten – Paradiesgarten einer entschwundenen Kindheit.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 1996
Reinhold Schneider und die Moderne: Wer ist ein christlicher Dichter? – Hinweise in R. Schneiders autobiographischem Werk "Der Balkon" – Seine politischen Optionen im Nachkriegs-Deutschland – Die einflussreiche Deutung durch H.U. von Balthasar – Privatisierung von Schneiders Position – Christsein in einer säkularisierten Welt – Die Erzählung "Philipp der Zweite oder Religion und Macht" – Tragische Daseinserfahrung und christlicher Glauben.
Claus Ensberg, Wertingen

LITERATUR Nr. 1   15. Januar 1996
«Eine Hölle mit dem Stichwort privat ...»: Zu den frühen Erzählungen von Marieluise Fleisser (1901-1974) – Aufbruch aus Ingolstadt nach Berlin – Frühe Erfolge in der Metropole – Reaktionen eines patriarchalen Systems – Überleben in der Zeit nationalsozialistischer Herrschaft – Flucht in traditionelle weibliche Muster – Neu veröffentlichte Erzählungen erweitern und vertiefen das Bild der Frau und Künstlerin – Zugleich Opfer und Komplizin des Mannes – Neubeginn als Autorin in den sechziger Jahren.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 22   30. November 1995
Der Stuhl: Zu José Saramagos Erzählungen– Der alte Mann und der Stuhl – Eine Parabel auf das Ende der Diktatur Salazars – Im Zentrum der erzählten Handlung stehen Gegenstände des Alltags – Der Akteur im Hintergrund ist der Tod – Geschichte ist immer Gegenwartsgeschichte.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR/ÄSTHETIK Nr. 21   15. November 1995
Junge Dichtung im Angesicht des Todes: Zum 200. Geburtstag von John Keats (1795-1821) – Herkunft aus der unteren Mittelschicht Londons – Frühe Begegnungen mit Krankheit und Tod – Italien als Traumland des Dichters – Die Beziehungen zu seiner Verlobten Fanny Browne – Gedichte suchen die Vermittlung zwischen Traum und Realerfahrung, individuellem Erleben und sozialer Vermittlung – Das Gedicht «An St. Agnes Abend» – Prozesse der Desillusionierung – Suche nach Vermittlung von Wahrheit und Schönheit – Eine Prise Ironie.
Ottmar Fuchs, Bamberg

LITERATUR Nr. 20   31. Oktober 1995
Das Schlimmste aber ist die Gleichgültigkeit: Zu den frühen Romanen von Gustav Regler (1898-1963) – Europa, Mexiko, USA, Naher Osten und Indien als Stationen eines Lebens – Auseinandersetzung mit Katholizismus und Kommunismus – Gegensatz zwischen Anspruch auf Selbstbestimmung und Bedürfnis nach einer Führerschaft – Gestalt des Moses als Befreier und Führer – Parabel vom verlorenen Sohn als Dokument politischer Theologie.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken

LITERATUR Nr. 19   13. Oktober 1995
Stifter für Fortgeschrittene: Wer war Stifter? – Neue Biographie von W. Matz – Sein Ansatz: «Warum schreibt einer?» – Matz berücksichtigt das literarische Werk selbst, weniger die Rezeptionsgeschichte – Lebensbeschreibung mit besonderer Beachtung des sozialen und politischen Umfelds – Werkinterpretationen im erzählerischen Kontext – Ungenügende Differenzierung in der Darstellung des «sanften Gesetzes» – Stifters «Modernität» – Sein düsterer Lebensabend.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 18   30. September 1995
Oper der Toten: im Räderwerk eines barocken Dramas: Ein Roman von A. Dourado – Der sobrado: Geschichte als Ruine – Prozeß des unaufhaltsamen Verfalls (W. Benjamin) – Aufteilung des Raumes – Standuhr und Pendel: eine verlorene Zeit – Die verstorbenen des Hauses beherrschen über den Totenkult das Schicksal – Voçoroca, Natur als Verhängnis – Sünde, Schuld und Sühne – Rosalina: Stachel einer Sklavengesellschaft – Oper der Toten: Allegorie aus Minas Gerais.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 12   30. Juni 1995
«... Daß ich müde bin, müde vom Leben ...»: Briefdialog zwichen Helene Flöss und Walter Schlorhaufer – Ein Roman in Briefen – Aus dem Geschlecht Kaspar Hausers – Zwei Ungeborgene finden sich.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 1995
Babel, Sodom und Gomorrha …: Bilblische Motive, Figuren und Sprachstrukturen bei Ingeborg Bachmann – Zu einer theologisch-literaturwissenschaftlichen Publikation von M.L. Habbel – Elf Rezeptionsarten von Bibel und Christentum – Die Metapher der Wüste – Parallele zwischen Bachmanns Werk und Ansätzen der feministischen Theologie – Negative Erlöserfiguren.
Jo Ann Van Vliet, Tübingen

LITERATUR Nr. 10   31. Mai 1995
Die Inkunabeln der Kindheit: Zu Erika Burkarts neuem Buch «Das Schimmern der Flügel» – Die ins Bewußtsein gehobene eigene Kindheit – Ein Lebensgefühl zwischen Geborgenheit und Entwurzelung – Vater und Mutter – Konzentration des Lebens auf den engsten Kreis seiner Herkunft – Die Welt wird durch die Lektüre hereingeholt – Schweigeminuten in den Gedichten – Das Kind im Zeugenstand.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1995
Kein anderes Leben? Brian Moser neuer Haiti-Roman «Es gibt kein anderes Leben» – Zur politischen und sozialen Entwicklung Haitis der letzten Jahre – Haiti als Thema europäischer und lateinamerikanischer Literatur – Moore und die Tradition des «katholischen Romans» – Glaubensverlust als literarischer Gegenstand – Missionarische Priestergestalten im Zentrum des neuen Romans – Ein treuer Erbe Graham Greenes – Diskussion über die Befreiungstheologie im Medium der Literatur.
Georg Langenhorst, Koblenz

LITERATUR Nr. 8   30. April 1995
«Für Euch dort in der Ferne unvorstellbar»: Die Aufzeichnungen von Oskar Rosenfeld aus dem Getto in Lódz – Ein Tagebuch in 21 Schulheften – Wer war Oskar Rosenfeld? – Erinnern an das Getto – Bedrohte jüdische Identität im Überlebenskampf – Die Situation der Überlebenden und die historische Verantwortung heute.

LITERATUR Nr. 7   15. April 1995
Die Geschichte der verlorenen Tochter: Maria Nurowskas «Postscriptum für Anna und Miriam» – Die literarische Technik der Collage-Montage – Schreiben: Gerichtstag halten – Das Schicksal der zurückgebliebenen Angehörigen von Holocaust-Opfern – Eine stumme Passion von Vater und Tochter.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR/ÄSTHETIK Nr. 6   31. März 1995
«Gib mir einen schwachen Punkt, und ich öffne die Welt»: Zu Jan Kioerstads Roman «Rand» – Der mehrdeutige Sinn des Titels – Metaphysik als Kunst des Mordens – Der Protagonist bewegt sich in den immateriellen Bahnen digitaler Netzwerke – Das nicht erkennbare Motiv eines Serienmörders? – Der Roman als unlesbarer Sinn in unabschließbaren Lektüren – Ein Roman als Poetik des Romans – Entwurf einer Ontologie der Kultur – Ablenkungen, die Geschichten hervorbringen – Dürrenmatts Konzept einer aporetischen Literatur – Ein endloses Spiel der Bezeichnungen – Der Autor als Häretiker.
Knut Wenzel, Regensburg

LITERATUR/BRASILIEN Nr. 4   28. Februar 1995
João Silvério, Trevisan: Anna in Venedig: Brasilianische Herkunft der Mutter von Thomas und Heinrich Mann – Die schwarze Amme Anna aus Brasilien – Eine Begegnung in Venedig im Sommer 1890 – Bekanntschaft mit dem brasilianischen Komponisten Alberto Nepomuceno – Anna, Julia Mann und A. Nepomuceno als Hauptfiguren eines Romans von João Silvério Trevisan.
Albert von Brunn, Zürich

RUSSISCHE LITERATUR Nr. 3   15. Februar 1995
Märchen, kosmische Träume, Poesie und Alltag: Neue Publikationen von L. Petrusevskaja, W. Pelewin und M. Zwetajewa in deutscher Sprache – Täuschung der Sinne und Umdeutung alltäglicher Erlebnisse – Moskau als traumatisch-brutale Großstadt – Menschen in auswegloser Situtaion – Benommenes Erwachen aus den kosmischen Träumen der Sowjetzeit – Die Ambivalenz technologischer Utopien – Tragischer Abgesang auf den Schriftsteller Majakowski.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 1995
Der Prophet aus Drohobycz: Zu Leben und Werk von Bruno Sulz (1892-1942), (II) – Herkunft aus einem assimilierten jüdischen Elternhaus – Erzählungen in der jüdischen Tradition verwurzelt – Anspielungen auf jüdisches Zeremoniell und Brauchtum – Travestien biblischer Erzählungen – Wirklichkeit und Gesellschaft im Verfall – Unerfüllter Traum der Rückkehr.
Stefan Schreiner, Tübingen

LITERATUR Nr. 2   31. Januar 1995
Der Prophet Drohobycz: Zu Leben und Werk von Bruno Schulz (1892-1942) (1.) – Eine verspätete Rezeption – Lehrer für Zeichnen und Handarbeiten – Ein großer Teil des literarischen Werkes ist verloren gegangen – Der verschollene "Messias"-Roman – Autobiographischer Charakter der Erzählungen – Die Stadt der Kindheit – Der Gegensatz von männlicher und weiblicher Welt – Frieden als messianische Vision.
Stefan Schreiner, Tübingen

LITERATUR Nr. 1   15. Januar 1995
Mystische Gottesliebe und Lobpreisung des Universums: Zu zwei neuen Veröffentlichungen von Ernesto Cardenal – Ein Symbol des revolutionären Nicaragua – Dichterische Schau von der Weltentstehung bis zur Weltvollendung – Psalm in 43 Gesängen – Auseinandersetzung mit naturwissenschaftlichen Theorien – Schilderung der Liebesbeziehung zu Gott mit erotisch-sexueller Glut.
Paul Gerhard Schoenborn, Wuppertal

LITERATUR Nr. 23/24   15. Dezember 1994
Hiob unser Zeitgenosse: Georg Langenhorsts Darstellung der literarischen Hiob-Rezeption im 20. Jahrhundert – Hiob steigt nicht aus Gott aus, obwohl er keine Antwort erhält – Heutige Theologen bleiben hinter literarischen Hiob-Darstellungen zurück – Theologie darf sich nicht von den Fragen und Klagen leidender Menschen entfernen – Wie Hiob ohne «Trug für Gott» auf den rettenden Gott setzen.
Willi Oelmüller, Münster/Westf.

LITERATUR Nr. 22   30. November 1994
Was geschah wirklich mit Dulce Veiga? C.F. Abreus Roman als Prozeß der Wiedergewinnung des Gedächtnisses – Ein «Perlenlied» aus Brasilien – Die rätselhaften Erscheinungen der abgetauchten Diva Dulce Veiga – Zusammenhänge mit dem afrobrasilianischen Hermetismus – Quecksilberlabyrinth-Spiel: Weg ins Zentrum – In den Stern des Nordens – Machismo und patriarchalische Strukturen in Brasilien – Jagd der Inquisition auf religiöse und sexuelle Abweichler – Literatur immer noch Wahrheitsfindung nationaler Wirklichkeit –Suche nach Dulce Veiga ist letzlich Suche nach dem verlorenen Lebenssinn.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 21   15. November 1994
Irland: Gesuchte, geliebte Insel: Reisen und Erfahrung – G. Späths Roman «Das Spiel des Sommers neunundneuzig» – Verlust von Lebenslust – Abschied vom bisherigen Leben und das Eindringen von Todesbildern – M.Baurs Roman «Alle Herrlichkeit» – Eine Frau flieht von Zürich nach Irland – Die schmerzende Distanz zwischen Erleben und Erzählen – B. von Wolffens Reiseprosa «Irische Geschichten» – Suche nach einer zweiten Heimat – Die unvergessene schwere Vergangenheit und der tägliche Notstand der irischen Bevölkerung.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München

LITERATUR Nr. 20   31. Oktober 1994
Alles wirkliche Leben ist Begegnung: Zum ersten Erzählband «Verabredungen mit Männern» von B. Eichmann-Leutenegger – Schreibend die Wirklichkeit begreifen – Lebnserfahrungen am rechten Ort und zur rechten Zeit – Begegnungen mit Sterbenden – Distanz zu den erzählten Figuren im Erzählduktus – Im Nachdenken jüdischer Schiksale – Von der Wandlungsfähigkeit der Menschen.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken

LITERATUR Nr. 19   15. Oktober 1994
Russische Absurdisten: Leningrad der zwanziger Jahre – Gruppe Oberiu – Prädikat «staatsgefährdend» – Neupublikation in deutscher Übersetzung – Daniil Charms: Nichtigkeit des mechanisierten Lebens – Konstantin K. Vaginovs «Werke und Tage des Svistonov» – Verhälnis von Leben und Literatur – Lustige Alltasszenen in «Bambocciade» – Liebeserkklärung an eine versunkene Kultur.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR/BRASILIEN Nr. 17   15. September 1994
Der Tod des Malandro: Zu Chico Buarques Roman «Der Gejagte» – Der Ich-Erzähler als Überlebenskünstler in der Großstadt – Verkörperung eines Grundtypus der brasilianischen Gesellschaft, des malandro – Ein Ausbund von Schlauheit und Schlitzohrigkeit – Die drei Grundtypen der brasilianischen Gesellschaft: «caixas» «renunciador» und «malandro» – Auf den Spuren der brasilianischen Dreigroschenoper – Chico Buarques grundlegende politische Erfahrung aus der Zeit der Diktatur nach 1964 – Moderne Architektur als Mahnmal einer ausgeträumten Illusion der Moderne – Zunehmende soziale Apartheid und die Suche nach einem Fetzchen Paradies – Der verlorengegangene gesellschaftliche Ort des Schriftstellers.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 15/16   15. August 1994
«Seine Majestät, der Schmerz»: Zum 100. Geburtstag von Joseph Roth (1894-1939) – Geboren im galizischen Stetl – Legendenbildner in eigener Sache – Feuilletonist und Prosaautor – Brüche und Ambivalenzen im Romanwerk – Der Roman «Hiob» und die skeptische Sehnsucht nach dem Wunder – Einsamkeit und Verlorenheit in der Emigration.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern

LITERATUR Nr. 13/14   15. Juli 1994
«Was man scharf anblickt, blickt scharf zurück»: Zum 150. Geburtstag von Gerard Manely Hopkins (1844-1889) – Konversion und Eintritt in den Jesuitenorden – Mikrologische Beschreibung der Einzeldinge – Suche nach einem hochartifiziellen Stil – Mißtrauen gegenüber festen Zuordnungen – Das Wechselspiel von Begreifen und Ergriffenwerden – Die Wirklichkeit als Schöpfung – Im Kontext des Viktorianismus – Wirkungen und Nachgeschichte.
Wolfgang Kaussen, Frankfurt

LITERATUR Nr. 12   30. Juni 1994
«Wo ich her bin ...» – Uwe Johnson in der D.D.R.: Späte Rezeption im Lande seiner Herkunft – Weder in der DDR noch in der BRD zu Hause – Eine romantheoretische Debatte anläßlich der «Jahrestage» – Erinnerung versus Nostalgie – Eine literarische Form des Eingedenkens – Eine Nachkriegsgeneration zwischen allen Stühlen – Begeisterung für sozialistsische und antifaschistische Ziele – Das Entscheidungsjahr 1953.
Stefan Große und Jürgen Wilming-Gefeke, Münster/Westf.

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1994
Johnny Shines: Der «Riverside»-Autor, Patrick Roth, greift im neuen Roman unbeschwert nach biblischen und spirituell-psychologischen Motiven – Johnny Shines nimmt den Auferweckungsbefehl Jesu wörtlich – Gespräch mit der eigenen Seele – Das leere Grab seiner Schwester – Ein vielschichtiges Buch.
Wilfried Köpke, Hannover

LITERATUR Nr. 8   30. April 1994
Mythisierte Landschaft – mythisiertes Leben: Zum Roman «Der Wettermacher» von Peter Weber – Schweizer Autoren und ihre Heimat – Das Toggenburger Tal als literarisches Thema – Für den stumm gewordenen Ich-Erzähler ist das Schreiben Heimarbeit – Die Familie des Ich-Erzählers – Schreiben als Selbsterschaffung der Welt – Die Dualität eines christlichen und eines etruskisch genannten Verständnisses von Welt und Mensch – Spuren einer paganen Weltfrömmigkeit.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 4   28. Februar 1994
«Brasilien ist einbeinig»: Moacyr Scliars Roman-Biographie über Oswaldo Cruz – Ausbildung am Institut Pasteur in Paris – Erfolgreicher Kampf gegen die Beulenpest in Brasilien – Naturwissenschaftliche Medizin und Modernisierung in Brasilien – Kampf gegen Rattenplage und Pocken – Kampf gegen den Impfzwang – Der Arzt als Sündenbock – Die literarische Figur des einbeinigen Saci – Zivilisation als dünne Schicht über der Barbarei – Kollaps der Moderne und die wachsende Kluft zwischen arm und reich.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 1994
Die Geschichte macht keine Sprünge: Neues von und zu Peter Weiss – Aus einem hochbürgerlichen Milieu – Das Exil als Erfahrung der Entwurzelung – Freundschaft und Briefwechsel mit R. Jungk und H.L. Goldschmidt – Selbstkritik – Von der notwendigen Parteilichkeit – Das zerschundene Gesicht der Dritten Welt – Hoffnungen auf einen messianischen Erlöser – Nach dem Scheitern des real existierenden Sozialismus – Die Geschichte eines Menschen macht keine Sprünge.
Ulrich Engel, Düsseldorf

LITERATUR Nr. 2   31. Januar 1994
«In der unsichtbaren Heimat leben wir beide ...»: Zum Briefwechsel zwischen «Nelly Sachs» und «Paul Celan» – Zwischen Stockholm und Paris – Von Mai 1954 bis Dezember 1969 – Eine Korrespondenz der Verschwiegenheit – Licht und Schatten einer Freundschaft – Eine Geschichte der Versäumnisse? – Der Wunsch nach einem Wiedersehen – Das Paradox von Begegnung und Trennung.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern

LITERATUR Nr. 1   15. Januar 1994
Flucht aus verstaatlichten Sinnräumen: Ost- und ostmitteleuropäische Erzählliteratur nach 1930 – Verknüpfung von Diktatur und ideologisierendem Kulturbetrieb – Sozialistischer Realismus als Norm – Kinderliteratur als Zufluchtsort – Absurde Literatur als stilistische ästhetische Alternative – Krieg und Kalter Krieg – Widerstand in ostmitteleuropäischen Literaturen – Zaghafte Anknüpfung an die westeuropäische und amerikanische Avantgarde – Wiedergewinnung konfliktgeladener sozialer Räume.
Wolfgagn Schlott

LITERATUR Nr. 23/24   15. Dezember 1993
Alle Rosen, alle Tiere, alle Plätze …: Zum Roman «Palinurus von Mexiko» von Fernando del Paso – Ein Mann wird geboren, lebt und stirbt – Annäherung an die Welt des Menschen aus vielen Perspektiven – Reflektiert die Unmöglichkeit, einen umfassenden Weltentwurf darstellen zu können – Die Krankheit als bedrohendes Phänomen – Die Welt wechselt zwischen Traum und Wirklichkeit – Die Hauptstadt Mixiko als Mikrokosmos.
Susanne Lange, Pullach b. München

LITERATUR Nr. 22   30. November 1993
Kinder im väterlichen Schiksalskreis: Zu einer Erzählung der niederländischen Autorin Carl Friedman – Das Leid des Vater soll nicht ohne Nachhall bleiben – Bis in die Zukunftsträume der Kinder ragt der Alp des Vaters – Die Dialektik von Erzählen und Schweigen.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 21   15. November 1993
Stasi-Dichter oder «Friseur»: Zu Wolfgang Hilbigs Roman: «Ich» – Gedichte und Erzählungen als Zeugnisse gegen den SED-Staat – Die Hauptperson des Romans ist der Stasi-Spitzel M. W. – Und doch ist der Roman kein Stasi-Roman – Durchdringung von Autor und staatserhaltendem Dienst – Der Dichter lebt in einer Welt von Vorstellungen – Die gestörte Wahrnehmung der Stasi-Leute – Was und wer bestimmt, was wirklich ist?
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 19   15. Oktober 1993
Auf den Spuren Ahasvers: Annäherungen an das literarische Thema vom «Ewigen Juden» – Erste Zeugnisse im 13. Jahrhundert – Verknüpfung mehrerer Erzählströme – Eine neue literarische Bearbeitung in einem Roman von Jean d'Ormesson – Verarbeitet die verschiedenen Traditionen der Legende – Ein Ich-Erzähler verknüpft die Materialien zu einem Roman – Naive historisierende Erzählweise – Stefan Heyms Roman als Gegenbeispiel.
Georg Langenhorst, Tübingen

LITERATUR Nr. 17   15. September 1993
Die Wirklichkeit erträglich machen: Martin Walsers neuer Roman «Ohne einander» – Auflösung einer Familie als Thema – Personen und Handlungen – Das zweite Thema: Schreibzwang und Schreibnot im Journalismus – Der Großkritiker und seine Selbstinszenierung – Die öffentliche Meinung als die neueste Kirche – In der Perspektive der drei Hauptpersonen erzählt – Der Mensch als Schwächling und als Feigling.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 15/16   15. August 1993
Ossip Mandelstams «Tristia»: Gedichte 1916-1925, neu übertragen und herausgegeben – Rüchzug in die antiken Landschaften der Krim, Griechenlands und Italiens – Vision eines wundgeschlagenen 20. Jahrhunderts – Kein Sänger von zeitgenössischen Torheiten.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 13/14   15. Juli 1993
Der Mensch in Sternkreis: Interview mit dem brasilianischen Autor Caio Fernando Abreu – Der Sternenkreis als literararisches Formprinzip – Leben unter der Bleikappe der Diktatur – Die Depression der neunziger Jahre – Der Gegensatz von Stadt und tropischem Land in Brasilien.
Interview: Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 12   30. Juni 1993
«Geschieden, doch nah, sichtbar, unfaßlich»: Die Dichterin Gertrud Kolmar (1894-1943) – Eine weithin unbekannte Autorin – Zugang zu Leben und Werk durch eine Publikation von B. Eichmann-Leutenegger – Neuveröffentlichung der Erzählung «Susanna» – Ein Leben in Berlin – In einer Vielzahl von Masken – Suche nach eigener Identität – Das Antlitz nach Osten gewandt – Grenzen zwischen belebter und unbelebter Natur gesprengt – Suche nach der jüdischen Identität – Die magische Seite der menschlichen Sprache – Ein Ort jenseits der Welt der Menschen.
Karin Lorenz-Lindemann, Saarbrücken

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 1993
Endzeit der Menschheit: Ein Oratorium aus Chile – Die Personen sprechen nicht als Individuen – Die Menschheit vor ihrem Ende – Die Verantwortung Gottes wird eingeklagt – Die offene Frage nach dem Rächer.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1993
«Krieg ohne Schlacht»: Zu Heiner Müllers autobiographischen Bekenntnissen – Aus Gesprächen entstanden – Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit dem Werk und mit den kulturpolitischen Kontrolleuren der DDR – Verlornene Hoffnungen auf den sozialistischen Staat.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 8   30. April 1993
Die Ohren des Herzens weit geöffnet: Zu den «Jüdischen Geschichten» von Katja Behrens – Der Fluchtpunkt Israel – Zwei Generationen nach der Shoa-Erfahrung – Das Leben leise wieder lernen – «Gedächtnis» schließt das «Tor der Erlösung» auf.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern

LITERATUR Nr. 4   28. Februar 1993
Gnadenlose Abrechnung mit den Vätern: Zu Kurt Drawerts «Spiegelland. Ein deutscher Monolog» – Entlarvung der Sprache als Entlarvung einer versteinerten Gesellschaft – Die Wut gegen die Väter und Großväter – Der Glaube eines Jugendlichen an den besseren Menschen – Ein Leben aus der Perspektive des Todes – Krank durch Vernunft, Wille und Pflicht.
Paul K. Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 2   31. Januar 1993
Die Präsenz des Menschgewordenen bei Heinrich Böll: Posthum erschien Bölls Romanerstling «Der Engel schwieg» – Trotz Themenwechsel und Formenexperimenten eine Konstanz in den Motiven und der Grundoption – Ein Denken vom «Menschgewordenen» her – Transformation des Sakralen ins Profane – Ihre dialektische Umkehrung – Eine kirchenkritische Radikalisierung – Kirche als Element der bürgerlichen Gesellschaft – Demaskierung von selbstgeschaffenen Götzen – Das Sakrament des Lammes im Gegensatz zum Sakrament des Büffels – Das Geheimnis unberechenbarer Freiheit und unberdingter Liebe als Gagenpol – Der Menschgewordene zeigt sich nur im Inkognito – Eine Utopie inmitten des beschädigten Lebens.
Karl-Josef Kuschel, Tübingen

LITERATUR Nr. 1   15. Januar 1993
Die ewige Reise, der immerwährende Abschied: Zu G. A. Goldschmidts Erzählung «Der unterbrochene Wald» – Der Wald als Ort der Bedrohung und der Geborgenheit – Erfahrung eines jüdischen Jungen – Geschichte einer langwierigen Flucht aus Deutschland – Scham und Qual des Opfers – Manchmal bleibt dem Knaben nur das Gelächter der Verzweiflung.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 22   30. November 1992
Neues und Altes vom «selbsternannten Apostel»: Zum neuen Paulus-Roman von G. Messadié – Ein Roman mit dem Anspruch, historische Rekonstruktion zu sein – Paulus als Enkel von Herodes dem Großen – Ein häßlicher und unheilbare kranker Mensch – Getrieben von Ehrgeiz und Machtstreben – Begegnung mit dem Wunderheiler und Wanderprediger Jesus – Der Konflikt um die Berechtigung der Heidenmission – Der Widerstand der juden-christlichen Jünger Jesu – Eine Mischung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und traditionellen Stereotypen – Die äußerst fragwürdige These von Paulus als einem Judenhasser.
Georg Langenhorst, Tübingen

LITERATUR Nr. 21   15. November 1992
Nicht angepaßt nocht Utopist: Günter de Bruyns autobiographischer Bericht «Zwischenbilanz» – Kindheit im Nationalsozialismus – Nachkrigszeit und DDR-Staat – Mit dem Überleben beschäftigt – Nach 1989 zu einer moralisch glaubhaften, literarisch geschätzten Autorität – Schreiben aus Neugierde und «Chronistenpflicht» – Katholizismus als familiäres Bindemittel – Ein Leben in der Distanz zum jeweiligen Staat.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 20   31. Oktober 1992
Die reine Inkarnation der Poesie: Erinnerungen an Anna Achmatowa von deren Sekretär Anatoli Naiman – Seine große Einfühlungskraft – Eine Lebensgeschichte des Schmerzes – Nicht Opfer der Geschichte, sondern Siegerin – Die «fremden Stimmen» im dichterischen Werk – Ihre Zuwendung zur Bibel – «Poem ohne Helden», ihr Lebensbuch.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern

LITERATUR Nr. 18   30. September 1992
Deutsch-polnische Versöhnung: Zu Günter Gass' neuer Erzählung «Unkenrufe» – Das polnische Danzig/Gdansk der Gegenwart – Nationale Vrsöhnung und private Idylle eines älteren Paares – Der mehrfache Sinn des Buchtitels – Die in eine Erzählung eingekleidete Manhnung des Autors.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 17   15. September 1992
Das Evangelium und die Affäre Saramago: Zum neuen Roman «Das Evangelium nach Jesus Christus» von José Saramago – Polemik nach der Veröffentlichung im Herbst 1991 – Zwei Arten der literarischen Verarbeitung der Passionsberichte – Ein Vergleich mit dem Passionsroman von N. Kazantzakis – Leitmotiv bei Saramago ist die Schuld – Der Kindermord von Bethlehem als Schlüsselereignis – Die Botschaft eines radikalen Pessimisten.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 15/16   15. August 1992
«Alles, was ich geschrieben habe, ist zweideutig»: Zu I. B. Singers posthum veröffentlichtem Erzählband – Botschaften aus einem untergegangenen kulturellen Kontinent – Der Tod des Methusalem – Ein Funken Hoffnung in der Verzweiflung – Biblische Schöpfungserzählung als Matrix.
Lorenz Wachinger, München

LITERATUR Nr. 13/14   15. Juli 1992
Neugier auf das Leben jenseits der Tradition: Kindheitserinnerungen der türkischen Autorin Aysel Oezakin – Zwischen Stagnation und Aufbruch – Die «Ehre» der Töchter über alles – Lebensverwirklichung in Einsamkeit.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATURGESCHICHTE Nr. 11   15. Juni 1992
«Eine» Geschichte der spanischen Literatur: Zu einer Monographie von H. U. Gumbrecht – Die spanische Literatur ist eine Chimäre der Handbücher – Unter der Last der Generationenfolge der Romanistik – Problematische Verortung der Hispanistik – Die These vom Tod der Literatur – Das Dilemma im Grundansatz – Traditionelle Topik und Analyse der gesellschaftlichen Funktion der Literatur – Als Krankheitsgeschichte der Romanistik zu lesen.
Georg Eickhoff, Berlin/Madrid

LITERATUR Nr. 10   31. Mai 1992
«Die Lüge ist nur gealterte Wahrheit»: Konstantin Kavafis (1863-1933) und seine nachgelassenen Schriften – Die Problematik von Veröffentlichungen aus dem Nachlaß – Kavafis war «griechisch, nicht Grieche» – Dichter der existentiellen Zwischenbereiche – In seinen Gedichten spiegeln sich religiöse, ideologische, auch politische Konflikte – Liebe zur Orthodoxie mit ihrem Glanz und ihren Askese – Sophist und Stylit begegnen sich – Gedanken über Lüge, Wahrheit und Kunst – Einblick in des Dichters Werkstatt – Wenn Nachlaß des Dichters Gemeingut der Wissenschaft, dann «Notate» (private Aufzeichnungen) sein wichtigster Teil – Texte aus dem Nachlaß ergänzen das Hauptwerk.
Danae Coulmas, Köln und Athen

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1992
Rio de Janeiro, Metropole der Gelwalt: Zu den Romanen des brasilianischen Schriftsteller Rubem Fonseca – In der Militärdiktatur des Generals E. Geisel unter Zensur gesetzt – Die Geschichte von drei Ganoven – Eine Stadt, die vom Gesetz des Dschungels beherrscht ist – Die Macht einer schmalen Oberschicht – Die ohnmächtige, gewalttätige Selbstbehauptung des unterdrückten Individuums – Der zahnlose Mund und der elegante Schuh als Metaphern – Die hohe Kunst des Überlebens – Mehr als bloß «schwarze Kriminalromane».
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 8   30. April 1992
Christusnovelle: Zu Patrick Roths Erzählung «Riverside» Ein nächtliches Gespräch zwischen dem Aussätzigen Diastasimos und den Brüdern Andreas und Tabeas – Beide wollen Auskunft über die Begegnung zwischen Diastasimos und Jesus von Nazareth – Von der kummunikativen zur existentiellen Verwirrung – Ein Beispiel gelungener narrativer Theologie.
Wilfried Köpke, Hannover

LITERATUR Nr. 7   15. April 1992
Perspektiven auf ein facettenreiches Leben: Zur Nelly-Sachs-Biographie von Ruth Dinesen – Eine Fundgrube von Materialien und Einsichten – Zugang zu Archiven und Kontaktpersonen in Schweden – Orientiert an Biographie wie am dichterischen Werk – Neue Einsichten in geistesgeschichtliche Kontexte – Enttäuschende Liebesgeschichte der Siebzehnjährigen – Suche nach dem helfenden dichterischem Wort – Die Ambivalenz der deutsch-jüdischen Synthese – Ein exemplarisches Lebensschiksal – Suche nach einer kosmischen Solidarität.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 4   29. Februar 1992
Die rumäniendeutsche «Aktionsgruppe Banat»: Drei Zentren: Siebenbürgen, Banat und die Bukowina – Einwanderungsbewegungen seit dem 12. Jahrhundert – Das Erbe des Nationalsozialismus – Odium der Kollektivschuld und «Stunde Null» nach 1944/45 – Zwischen nachstalinistischem Tauwetter und neuer Eiszeit – Studienanfänger gründen die «Aktionsgruppe Banat» (1972-1975) – Repressionen nach 1975 – Ausreise und Exil in der Bundesrepublik Deutschland.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 1992
Gedächtnisarbeit – Trauerarbeit: Literarische Positionen in der ehemaligen DDR – Der Gegensatz zwischen einer «tragischen» und einer «ironischen» Gesellschaft – C. F. Delius' Erzählung «Die Birnen von Ribbeck» – Von der Feudalzeit bis zur «Wende» – M. Marons neuer Roman «Stille Zeile sechs» – Kampf um eine authentische Lebensgeschichte – Wer ist Täter, wer ist Opfer? – Verborgene Nischen einer kleinen Freiheit – G. de Bruyn und sein Essayband – Eine Analyse deutscher Befindlichkeit – Das große Vorbild Heinrich Böll – Literatur als kritische Instanz gegenüber der Macht.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 2   31. Januar 1992
Des Zauberers langen Schatten: Zu einer Biographie der Familie Mann von M. Krüll – Ein Blick auf mehrere Generationen – Thomas Manns Mutter Julia da Silva-Bruhns – Ein Geflecht von Schuld, Haß, Tod und Liebesarmut – Zwangshafte Wiederholung von Lebenskonstellationen – Dynamik von Todeswunsch und Selbstmord – Katja Mann als heimliches Zentrum der Familiengeschichte – Aufmerksamkeit der Forscherin für die Frauenschicksale.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern

LITERATUR Nr. 22   30. November 1991
«Aber der Wind ist kein Haus»: Zum 100. Geburtstag von Nelly Sachs (10.12.1891) – Eine Berliner Kindheit um die Jahrhundertwende – Frühe poetische Versuche – Korrespondenz mit der schwedischen Schriftstellerin Selma Lagerlöf – Eine verzweifelte Liebe wird zur Lebenskrise – Zusammen mit der Mutter Flucht vor dem KZ – Zuflucht in Schweden – Nach 1943 Entdeckung einer neuen Bildersprache – Suche nach Heimat in der Muttersprache – Am Rande von «Dunkelheit und Kälte» – Weltweite Anerkennung in den 60er Jahren – 1966 erhält sie den Literaturnobelpreis.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern

LITERATUR Nr. 21   15. November 1991
Versuch über den geglückten Tag: Zum neuen Roman von Peter Handke – Geglückter oder glücklicher Augenblick? – In Gegenständen erfahrene Schönheit und Anmut – Zur Tradition abendländischer Glücksvorstellungen – Kairos und der Glaube an die «Schöpfung» – Der aufmerksam hörende und beobachtende Autor – Rettung des tätigen Betrachtens – Suche nach einer transformierenden Sprache – Der Dichter wird zum Medium einer Botschaft.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 18   30. September 1991
«Die sicherste Wahrheit auf Erden»: Zu E. Ginsbergs Erinnerungen, Aufsätzen und Gedichten – Eine notwendige Neuedition – Selbstcharakterisierung als Narr und Glaubender – Kindheit im liberalen Berliner Judentum – Karriere als Schauspieler – Plädoyer für Werktreue und Ensembleleistung – Konversion zum katholischen Glauben – Die prägende Gestalt Else Lasker-Schüler – Verlust der Sprache.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern

LITERATUR Nr. 17   15. September 1991
Ostdeutsche Literatur und «Die Schuld der Worte»: Zur Entwicklung der Literatur in der ehemaligen DDR – Utopischer Vorschein einer humanen Gesellschaft? – Der «neue Mensch» und die «neue Zeit» – Im Widerspruch der Alltagswelt der ostdeutschen Bürger – Marginalisierung und Kriminalisierung der Andersdenkenden – Neue ästhetische Positionen in den sechziger Jahren – Das Individuum, das an der äußeren Realität scheitert – Der affirmative Charakter der Sprache soll durchbrochen werden – «Die Schuld der Worte» – Ende der DDR-Literatur? – Modellhafte Situationen in Polen, in der CSSR und in der UdSSR – Verspäterer Ausbruch aus der staatssozialistischen Fürsorgeanstalt.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 15/16   15. August 1991
Leben und Werk von I. B. Singer (1904-1991): Eine Biographie mit Diskontinuitäten – Ein Autor autobiographischer Erzählungen und phantastischer Romane – Unleugbare Neigung zu kabbalistischen Traditionen und volkstümlichen Formen des Aberglaubens – Das Buch Hiob als Tora – Sehnsucht nach der verlorenen Religion – Die zerstörerische Ambivalenz messianischer Hoffnungen – Unverbrüchliche Treue zur jiddischen Sprache – In den Romanen werden eine Vielzahl von Lebensentwürfen durchgespielt – Die unaufgebbare Frage nach Gott angesichts des Leidens in der Welt.
Lorenz Wachinger, München

LITERATUR/RUMÄNIEN Nr. 13/14   15. Juli 1991
Die Überwindung eines Alptraums: Die rumänische Autorin Ana Blandiana – Berufs- und Schreibverbot im August 1988 – Schnee als zentrale Metapher – Ein unausweichlicher Prozeß des Verfalls – Die Dichterin als eine Anwältin der Menschen – Mit List die staatliche Zensur umgehen – Wenn die Suche nach der Heimat in der Wüste endet – Die zertörte Landschaft als Symbol der Diktatur – Die Revolution von 1989 – Ein überwundener Alptraum?
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 1991
Während der Perestrojka-Phase: Themen und Tendenzen der russischensprachigen Gegenwartsliteratur – Viktor Erofeevs «Brief an die Mutter» – In bürokratischer Mentalität erstarrt – Auseinandersetzung mit dem Stalinismus und dessen Folgen – Vom historischen Roman bis zur Satire – Psychopathologie sowjetischen Massenbewußtseins – Die Wohngemeinschaft als Mikrokosmos – Forderung nach gesellschaftlichen Freiräumen – Pluralismus in Stilrichtungen und Themen gewinnt Raum – Verdrängte Folgen der literarischen Zensur – Fünf Phasen nach der russischen Revolution – Suche nach neuen literarhistorischen Kriterien.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 6   31. März 1991
In alltägliche Dinge versenkt: Zu P. Handkes Beschreibungsbildern «Noch einmal für Thukydides» – Geduldig wird Ungesehenes in Blickfeld gerückt – Das Betrachtete verändert den Betrachter.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 4   28. Februar 1991
«Herzlichste Grüße und wärmt Euch schön bei einander»: Zu neuentdeckten Briefen Franz Kafkas an seine Eltern – Leidenschaftliche Liebe zu Dora Dymant – Der Berliner Aufenthalt (1923/24) – Rückkehr nach Österreich und Tod – Materielle Not und physische Folgen der Krankheit – Ein Taktiker der «frommen Lügen» – Der «liebste Vater» in Prag – Erinnerungen an Kindheit und Familie – Der unvollendete Brief vom 2. Juni 1924 – Wenn Worte mehr verhüllen als offenbaren – Angesichts des nahenden Todes.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri

LITERATUR Nr. 2   31. Januar 1991
Suche nach einer redlichen Sprache: Zum 70. Geburtstag von Kurt Marti – Paradigmenwechsel der «christlichen Literatur» – Nach Religionskritik und Säkularisierung – Konkretismus als literarisches Verfahren – Verfremdung und Provokationen – Republikanische Vernunft und Verantwortung des Christen – Gelebtes Vertrauen in die Fülle des Lebens – Gegen die Christentümer – Gotteslob nach Tschernobyl – Dichtung als Gebrauchstexte für den Menschen – Von der sprachschöpferischen Kraft biblischer Erinnerungen.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 1   15. Januar 1991
«Fast nichts» im geschichtsträchtigen Jahr 1989: Zu Peter Handkes «Versuch über die Jukebox» – Natur und Geschichte als Orte menschlicher Glückssuche – Möglichkeiten des Erzählens heute – Erinnerungen eines Jungendlichen an die Musik aus der Jukebox – Wechsel von Augenblicksbildern und Erzählabläufen.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 22   30. November 1990
Die ganze Welt – ein Ort des Todes: Zu dem Roman «Das Haus des Staubes» von Fernando Campos – Zwischen Fiktion, Chronik und Biographie – Das Schicksal des Franziskaners Pantaleão – Portugal im 16. Jahrhundert – Suche nach einer sicheren Heimat in Jerusalem – Die Geisterstadt am Jordan – Rückkehr in das Portugal nach seiner Niederlage durch Spanien – Toleranz im Zeitalter der Inquisition und der Judenvertreibung – Staub als Metapher des überall gegenwärtigen Todes.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 21   15. November 1990
Eine Überlebende des Grauens: Zu nachgelassenen Gedichten Rose Ausländers – Erinnerungen an die verlorene Heimat – Holocaust als Zensur – Zwischen Traum- und Wachbewußtsein.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 19   15. Oktober 1990
Abgesänge der DDR-Literatur: Deutsche Einheit entzweit Schriftsteller aus Ost und West – Mittäter und Mittläufer – Auschwitz und die deutsche Einheit – Welche Geschichte wird nun liquidiert? – Christa Wolfs Erzählung «Was bleibt» – Bericht über einen Tag am Ende der 70er Jahre – Die Autorin wird vom Stasi observiert – Existentielle Fremdheit im sozialistischen Staat – Volker Brauns Roman «Bodenloser Satz» – Mit der Landschaft wird auch das Leben demontiert – Es bleibt nur die Grabrede auf die geschändete Heimat – Wer den Boden unter den Füßen verliert, dem bleibt kein Trost.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 18   30. September 1990
Inge Merkels Aufklärungsroman «Das große Spektakel»: Vor- und postbarock – Oder einfach altwienerisch? – Ein Welttheater: Gott im sozialen Rollenspiel.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München

LITERATUR Nr. 15/16   15. August 1990
Judentum und Christentum bei Franz Werfel (1890-1945): Hundertster Geburtstag am 10. September – Sein Austritt aus der jüdischen Religionsgemeinschaft verstellt uns den Blick – «Die vierzig Tage des Musa Dagh» wurde zum Schlüsselroman für das jüdische Schiksal – Direktere Äußerungen zu Christus und Israel in den «Theologumena» – Verdikt des Renegatentums – Vom Rabbi, der das geschändete Kreuz wiederherstellte – Katholischer Habitus in religiöser Zerrissenheit.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern

LITERATUR Nr. 10   31. Mai 1990
Unter einem Porträt von Salazar: Die portugiesische Ballade von Hundestrand von José Cardoso Pires – Rekonstuktion des Alltags unter der Diktatur – Der orthopädische Bazar – Ein gedruckter Friedhof – Raffinierte Collage aus Indizien, Versionen, Schatten, Halbwahrheiten und Irrtümmern.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1990
Der griechische Dichter Jannis Ritsos: Er erlebte die Geschichte als Zeuge und Opfer – «Dichter des letzten Jahrhunderts vor dem Menschen» – Engagierter, aber kein ideologischer Poet – Das Licht nicht besitzen, sondern es teilen – Was ist typisch griechisch? – Vertonungen durch Mikis Theodorakis – Der Knappe Stil seiner Monochorde.
Danae Coulmas, Köln und Athen

LITERATUR Nr. 8   30. April 1990
Wie schafft man es, einfach nur Ungar zu sein? «Die Beschneidung» – eine Geschichte von György Dalos – Eine jüdische Jugend Anfang der fünfziger Jahre in Ungarn – Konsequent aus kindlicher Perspektive erzählt – Ungewißheit über jüdische Identität – Zwischen hypochondrischer Mutter und lebenstüchtiger Großmutter – «Es ist schön, dass du ein Jude bist...» – Ein familiengeschichtlicher Begleittext: Martin Pollacks Veröffentlichung «Des Lebens Lauf» – Der wahre Holocaust, der von Dalos heiter geschilderten jüdischen Familie.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri

LITERATUR Nr. 6   31. März 1990
Zehn Jahre literarische Opposition in Polen (2): Subtile Wirkung der Zensur – 1977: Veröffentlichung des Schwarzbuches der Zensur der VR Polen – Wenn sich die Sprache der Opfer und Henker sich angleicht – Die entstehung der «Untergrund»-Verlage – Trotz Kriegsrecht schrittweiser Wandel gegenüber den Emigrationsautoren – Literarkritische Untersuchungen zur Nationalliteratur – «Neue Unübersichtlichkeit» durch Verfall der Machtstrukturen der Partei – Wenn die Gesetze des Marktes sich auswirken – Literaturpolitische Vorschläge von C. Milosz – Anschluß an eine internationale Diskussion der Stile und literarischen Verfahren.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 5   15. März 1990
Zehn Jahre literarische Opposition in Polen (1): Gegen das staatliche Publikationsmonopol – Forderungen nach Autonomie der künstlerischen Ausdrucksformen – Beschreibung des Alltags und gesellschaftlicher Mißstände – Die Literaturzeitschriften «Zapis» und «Puls» – Die Generation von 1968 – Der Einfluß der Emigranten W. Gombrowicz und C. Milosz – «Neue Welle» und «Kleiner Realismus» – Sprengkraft der Lyrik – Entmythologiesierung der Macht und ihrer kulturellen Symbole – Rezeption sowjetischer und amerikanischer Autoren – Eine innerliterarische Kontroverse um Stile und Darstellungstechniken.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 2   31. Januar 1990
Utopie der Alten? Zu einem neuen Roman von Christine Brückner – Idealer Entwurf einer Senioren-Wohngemeinschaft – Erzählerische Überraschungen halten sich in Grenzen.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 23/24   15. Dezember 1989
Diktatur, «Conditio lusitana» und literarischer Widerstand: Zum Werk des portugisischen Schriftsteller Miguel Torga – Unter der Salazar-Diktatur zeitweise verhaftet – Ein Tagebuch in der Zeit der literarischer Zensur – Der Autor als Exponent seiner Zeit – Fiktionale Schöpfung einer verkehrten Welt – Einzelgänger in der literarischen Szene Portugals.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 21   15. November 1989
«Nach hundert Jahren möchte ich gelesen werden»: Zu einer zweibändigen Werkausgabe Anette von Droste-Hülshoffs – Reichhaltiger historisch-kritischer Kommentarteil – Zugang zu einem umfangreichen, bisher unveröffentlichten Textkorpus – Eine hochbegabte Autorin, eingeschlossen in die Vorurteile der Biedermeier-Zeit – Ihre Skepsis gegenüber einem schöngeistigen Literaturbetrieb.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri

LITERATUR Nr. 18   30. September 1989
Von der Aussonderung zum Mord: Zum neuen Buch «Die Welt zusammenfügen» von Cordelia Edvardson – Als Kind nach Auschwitz deportiert – 40 Jahre danach Gespräche mit Altersgenossen und Nachgeborenen – Leben in Israel nach dem Jom-Kippur-Krieg – Erinnerungen an die geliebte Mutter E. Langässer – Die neue Erzählung «Abschied von Sidonie» von Erich Hackl – Schicksal eines ausgesetzten Zigeunermädchens im faschistisch gewordenen Oberösterreich – Der Roman «Ausgrenzung» von Waltraud Anna Mitgutsch – Fallgeschichte einer Mutter und ihres autistischen Sohnes – Die Decke der Humanität ist dünn.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 13/14   31. Juli 1989
Das Frühwerk Paul Celans: Zu einer neuen Veröffentlichung der zwischen ca. 1938 und 1948 entstandenen Gedichte – Angestrebt wurde Vollständigkeit der Ausgabe – Stationen eines Frühwerkes – Aus der Hölle der Shoa entronnen – Wehmütiges Gedenken an die ermordete Mutter –Erfahrene Symbiose von Leben und Tod – Wechsel von freier und strenger Form – Worte verlieren ihre Unbefangenheit – Das häufige Motiv des «Haares» – Vor dem Aufbruch nach Paris.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri

LITERATUR Nr. 12   30. Juni 1989
Portugal – kolonialer Katzenjammer: Zum Werk des Schriftstellers António Lobo Antunes – Dreifrontenkrieg in Afrika und Sturz der Salazar-Diktatur – Kollektiver Verdrängungsprozeß – Der Roman Der Judenkuß: Erinnerungen einer verlorenen Kindheit – Zur deutschsprachigen Übersetzung von Die Vögel kommen zurück – In der Vaterfigur lebt der politische Diktator – Glorreiche Vergangenheit Portugals entläßt nur Schiffbrüchige.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1989
Jüdisches Epos in Brasilien: Zu einem Roman von Moacyr Scliar – Der Romanheld Rafael Mendes steht vor dem Bankrott – Eine geheimnisvolle Kiste vor der Haustüre – Mendes entdeckt unter seinen Vorfahren Jonas, Habakuk ben Tov und Maimonides – Auf der Flucht vor der Inquisition – Der Terror der Geschichte – Eine Interpretation der Geschichte der Juden in Brasilien.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 8   30. April 1989
Suche nach einem neuen, anderen Leben: Zu Christa Wolfs neuen Roman «Sommerstück» – Erinnerungen an einen Sommer auf dem Lande – Konflikte und Klagen eines ungelebten Lebens brechen auf – Erträumte Idylle und Heimat im Bauernhaus – Das unaufhaltsam näherrückende Lebensende wird wahrgenommen – Brandkatastrophe im Dorf zerstört die Sommerseligkeit – Bilder einer gestundeten Zeit unter Freunden – Erzählerin ist zugleich Hauptfigur des Romans.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 7   15. April 1989
Verborgene Identität und Neue Unübersichtlichkeit: Zum Erzählwerk des italienischen Autors Antonio Tabucchi – Ein Fachmann der neueren portugisieschen Literatur – In deutscher Überstetzung liegen die Erzählbände Der kleine Gatsby und Kleine Mißverständnisse ohne Bedeutung wie der Roman Der Rand des Horizonts vor – Der Mitmensch bleibt immer fremd – Umkehrungen und Wortspiele – Erinnerungen und Erklärungen sind immer begrenzt – Wahrnehmung der Dinge und Neue Unübersichtlichkeit.
Eberhard Bons, Freiburg

LITERATUR Nr. 5   15. März 1989
Postmoderne Reise auf der Donau: Zu einem neuen Roman von Claudio Magris – Ein literarischer Streifzug von den Quellen bis zur Mündung – Martin Heidegger und Louis Ferdinand Céline – Wien ein Mythos Habsburgs – Zwischen regressiven Bewußtsein und utopischer Erinnerung – Leichen in den Kellern des alten Bukarest – Auf den Spuren einer alten Kultur, die langsam verschwindet.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 4   28. Februar 1989
«Entsetzlich offene Geburt»: Richard Exners Schöpfungsgedicht – Geburt und Schöpfung als Vertreibung aus dem Paradies – Der Mensch träumt davon, die mangelhafte Wirklichkeit zu überwinden – Leere oder erfüllte Zeit – Kindheit als Chiffre unversehrten Lebens – Persönliche Erfahrungen und strenge Spracharbeit durchdringen einander.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 2   31. Januar 1989
Schreiben in der erstarrten Luft der Stalinzeit: «Neue» sowjetische Realität bei Ossip Mandelstam (Schluß) – Streifzug des Erzähler durch die Stadt – Verlust privater Sicherheit – Er registriert die Versteinerung des kulturellen und politischen Lebens – Gerät als Autor ins gesellschaftliche und literarische Abseits – Stirbt am 27.12.1938 als Opfer des Archipel Gulag.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 1   15. Januar 1989
Schreiben in der erstarrten Luft der Stalinzeit: «Neue» sowjetische Realtät bei Ossip Mandelstam – Literarische und politische Bewertung seiner sozialpolitischen Aussagen – Ambivalenter Eindruck von der Oktober-Revolution – Die autobiographischen Prosaskizzen der 20er Jahre – Ein mittelloser Intellektueller – Im Alltag kündet das kommende Unheil sich schon an.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 23/24   31. Dezember 1988
Mann und Frau: Anhäherungen – Trennungen: Der Roman «Meduse» von Gertrud Leutenegger – Suche nach dem Reich der ungeteilten Liebe – Hanna Johansen schreibt den Roman «Ein Mann vor der Tür» – Die Zeit hält nicht, was der Augenblick verspricht – Margrit Baurs Roman «Geschichtenflucht» – Wenn der Erzähler sich im Geflecht der Geschichten verbirgt.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 22   30. November 1988
Irmgard Keun – «Kind aller Länder»: Zu einer weiblichen Schriftstellerexistenz der Emigration – Rascher Erfolg mit ihrem ersten Roman (1931) – Ein Hätschelkind der literarischen Provinz Berlins – Durch die Nazis «antideutscher Haltung» bezichtigt – Kurze, intensive Lebensgemeinschaft mit Joseph Roth – Mit falschen Papieren überlebt sie den Krieg – Briefwechsel mit dem jüdischen Arzt Arnold Strauss – In den Nachkriegsjahren schwieriger und wenig erfolgreicher Neubeginn – Seit den 80er Jahren werden ihre Romane neu aufgelegt.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri

LITERATUR Nr. 18   30. September 1988
Der romantische Traum: Zum neuen Roman von Johannes Rüber – Aufklärung und die zerstörte Einheit von Mensch und Welt – Suche nach dem Verlorenen in der romantischen Poesie – «Heinrich von Ofterdingen» als Kultbuch der Romantik – Ein Fragment gebliebenes Werk – Johannes Rüber schreibt den Romantorso weiter – Auf dem Weg ins mittelalterliche Griechenland – Atlantis als Utopie versöhnten Lebens – Paradiesvorstellungen bei Jean Paul – Unter der Kuppel der Hagia Sophia – Wiederkehr der Poesie als Verheißung – Das schöne Gegenbild als rückwärtsgewandte Utopie?
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 17   15. September 1988
Das Todesjahr des Ricardo Reis: Zu einem neuen Roman von José Saramago – Ricardo Reis, das poetische Alter ego von Fernando Pessoa – Das Labyrinth als Weltmodell – Ein nichtexistenter Kriminalroman – Perspektivischer Blick auf Leben und Werk von Fernando Pessoa (1888–1935) – Salazar und der portugiesische Faschismus – Gleichgültigkeit gegenüber dem Lauf der Dinge.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 15/16   31. August 1988
In den Slums von Calcutta: Zum neuen Roman von Günther Grass – Absichtsvolles Tagebuch eines Indienfahrers – Blick auf die sozialen Verhältnisse – Aus der Position europäischer Aufklärung – Göttin Kali als weibliche Protestfigur – «Zunge zeigen» als Ausdruck der Scham.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 13/14   31. Juli 1988
Was dem Vergessen nicht anheimfallen darf: Elie Wiesels Bedeutung als Erzähler – Das Dilemma, über Auschwitz nicht reden zu können und darüber Zeugnis ablegen zu müssen – Gefordert ist eine ethische, keine ästhetische Leserhaltung – Judentum konstituiert sich heute trotz Auschwitz aus der eigenen Tradition – Literatur aus der Perspektive der Opfer geschrieben – Leiden erniedrigt den Menschen – Die Scham des Überlebenden – Wiesels Wiederenterweckung chassidischer Lebenswelt – Herausforderungen für christlich-jüdischen Dialog.
Elisabeth Hank, Bonn

LITERATUR Nr. 12   30. Juni 1988
«Der Andrang des Fremden, der Andrang des Neuen ...»: Anmerkung zu Franz Werfel (1890-1945) – Galt zu Lebzeiten als Erfolgsautor – Nach dem Tod sehr schnell in der literarischen Öffentlichkeit vergessen – In der letzten Zeit neues Interesse an Person und Werk – Die Biographie von Peter S. Jungk – Umfaßt die Prager Jahre bis zum Exil in Kalifornien – Unermüdliche Schaffenskraft und Schreibimpuls – Literarisches Engagement gegen die Massaker an den Armeniern – Kleinere Erzählungen als Signatur darstellerischer Meisterschaft – Harter Realismus in der Milieuschilderung.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 1988
Erinnerung an die lusitanischen Gärten: Mircea Eliade in Portugal (1941-1944) – Pressesekretär der rumänischen Botschaft – Analyse der Epik von Luis de Camoes – Positive Bewertung der Diktatur von A. Salazar – Die Rumänen als die Lateiner des Orients – Geringe Ausbeute für die eigenen religionswissenschaftliche Forschung.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1988
Wie eine Biene im Regen: Zu einem Roman von Carlos de Oliveira – Ein Meisterwerk des portugiesischen Neo-Realismus aus den 50er Jahren – Zentrales Thema sind psychische und physische Unterdrückung – In den beiden dominierenden Paaren bilden sich die sozialen Spannungen einer erstarrten Gesellschaft ab – Wasser als ambivalente Metapher – Der Tod einer Biene bedeutet nicht die Vernichtung des ganzen Schwarmes.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 8   30. April 1988
«Ich wohne im Wort»: Zu Leben und Werk der Dichterin Rosa Ausländer – Geboren und aufgewachsen in der veilsprachigen Stadt Czernowitz – Berührungen mit den Tratitioenen osteuropäischen Judentums – Nach 1921 zehnjähriger Aufenhalt in den USA – Rückkehr in die Heimatstadt und erste Veröffentlichungen – Überlebt nationalsozialistische Gehtto und Verfolgung – Nach einem zweiten USA-Aufenthalt seit 1965 in Düsseldorf ansässig – Herausgefordert durch die neue Lyrik Paul Celans – Suche nach einer dichteren und knapperen Sprache – Spannungen kontrastierender Themen: Liebe und Abschied, Tod und Auferstehung.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern

LITERATUR Nr. 7   15. April 1988
Die Freiheit des Eros: Zu einigen Roman-Neuerscheinungen (3): Gabriel Garciá Márquez' Roman einer lebenslangen Liebe – Die Wartezeit dauert 51 Jahre, 9 Monate und 4 Tage – Das Ambiente einer kolumbianischen Stadt um die Jahrhundertwende – Zwei Liebende auf einem Schiff unter Quarantäne-Flagge – Zwischen realistischem Humor und märchenhftem Abschluß – Per Olov Enquist erzählt drei ineinader gefügte Liebesgeschichten – Erfahung des absouten Anspruchs in der Liebe führt in ausweglose Situation – Wer ist der leibende Mensch: ein gestürzter Engel?
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 6   31. März 1988
Erinnerte Liebe – behauptete Liebe: Zu einigen Roman-Neuerscheinungen (2): Zu einer neuen Erzählung von Ulla Berkéwicz – Eingetaucht in die Hamburger Theaterwelt – Traum von leibseelischer Einheit von Mann und Frau – Odyseus und Penelope als mythisches Muster in Inge Merkels Roman – Alltägliche Mühen der zu Hause gebliebenen Frau – Nicht nur erotische Abenteuer des Mannes – Gegen das Vergessen steht die Erzählung – Bathseba, die durch König David verführte Frau in der Darstellung von Torgny Lindgren – Der Gott der Frau steht gegen den Gott des Mannes.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 5   15. März 1988
Liebe als Suche nach geglücktem Leben: Zu einigen Roman-Neuerscheinungen (1.): Eros zwischen übersteigerten Erwartungen und alltäglichen Konflikten – Weisheit der Liebe ist subjektiv und objektiv – Walter Muschg neue Erzählungen – Fünf unerhörte Begebenheiten – Mann und Frau sind in ihren biographischen Verletzungen gelähmt – Die erotische Liebe findet keinen Platz – Helga Schütz' neuer Roman – Verlockungen der Warenwelt – Zwischen Besitzen und Lieben vermag der Mann nicht zu unterscheiden – Bilder der Verheißung in den Erinnerungen der Frau – Marin Walsers Agentennovelle und die Sehnsucht nach der Idylle.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 4   29. Februar 1988
Mihail Sebastian, ein rumänischer Schriftsteller: 1907 aus jüdischer Abstammung geboren – Ein Büchernarr und eine Leseratte – Wachsende antisemitsche Verfolgung im Rumänien der Zwischenkriegszeit – Von nichtjüdischen Freunden im Stich gelassen – Stirbt unmittelbar nach Kriegsende – Sein literarische Werk muß erst entdeckt werden.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 2   31. Januar 1988
Die lettische Schriftstellerin Zenta Maurina: Schwer behindert, promoviert sie als erste Lettin 1938 – Aufgewachsen in einem mehrsprachigen Elternhaus – Übersetzerin und Vermittlerin von Literatur aus Ost und West – Auseinandersetzung mit Dostojewskij und Dante – Flieht vor der Roten Armee nach Deutschland und läßt sich in Schweden nieder – Vortragstätikgkeit in Deutschland und der Schweiz – Trotz aller Qualen liebte sie ihr Dasein.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 23/24   31. Dezember 1987
Der Tag des Angelo: Zu einem neuen Roman von Frei Betto – Die letzten Tage eines politischen gefangenen der Militärjunta Brasiliens – Halluzinationen und musikalische Phantasien in der Isolationszelle.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 22   30. November 1987
Nur der Suchende findet: Zu Peter Handkes Märchen Die Abwesenheit – Um die Verbindung von schöpferischer Phantasie und Welterkundung – Der richtige Weg wird gesucht – Drei ortskundige Personen: Frau, Soldat, Spieler – Alter Mann als weiser Führer – Der gemeinsame Weg dieser vier Personen – Plötzliches Verschwinden des kundigen Alten – Spurensuche als einziger Ausweg.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 18   30. September 1987
Jüdische Einsamkeit – Else Lasker-Schüler im Exil: Zur Veröffentlichung ihrer Exilbriefe und der Biographie von J. Hessing – Frühe Erfahrung mit Antisemitismus und Rassenhaß – Position zwischen jüdischem, assimiliertem Bürgertum und jüdischen Radikalen – Menschliche Existenz als dauerndes Exil – Isoliert in Jerusalem – Freundschaft mit dem Verlger Salman Schocken – Brief an Papst Pius XII.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 15/16   31. August 1987
Unsere Zeit als eine Wartezeit: Zeitgeschichtliche Bemerkungen in literarischen Texten – Apokalyptische Angst als Bestimmender Hintergrund – Diskrepanz zwischen intellektuelle, und emotionalem Niveau – Postmoderne als Stichwort – Krise kulturell aufklärerischer Autorität – Positionen und Vertreter – Schwierigkeiten des Erzählens – Kritisch-mimetische Funktion von Literatur.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 13/14   31. Juli 1987
Eine Bukarester Odyssee: Zum vergessenen Roman «Die vier vom Alten Hof» von Mateiu Ion Caragiale – Drei Helden und deren finstere Gegenfigur – Erzählte und vorgestellte Reisen – Kritik an der Bohème – Musik als Leitmotiv – Eine noch heute lohnende Lektüre.
Albert von Brunn, Zürich

DDR/LITERATUR Nr. 12   30. Juni 1987
Zur Rezeption sowjetischer Kultur und Literatur: Schuldgefühle und Wille nach Wiedergutmachung bestimmen erste Phase der Auseinandersetzung – Orientriert am sowjetischen Kanon des Sozialistischen Realismus – Absicht, eine offizielle DDR-Staatskultur zu schaffen – Das Prinzip dogmatischer Parteilichkeri – Geschichte wird aus der Perspektive der Sieger angeeignet – Schwierige Suche nach dem subjektiven Glück – Auf dem Weg zu einer anderen Rezeption – Entdeckung der russisch-sowjetischen Avantgarde – Wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der russichen Moderne – Einfluß direkter, persönlicher Kontakte – Im Herbst 1986 Abschaffung wesentlicher Zensurbeschränkungen in der Sowjetunion.
Wolfgang Schlott, Bremen

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 1987
Quijote stürzt sich blindlings in die Abenteuer des Lobens: Zu einer neuen Lyrik-Sammlung von Kurt Marti – Schwierigkeiten mit dem Lob Gottes in der deutschen Lyrik der Gegenwart – Eigener Weg Kurt Martis aus republikanischer, pazifistischer Tradirion – Spracharbeit auf der jesuanischen Spur – In «Mein barfüßig Lob» setzt er sich dem Spiel der Vergeblichkeit aus – Die religionskritische Frage der Aufklärung bleibt gültig, auch wenn sie jetzt lautet: «Wie Gott loben nach Tschernobyl?» – Verfremdung und Verwerfung in experimenteller Spracharbeit.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 10   31. Mai 1987
Der verhinderte, traurige Revolutionär: Zu einem Roman von Moacyr Scliar – Mißglückter Versuch, jüdische Siedler aus Osteuropa in Rio Grande do Sul anzusiedeln – Das Schiksal des Pioniers Mayer Guinzburg – Parabel der gescheiterten sozialistischen Utopie – Im Dilemma von Assimilation und Anderssein – Revolutionäres Engagement der osteurpäischen Juden – Rettender Gestus der ironischen Darstellung.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 8   30. April 1987
LK. Blaga und H. Marti – eine literarische Freundschaft: Schweizerisch-rumänischer Kultur- und Literaturaustausch – Zwischenkriegszeit als Blütezeit rumänischer Dichtung – Deutschsprachige Uraufführung von «Meister Manole» in Bern (Nov. 1929).
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 6   31. März 1987
Erinnerungen an Paul Celan: Zu einer Veröffentlichung des Freiburger Germanisten Gerhard Baumann – Anregendes kulturelles Klima der Vaterstadt Czernowitz – Der Schulfreund Immanuel Weißglas – Frühe dichterische Versuche – Erfahrungen des Krieges – Bleibender Argwohn gegenüber Martin Heidegger – Beobachtungen zu Celans Sprachsensibilität – Grenzen der Sprachen werden erkundet, um das Unsagbare zu schützen.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern

LITERATUR Nr. 1   15. Januar 1987
Neuentdeckte Weltfrömmigkeit: Peter Handkes Roman «Die Wiederholung» – Heimkehr in die Kärtner Heimat – Die Lebenshemmende Gestalt des Vaters – Entdeckung der Dinge durch Entdeckung der Sprache – Die Suche nach dem verschollenen Bruder – Karstlandschaft – Kein realistischer Roman – Dem Text unserer Welt auf der Fährte – Die offenbarende Kraft des Alltäglichen.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 23/24   15. Dezember 1986
Milena Jesenská – nicht nur Kafkas Freundin: Als Briefpartnerin und Freundin Kafkas weltbekannt geworden – Zwei Biographien zeichnen ihr Schicksal nach – Im tschechischen Milieu Prags geboren – Kontakte zu den jüdischen, deutschsprechenden Literaturzirkeln – Übersetzt Texte Kafkas ins Tschechische – Erfährt dessen Liebe und Zuneigung – Journalistische Tätigkeit – Nach der Okkupation (1939) im antifaschistischen Widerstand – Verhaftung durch die Gestapo – Tod im KZ Ravensbrück.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri bei Bern

LITERATUR Nr. 22   30. November 1986
Brasiliens negative Utopie: Zu einem Roman von Ignácio de Loyola Brandão – In der Tradition der Antiutopie von Samjatin, Huxley und Orwell – Staat als unsichtbarer Leviathan – Folgen der sich heute anbahnenden ökologischen Katastrophe werden dargestellt – Gegenwart als Ära der großen Völlerei – Politischer Gehalt der Antiutopie.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 20   31. Oktober 1986
Triest im Blickfeld: Ein Roman von Daniele Del Giudice – Auf der Suche nach dem literarischem Mythos von Triest – Zentrale Gestalt «Bobi» Bazlen – Ein Schriftsteller, der sich der Literatur verweigert hat – Gespräche mit seinen ehemaligen Freunden – von seiner Herkunft her Jude und Lutheraner – Sein Leben war sein Werk – Die Suche nach dem Schriftsteller endet auf dem leeren Tennisplatz von Wimbledon.
Albert von Brunn, Zürich

THEOLOGIE/LITERATUR Nr. 19   15. Oktober 1986
Schuld als Thema der Gegenwartsliteratur (3): «...daß das letzte Wort über uns nie gesprochen wird» – Menschen können an sich selbst schuldig werden – Max Frischs Geschlechterschuld, gesehen aus der Perspektive des Mannes – Diskrepanz zwischen Kunst und Wirklichkeit – Hartmut Lange: Erkenntnis als Verhängnis – Literatur äußert sich als Widerstand gegen Tendenzen der Zeit – Säkulare Welt hat einen eigenen Schuld- und Sündenkatalog – Zum Verhältnis von Theologie und Literatur – Literatur behandelt Schuldthematik aus Interesse an Veränderung –Strukturelle Analogizität zur theologischen Reflexion.
Karl-Josef Kuschel, Tübingen

LITERATUR Nr. 18   30. September 1986
Das Memorial des Klosters von Mafra: Zu einem historischen Roman von José Saramago – Gelöbnis des portugiesischen Königs Johann V., ein Kloster zu bauen – Zwei Erzählebenen im Roman – Haupt- und Staatsaktionen des Hofes – Schicksal des invaliden Soldaten Baltasar und seiner Lebensgefährtin Blimunda – Zwei Gegenfiguren: der Musiker Domenico Scarlatti und der Erfinder Pater Bartolomeu – Das Feuer der Inquisition.
Albert von Brunn, Zürich

THEOLOGIE/LITERATUR Nr. 18   30. September 1986
Schuld als Thema der Gegenwartsliteratur (2): Wie kann man in einer Zeit des Verbrechens schuldlos bleiben? – Selbstbefragung der Überlebenden von Auschwitz – Siegfried Lenz' Experiment mit Extremsituationen – Schuldübernahme als Beginn einer veränderten Praxis – Wolfdietrich Schnurre: Auch die Opfer können sich nicht aus der Verantwortung stehlen – Mehrere Autoren thematisieren die nicht gewollten Folgen der Wissenschaft – Nicolas Born entlarvt die Komplizenschaft mit den Lebenslügen – Zeitdiagnose als Biographie eines Aussteigers.
Karl-Josef Kuschel, Tübingen

THEOLOGIE/LITERATUR Nr. 17   15. September 1986
Schuld als Thema der Gegenwartsliteratur (1): Albert Camus' langer Schatten – Klassische Synthese christlichen Schuldverständnisses in Dostojewskijs Die Brüder Karamasow – Sünde als Macht über das Individuum – In Kafkas Der Prozeß ist Schuld ein unlösbares Rätsel der Existenz – Einsicht in den Schuldzusammenhang mißlingt – Camus löst in Der Fall die Schuldfrage von der Gottesfrage – Wirkt in der Gegenwartsliteratur weiter – Schuld bleibt auch im Horizont des Atheismus ein anthropologisches Phänomen – Der Mensch wird mit den Katastrophen seines eigenen Handelns konfrontiert.
Karl-Josef Kuschel, Tübingen

LITERATUR Nr. 17   15. September 1986
Der Schriftsteller Peter Lotar: Gestorben an 12. Juli 1986 – In Prag geboren – Gebürtiger Jude und in der böhmischen Brüdergemeinde getauft – Als antifaschistisch engagierter Künstler flieht er 1939 in die Schweiz – Arbeit als Schauspieler, Spielleiter, Lektor und freier Schriftsteller – Brüderliche Freundschaft mit Albert Schweitzer – Nach einem ersten autobiographischen Roman der Versuch einer inneren Chronik seines Exils in der Schweiz – Durch verspätete Hilfeleistung eine Mitschuld am Tod der Schwester? – Biographie als Geschichte von Verworfenheit und Erlösung – Im christlich-jüdischen Dialog engagiert.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 15/16   15. August 1986
... In realistischer Erzählweise: Ein neuer Roman von Isabel Allende – Liebespaar auf dem Hintergrund des chilenischen Terrors – Die Suche nach den Verschundenen – Drei herausragende Frauengestalten – Uwe Timms Versuch eines lateinamerikanischen Bildungsromans – Deutsches Know-how im Dschungel – Passiver Widerstand der einheimschen Bevölkerung – Wunsch nach einem anderen Leben.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 12   30. Juni 1986
Der gegenwärtige Mensch – weder Prometheus noch Jesus? Zum neuen Roman «Eingeschlossen» von Ingeborg Drewitz – Gescheiterte berufliche Karrieren eines Atomphysikers und eines Sozialarbeiters – Hybris des wissenschaftlichen Forschers – Heiligkeit des Helfers – Dem Zynismus der Psychiatrie und des öffentlichen Rechts ausgeliefert.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 1986
Leben und Werk von Franz Fühmann: Als begeisterter Nationalsozialist zieht er in den Krieg – Nach sowjetischer Kriegsgefangenschaft Entscheidung für die DDR – Autobiographische Darstellungen unter dem Stichwort Wandlung – «Meine Generation ist über Auschwitz zum Sozialismus gekommen» – Hellsichtig für Verdrängungen und Opfer innerhalb des eigenen Systems – Prager Frühling 1968 – Mythos als Quelle literarischen Bewußtseins – Mythos lehrt leben, während das Märchen tröstet – Solidarität mit jungen, kritischen Autoren in der DDR.
Theo Mechtenberg, Bad Oeynhausen

LITERATUR Nr. 10   31. Mai 1986
Persephone im KZ: Zu Cordelia Edvardsons Erinnerungen – Uneheliches Kind der Dichterin Elisabeth Langgässer (1899-1950) – Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft als «Dreivierteljüdin» nach Theresienstadt und Auschwitz verschleppt – Sie rettet damit die Mutter vor dem Zugriff der Gestapo – Überleben nach Auschwitz – Grenzen einer symbiotischen Mutter-Tochter-Beziehung.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1986
Erzählerische Suche nach dem Ursprung: Zum literarischen Werk von Mircea Eliade – Im Gegensatz zum religionswissenschaftlichen Werk nur in der rumänischen Muttersprache verfaßt – Hat seine Kraft aus der Sehnsucht nach Kindheit und Jugend – Entfremdende Folgen politischer Macht – Das Sakrale lebt unter der Tarnung des Profanan weiter – Wer einmal die Todesgrenze überschritten hat – Auftauchende Erinnerung als Weg zur absoluten Freiheit.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 7   15. April 1986
Jüdische Autoren in Argentinien: Flucht vor russischen Pogromen nach Entre Rios und Rio Grande do Sul – Ansiedlungen gefördert durch Baron Maurice de Hirsch – «Die jüdischen Gauchos»: eine literarische Apologie Argentiniens von Alberto Gerchunoff – In seinem Werk stellt Gerardo Mario Goloboff die gescheiterte Suche nach einer neuen Heimat dar – Das Pferd als Alegorie von Unglück und Revolution – Jacob Timermans Bericht über die Folter.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 5   15. März 1986
Der kirgisische Schriftsteller Tschingis Aitmatow: Lebt aus den großen Erzähltraditionen seines Volkes – Der Schriftsteller muß den Geist seiner Epoche in allen Nuancen wahrnehmen – In der Seele der Protagonisten spiegelt sich die Gegenwart – Träume sind unsterblich – Ein Tag kann das Leben eines Menschen entscheiden – Das Gedenken an die Väter ist lebensnotwendig – Im Erzählen wird die verlorene Einheit von Mensch und Natur gesucht.
Gudrun Ziegler, Tübingen

LITERATUR Nr. 4   28. Februar 1986
Vom Ende der Humanzeit: Zu Günter Grass' neuen Roman Die Rättin – Komponiert aus altdeutschem Märchenschatz, Personen des Blechtrommel-Romans und politischer Zeitkritik – Im chronologischen Dreischritt: vom Ausbeuter-Mensch über den «großen Knall» zur Neugeburt des «Rattenmenschen» – Mehrfach gesponnener Erzählfaden wird durch eingefügte Gedichte kommentiert – Rättin mahnt den unbelehrbaren Menschen vor seiner drohenden Selbstvernichtung – Erzähler und Rättin erzählen im Widerstreit – Nur die lebensnotwendige Angst vermag den Menschen zu retten – Die nach der atomaren Katastrophe auftretenden Menschenratten fallen in menschlisches Fehlverhalten zurück – Grass' Frage, ob die letzten Hoffnungen schon vertan sind – Gewitzte Partien mit moralischem Appell – Diskrepanz zwischen mythisierendem Märchenton und apokalyptischer Intention.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 1986
Murilo Rubião – die brasilianische Verwandlung: Erzähler phantastischer Geschichten – Seit 1981 auch ins Deutsche übersetzt – Als Kenner der öffentlichen Verwaltung beleuchtet er Situationen unter der Militätdiktatur – Die Gestalt des Gefangenen, der als einziger in der Stadt Fragen stellt – Die Geschichte vom Ex-Magier, der den Selbstmord im Beamtendasein sucht – Vom alten Testament und von der griechischen Mythologie beeinflußt – Babylonischer Turmbau mit 800 Stockwerken: unverholene Kritik an der brasilianischen Magalomanie.
Albert von Brunn, Zürich

LITERATUR Nr. 22   30. November 1985
Philosophierender Reiseroman: Zu Peter Sloterdijks «Zauberbaum» – Von der Kritik zeitgenössischen Kulturbewußtseins zur erzählenden Evokation der Gegenwart – Am Vorabend der Französischen Revolution reist ein Wiener Arzt nach Paris – Neben den politischen Großereignissen beobachtet er an abgelegenen Orten die Neuentdeckung des Selbst – Riß durch das Subjekt verlangt den Verzicht auf theologische Macht – Gegenmittel: die heilende Macht des Magnetismus – Innere Erfahrungen, die nach außen drängen – Abgesplitterter Wille muß sich mit dem tieferen Grund des Lebens verbinden – Unmittelbares Wissen um die im Ich wirkende Kraft – Descartes' Reflexionen als seinsvergessen Philosophie – Weg in das tatsächliche Niemandsland der Wahrheit läßt alle Vorstellungsbilder fallen – Suche nach einer mediativ kommunizierenden Ganzheit.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 20   31. Oktober 1985
Erzählte und dialogisierte politische Moral: Zu Bölls nachgelassenem Roman «Frauen vor Flußlandschaft» – Wort als einzige Waffe in den Zeitläuften – Eine in Politik, Geld, Karriere verstrickte Gruppe von Männern – Frauen als Gegenbilder und Gegenwelt – Suizid und Verweigerung als Weisen der Reaktion – Der proletarisch degradierte Mensch denunziert die Unmoral der Mächtigen – Bölls Liebe zum armen, unangepaßten Jesus – Zur gattungsmäßigen Einordnung des Buches – Nicht eine plausible Geschichte wird erzählt, sondern ein Tableau arrangiert.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München

LITERATUR Nr. 17   15. September 1985
Gott – Verzweiflung an jedem möglichen Bild? Zum Erziehungsroman eines Vampirs Das Licht und der Schlüssel von Adolf Muschg – Dreigliedriger Roman und Nachschrift in Briefen – Zwischen dem Lebensproblem der Frau (Mona) und der Kunstproblematik des Mannes (Constantin Samstag) – Vampir des 20. Jahrhunderts versucht sich als Saugtherapeut zu ernähren – Er erzählt die Todkranke Frau ins Leben zurück – Kunst: ein Medium wird unfähig zum unmittelbaren Gebrauch – Erzähler verweigert den Schlüssel zur Erzählung – Leben ist bis auf weiters nicht heilbar.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 10   31. Mai 1985
Geschichtsroman als Familienroman: Zu Dieter Lattmanns Roman «Die Brüder» – Zweiter Weltkrieg und die Folgegeschichte – Die Familie wird im zweigeteilten Deutschland auseinandergerissen – Vorgegebene Chronologie der öffentlichen Haupt- und Staatsaktionen – Verküpft mit den episch gestalteten, aber doch realen Personen – Inszeniert durch erzählerisch erdichtete Begegnungen und Gespräche – Dominierende Außenperspektive des Ezählers – Innenseite der handelnden Personen bleibt unzugänglich.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 6   31. März 1985
«Abreise wohin – Ankunft zu welcher Gegenwart?»: Zu Erica Pedrettis Erzählungen «Sonnenaufgänge Sonnenuntergänge» – Die nur dunkel erlebte, immer entgleitende Gegenwart – Der schreibende Mensch erfährt ungeahnte Möglichkeiten der Aufmerksamkeit – Erzählende Verschränkung von Zeitebenen und Bewußseinsstrom – Wirklichkeitseröffnende Wirkungen der Kunst.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 5   15. März 1985
Versöhnung wächst aus dem Erinnern, nicht aus dem Vergessen: Zu Isabel Allende «Das Geisterhaus» – Familien-Saga aus dem Chile des 20. Jahrhunderts – Erinnerung ermöglicht das Überleben im Folterturm der Staatsmacht – Der Großvater Esteban Trueba – Auf der Suche nach einer Sprache der Versöhnung – Mysthische Splitter im Familienalltag – Die Tage der Folterer sind gezählt.
Ruth Schlette, Bonn

LITERATUR/PHILOSOPHIE Nr. 5   15. März 1985
Überforderter Realismus? Geschichtsphilosophische Überlegungen im Anschluß an I. Allende «Das Geisterhaus» – Hildesheimers These vom Ende fiktionaler Texte – Die literarische Gattung des Romans hat seine Erfahrungsmöglichkeiten ausgeschöpft – Wiederentdeckung des Narrativen in der Philosophie als restaurativer Gestus – Blüte des lateinamerikanischen Romans – Seine Wahrheit in Fragmentarität und Imagination – In den Leiden einer alten Welt Hoffnung auf eine neue – Überwindung einer mythischen Zeiterfahrung.
Carl-Friedrich Geyer, Bochum

LITERATUR Nr. 4   28. Februar 1985
Der Traum der Kunst hält das Leben offen: Kurt Martis Aufzeichnungen und Abschweifungen 1980-1983 – Ist die Frage nach einem Menschenbild idealistisch? – Geschützt von der privilegierten Geschichtslosigkeit der Schweiz – Zwischen den Polen von Ruhe und Ordnung schimmert iritierend der «Traum der Phäaken» – Jesus als Mitbürger hätte Marti erschreckt – Die poetische Utopie: der alte Schauspieler Julian segnet den Papst im Namen der «Heiligen Anarchie».
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 2   31. Januar 1985
«Teil es den Zweifelnden mit ...»: Die Schriftstellerin Gertrud Wilker (1924-1984) – Mehrere Roman-Veröffentlichungen in den siebziger Jahren – Als letztes Werk erscheint der Gedichtband «Feststellungen für später» – Versucht, im körperlichen und seelischen Leiden der Gegenwart Zukunft für Kindeskinder festzuhalten – Briefentwurf an den verehrten Rabbi Nachum – Seine paradoxe Weisung: der Niedergang wird zum eigentlichen Aufgang.
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 23/24   15. Dezember 1984
Vier Könige auf dem Weg zu Jesus: Poetische Vergegenwärtigung der Dreiköngsmythe in Michel Tourniers Roman – Legende vom vierten König, der zu spät kam – Jeder König begibt sich auf seinen Weg – Gastgeber Herodes verkörpert die dämonisch-unerlöste Macht – Der in Betlehelm gebornen Kind-König Jesus als Gegenbild – Der Esel, der die Weihnachtsgeschichte erzählen darf – Der vierte König, Prinz Taor, auf der Suche nach Süßigkeiten – Das Misverhältnis von Erwartung und Erfüllung – Das stellvertretende Leiden Taors – Der Zuspätgekommene erfährt als erster das Mysterium – Reflektierte Naivität der romanhaften Erszählung – Das Heilige als Burleske – Jesus als Initiatorische Bezugsperson.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 22   30. November 1984
Jüdische Romanliteratur in Frankreich (II): Wachsende Bedeutung der aus Nordafrika eingewanderten sefardischen Juden – Nine Moati: Schilderung jüdischen Lebens in Tunis zwischen 1856 und 1945 – Bouganim Ami vermittelt nuancenreiches Fresko des marokkanischen Judentums – Der Weg vom kolonialen Ghetto in Algerien nach Frankreich – Kritische Solidarität mit dem heutigen Israel.
Josef Zemp, St. Gallen

LITERATUR Nr. 21   15. November 1984
Jüdische Romanliteratur in Frankreich (I): Vor dem Hintergrund wachsender antisemitischer Äußerungen – Assimilation an die Umwelt bedroht jüdische Identität – Das verlorene ostjüdische StätelSerge Koster: nihilistischer Kern eines von Schuld beladenen Daseins – Bei Émile Ajar erfährt das «Stätel» im Pariser Judenviertel eine Wiedergeburt – Henri Raczymow und Guy Konopnicki suchen eine historische Rückerinnerung im aktuellen Lebenskontext – Claude Gutmann: autobiographisches Suchen in der als Exil erfahrenen Welt.
Josef Zemp, St. Gallen

LITERATUR/PHILOSOPHIE Nr. 12   30. Juni 1984
Wenn nur noch nackte Namen bleiben: Überlegungen zu Umbertos Eco: Der Name der Rose – Deutungshilfen in seiner Nachschrift zum Roman – Die fürchterliche Entdeckung: 2. Buch der Poetik des Aristoteles handelt vom Lachen – Wiliam von Baskerville gegen den finsteren Mönch Jorge:«Der Teufel ist...der Glaube ohne ein Lächeln, die Wahrheit, die niemals vom Zweifel erfaßt wird» – Wie der Romantitel zu lesen ist – Unterscheidung von Name und Sache – Umfassende christliche Weltdeutung am Ende – Was bleibt: Skeptische Mystik im Kleid heiterer Ironie.
Heinz Robert Schlette, Bonn

THEOLOGIE/LITERATUR Nr. 11   15. Juni 1984
«Vielleicht hält Gott sich einige Dichter ...»: Symposion «Theologie und Literatur» in Tübingen (7.-9. Mai 1984) – Walter Jens weist am Beispiel Kierkegaards auf die Dialektik christlicher Kunst – Schriftsteller sind poetische Spione Gottes – Literatur bleibt auf die Welt angewiesen, in der das Kreuz steht – Berührungsängste gegenüber vorschnellen Harmonisierungstendenzen von Theologen – «Koalition der Betroffenheit» und «Produktive Kollision» als Angelpunkte – Rückfragen an die Tauglichkeit der Sprache der Theologie.
Klara Obermüller, Zürich

LITERATUR Nr. 6   31. März 1984
Jüdische Zeugnisse aus dem Holocaust: Die Tagebücher von Etty Hillesum – In der Erwartung der Deportation in das KZ – Die Geschichte eines Menschen mit seinem Gott – Rigoroses Verständnis menschlicher Freiheit – Gott ist hilflos und hilfsbedürftig – Erzählungen von Eva Fink – Zeugnis für die, die der Tod zum Schweigen gebracht hat – Vor der Darstellung des letzten Grauens macht sie halt – Bilder, die immer wieder in Erinnerung gebracht werden müssen.
Klara Obermüller, Zürich

LITERATUR Nr. 5   15. März 1984
Letzter Gruß vom «stillen Don»: M.A. Scholochow, gestorben am 21 Februar 1984 – Literaturnobelpreisträger 1965 – Karriere in Staat und Partei – «Der stille Don»: Klassiker des sozialistischen Realismus? – Epos über den Untergang des Kosakentums – Zweifel an der Autorenschaft – «Neuland unterm Pflug»: Literarische Darstellung der Kollektivierung – «Sie kämpften für die Heimat»: Erzwungenes Umschreiben im Wechsel der offiziellen Geschichtsdeutung – Literatur im Klassen Kampf.
Robert Hotz

LITERATUR Nr. 1   15. Januar 1984
Bilder des gestörten Eros: Zu Gertud Leuteneggers «Komm ins Schiff» – Tötet die männliche Welt letzlich die Frau? – Die Radikalität der Sehnsucht wird eingeklagt – Folgen menschenmordender Modernisierung – Traumlogik in der Darstellung – Surreale Verschiebung der Bilder und Darstellungsebenen.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München

LITERATUR Nr. 23/24   15. Dezember 1983
Zum «Geistlichen Jahr» der Dorste: Ein widerborstiges Stück Literatur – Ihre Dynamik entspringt der Diskrepanz zwischen Wollen und Vermögen – Die Tradition der geistlichen Jahreszyklen – Schon der frühe erste Teil für fromme Großmutter «unbrauchbar» – «Spuren eines Vielfach gepreßten und geteilten Gemütes» – Mangelnde Glaubenssicherheit eines «trockenen Herzens» – Ein Kind ihrer Zeit «mit all den übermüt'gen Fragen».
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 21   15. November 1983
Religiöse Häutungen einer Schriftstellerin: Luise Rinsers neuer Roman Mirjam – Die Gestalt Jesu aus der Perspektive einer Frau – Zu sehen im Kontext literarischer und religiös-theologischer Umbrüche ihres Spätwerks – Sie erarbeitete sich in den Tagebüchern eine eigenständige literarische Form – Gelungene Verknüpfung von Privatem und Politik – Vergleichgültigung kirchlichinstitutionalisierter Lehre und Disziplin – Neue Unmittelbarkeit zum Jesuanischen hin – Sensibilität für sakramentale Tiefe der Wirklichkeit – Einheit aller Dinge in ihrer Transparenz auf Geist – Umfassender Horizont in den Religionen – Christologie in der Inspiration von Matthäus 25.
Karl-Josef Kuschel, Tübingen

LITERATUR Nr. 18   30. September 1983
Der Betrachter greift ein: Zu Peter Handke Der Chinese des Schmerzes – Von der Kritik am sprachlichen Verhalten zur Hinwendung an die eigene Leidensgeschichte – Korrespondenz von Landschafts- und Selbsterfahrung – Der «Schwellensucher» Valentin Sorger – Erinnerungslose Prosa und gegenwartsgesättigte Sprache – Ihre Radikalität: Neue Sehweise der Wirklichkeit – Der wahre Betrachter ist der Handelnde.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 17   15. September 1983
Christa Wolfs Erzählung «Kassandra»: Gegen das Chliché des «puren Pessimismus» – Christa Wolfs Erzählung und Aktualisierung des Mythos – Der Kontext: Frankfurter Poetik-Vorlesungen – Erzählmonolog Kassandras in der Stunde vor ihrem Tod – Konflikt in der staatlich gefestigten Familienkonstellation – Es gibt keine guten helfenden Götter mehr – Bilder einer positiven Gegenwelt in der Gemeinschaft klassenloser Frauen – Aktuelle Bezüge: Vorkrieg und Kriegmoral – Sprachregelung und öffentliche Selbsttäuschung – Leiden der Frauen in falschen Strukturen.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 1983
Frauenbiografien im Senegal: Preisgekrönter Briefroman «Ein so langer Brief» von Mariama Bâ – Absenderin und Empfängerin als Opfer institutionalisierter Polygamie – Unterschiedliche Lösungsversuche durch Flucht und Familientreue – Schokierende Botschaft des Mannes von seiner Zweitehe – Dynamische Mitte zwischen Tradition und Modernität zugunsten der Familie von seiten der Autorin – Ihr zweiter und letzter Roman: «Der scharlachrote Gesang» – Französisch-senegalesische Mischehe mit tragischem Ende – Trotz unbeholfener Klischeehaftigkeit guter Einblick ins schwarzafrikanische Bewußtsein – Spürbarer Einfluß von Senghors «Universalkultur».
Beatrice Eichmann-Leutenegger, Muri b. Bern

LITERATUR Nr. 8   30. April 1983
«Weil Gott nötig ist»: Zu Hartmut Langes Roman «Die Selbstverbrennung» – Ist Gott ein neues literarisches Thema? – Martin Walser: Verzicht auf die Widerstände des Schreibens – Heinrich Böll: Gott als innerstes Gegenüber gegenwärtig – Peter Handke: Poetische Vernunft erahnt friedensstiftende Form göttlicher Gegenwart – H. Langes grüblerische Pfarrgestalt aus der DDR – Auslösendes Moment: Selbstverbrennung des Pfarrers Brüsewitz in Zeitz (1976) – Sempert, Hauptgestalt des Romans, wird sensibilisiert durch Lebensfeindlichkeit der herrschenden Weltanschauung – Pfarrer Koldehoffs Grundfrage: Ist Gott nicht am Menschen schuldig geworden? – Grenzen des unbedingten Willens zur Aufklärung – Die entdeckte metaphysische Bedürftigkeit des Menschen.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München

THEOLOGIE/LITERATUR Nr. 6   31. März 1983
Am Beispiel des Schriftstellers Walter Jens: Die Fruchtbarkeit theologischer Interpretation literarischer Texte – Rückkehr religiöser Erfahrungen in zeitgenössische Literatur – Literaturkritik in der Demokratie – Die wenigen Jahre zwischen Stall und Galgen – «Religion Christi» gegen die christliche Religion – Ausgangspunkt sind Kontrasterfahrungen.
Karl-Josef Kuschel, Tübingen

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 1983
Spuren zu sich selbst: Der zweite Roman von Claudia Storz – Irlandreise als Suche nach sich selbst – Leitfigur: Die Künstlerin und Freiheitskämpferin Augusta Gregory-Persse (1852-1932) – Erkundungen im Spiegelbild von Frauenbiographien – Interesse an der einzelnen Individualität.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 19   15. Oktober 1982
Ein Wettbewerb für chtistliche Literatur: Gibt es christliche Literatur? – Historischer Umbruch in den 50er und 60er Jahren – Kein Forum mehr zur publizistischen Vermittlung – Nach H. Böll sind die Menschen «christusbedürftig» – Literarische Veranstaltungen an Katholikentagen selektiv gesteuert – 300 Teilnehmer am Wettbewerb für christliche Kurzprosa 1982 – Verführt ein solcher Wettbwerb nicht zu einer «christlichen» (und apolitischen) Engführung?
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 17   15. September 1982
Autobiographisches von «Pfarrerskindern»: Die geistige Kultur Deutschlands stark von evangelischen Pfarrhaus geprägt – Es entwickelte hohe Wortkultur, aber wenig politische und gar keine erotische Kultur – Die vorgeschriebene Familienharmonie – Väterliche Autorität mit dem Wort Gottes verknüpft – Der Preis dieser «Heilen Welt»: Stau aus Depression, Zweifel und Kritik – Breites Spektrum autobiographischer Aussagen – Die Modelle von Autorität und konfliktfreiem Zusammenleben in katholischer Version.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 14/15   31. Juli 1982
Schweizer Literaturbrief (2): Erzählt werden Befreiungsvorgänge der Person, durch sie erscheint das soziale Umfeld – Joseph Zoderers Erziehungsroman Das Glück beim Händewaschen – Konflikt mit der Ordnungsstruktur eines Internats – Jörg Steiners zweischichtiges Gruppenbild der älteren und mittleren Generation Das Netz zerreißenDie Insel von Ilma Rakusa – Männliches Ich sucht auf Patmos sich selber auf die Spur zu kommen – Thomas Hürlimanns Erzählband Die Tessinerin – Seine Titelgeschichte, die stärkste, erzählt vom Sterben – Eine «Radikalität», die der Tod fordert – Max Frischs unerbitterliche Untersuchung gegen den Mann Blaubart – Ungelöste Schuldfrage nach dem Freispruch – Unfreies Verhalten in erzählerischer Freiheit ausgebreitet.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 12/13   30. Juni 1982
Schweizer Literaturbrief (1): Politische Parklandschaft – Kurt Marti gegen falsche Sicherheit – Gertrud Leutenegger «Der Gouverneur» – Gigantische Traumarbeit – Ein anderes Wissen in Rahel Hutmachers «Wettergarten» – Erzählband «Dona» bringt elementare Lebenshilfe – Sinnesänderung als zweite, bewußte Geburt.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 4   28. Februar 1982
«Severina» – Ignazio Silones letzter Roman: Ein posthumer Bestseller – Thematik gleicht früheren Werken, aber erstmals Frau als Hauptfigur – Schwester Severina um der Wahrhaftigkeit willen gegen die Institution – Ihr Ordensaustritt und Silones Ausschluß aus der KP – Verwandtschaft mit Simone Weil – Kein Buch des Glaubens, aber der «hartnäckigen Hoffnung».
Josef Bruhin

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 1982
Mystik und neuere Literatur (2): Mystische Erfahrung im Spannungsverhältnis zum Wort – Poetisches Genie und Inspiration – Wann haben Texte einen «mystischen Einschlag»? – Peter Handke: «Unendliches Liegbesschwingen zwischen der Seele und Gott, das ist Himmel» – Sprachliche Entgrenzung – Auch nicht ursprünglich poetische literarische Gattungen für mystischen Impuls offen – Strategie der Auffindung – Phänomen Mystik, ein vernachlässigtes Thema der Literaturkritik.
Paul Konrad Kurz, Gauting b/München

LITERATUR Nr. 2   31. Januar 1982
Mystik und neuere Literatur (1): Verstandener und mißverstandener Mystikbegriff – Vom naturwissenschaftlichen und ideologiekritischen Denken in Frage gestellt – Eine andere Weise der Erfahrung von Wirklichkeit – Teils heller, teils dunkler als übriges Wissen – Schmerzen der Läuterung und der kreatürlichen Begrenzung.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 17   15. September 1981
Suche nach der wahren Gestalt: Autobiographische Selbstdarstellung von 70jährigen – Vilma Sturm geht trotz «Barfuß auf Asphalt» weder barfuß noch auf Asphalt – Sie litt zeitlengs am Mißverhälntnis von Rationalität und Mystik – Luise Rinsers «Den Wolf umarmen» – Barockkatholischer Werdegang und überraschendes Bekenntnis zum Sozialismus – Mystischer Urgrund ihres Glaubens – Keine Wehleidigkeit, dafür etwas Selbstlob – Für die Fortsetzung wäre mehr erfahrene Problematik wünschenswert – Fridolin Stiers «Vielleicht ist irgendwo Tag» – Intensiv erfahrene Gegenwart, Ganzheit und Schöpfungsbewußtsein – Kritik an «Natur ohne Gott» und «Gott ohne Natur» – Ein Erfahrungs-, Leidens- und Trostbuch des späten 20. Jahrhunderts.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 15/16   15. August 1981
Suche nach der wahren Gestalt: Provozierende Wahrheit in neuen Autobiographien – Thomas Bernhard im Aufstand gegen die Sinnlosigkeit – Lungenheilstätte als Geburtsort zum Dichter – Eine Art Liturgie gegen die Beleidigungen – Peter Handkes autobiographische Erfahrung in der «Kindergeschichte» – Allein mit dem Kind: «Ich habe jetzt ein Schicksal» – Natürliche Vorgänge werden zu Offenbarungsvorgänge – «Realitätstümler» unter seinen Kollegen als «Tyrann einer neuen Epoche» gebrandmarkt – Das Verhältnis von Schreiben und Wirklichkeitserfahrung.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 1981
Kritisches «Rendez-vous» mit dem Vaterland: «Ich hab im Traum die Schweiz gesehen» Nach Österreich- und Deutschland- nun auch Schweizkritik – 35 Autoren, darunter Max Frisch, Peter Bichsel, fünf Frauen und auch Auswanderer – Adolf Muschg fragt: Gibt es eine Schweizer Nationalliteratur?
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1981
Franz Faßbind: Literaturpreis der Innerschweiz 1981– Ein Schriftsteller mit vielen Gesichtern – Jämmerliche Mitteleuropäer verweschseln die Gnade der Phantasie mit dem achten Gebot – Erzähler unheimlicher Geschichten («Vorfälle») – Früh entdeckter Lyriker und Hörspieldichter – Minnesänger am die Armut («Poverello»)– Das wenig bekannte große Werk, für das er nochmals leben würde: «Hohe Messe».
Peter Wild, Einsiedeln

LITERATUR Nr. 4   28. Februar 1981
Gertrud Leutenegger neu dramatisierter Gilgamesch-Mythos: Poetisches Drama «Lebewohl, gute Reise» bringt den Ausbruch der bisher zurückgedränten Erotik – Aufgeklärtes Schneewittchen im Sarg, ICH auf hohem Berg – Gespräch über die Heilige Hochzeit zwischen Frau (Mutter=Königin von Uruk) und Frau (Tempelhure=ICH) – Eine einsame Reise, weil der Partner fehlt – Der Gilgamesch-Prometheus-Faust-Mann, der die Liebe scheut und den Tod fürchtet – Die Diskussion der Affen über die denaturierten Menschen von Uruk – Dort sind die letzten Alphütten in Tankstellen umgebaut – Sündenfallgeschichte des Mannes aus einer apokalyptischen Sicht der Frau – Stärken und Schwächen mythisierender (im Gegensatz zur dokumentarischen) Erzählweise.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 1981
Zu Hermann Kinders Erziehungsroman: «Vom Schweinemut der Zeit» oder zwei Tage aus dem Leben des «Kunschtmüller» – Schwermut, Schweinerei und Schweinhaben an unseren Universitäten – Falschmeldung über gestrichene Personalstellen versetzt den Habilitanden Müller in melancholische Perspektivlosigkeit – Mehr als ein bloß individueller Problemhorizont – Intellektuellentest: «Man sehe sich an, wie Akademiker Fastnacht feiern» – Warum muß Erziehung als Einübung zum verändernden Handeln scheitern? – «Von nichts kommt kein Mut.»
Carl-Friedrich Geyer, Eichstätt

LITERATUR Nr. 23/24   15. Dezember 1980
«Reich Gottes» in der Schweiz und anderswo: Kurt Marti und sein Gedichtband «abendland» (vgl. Titelseite) – «längst hat gott seinen boden unter den füssen verloren (an immobilienfirmen)» – «großer gott: uns näher als haut» – Erotischer Glaube – Liebe als Mystik und Genialität der einfachen Leute.
Paul Konrad Kurz, Gauting b/München

LITERATUR Nr. 22   30. November 1980
«Baiyun» – China und zurück: Während Günter Grass auf seiner Chinareise mit «Kopfgeburten» spielt, setzt der Schweizer Adolf Muschg seine Reisegruppe einem Prozeß der Selbsterfahrung aus – Bericht über das Objekt China wird zur Erkundung des Subjekts Gruppe – China wie erwartet – Aber unvorhergesehenen und unerklärlich: der Tod des Reiseleiters – Reisebericht wird zum Detektivroman – Beziehungsdelikt oder fehlende Beziehungen? – Eine Art «Decamerone» in China – Unser eigenes Unbehagen als Individuen in der Großgruppe.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 20   31. Oktober 1980
Im Bild des Vaters das Bild der Epoche: Wie kommt ein Sohn heute dazu, seinem verstorbenen Vater den Prozeß zu machen? – Die Entdeckung seiner Kriegstagebücher – Bürgerliches Trauerspiel des unpolitischen Vaters – Das Höchste denken und das Niederste nicht verhindern – Richtende Selbstgerechtigkeit und Sicherheit des Sohnes – Christoph Meckels Buch ist mehr Demonstration als «Suchbild».
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 16   31. August 1980
Friedenspreisträger Ernsesto Cardenal: Nach Pablo Neruda meistgelesener Autor Lateinamerikas – Des reichen Patriziersohns Weg zur radikal gelebten Armut – Mystiker und Freund vom Thomas Merton auch außerhalb der Klostermauer – Kubaerfahrung – Botschaft und Schiksal der Gemeinde von Solentiname – Mit der Partei der Armen gegen Somoza – Heute Kulturminister – Weder Berufsschriftsteller noch Intellektueller – Welterfahrung mit den Rechtlosen und Rückgriff auf die Urgeschichte Nicaraguas – Epiphanie des brüderlichen Menschen – Gegen die Zerstörung der Natur und des menschlichen Zusammenlebens – Der Revolutionär sieht die Menschheit «für die Hochzeit mit Gott geschaffen».
Paul Konrad Kurz, Gauting b/München

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 1980
«Rumor» – Zerfall einer Person: Diskussion «versöhnt»/«nicht versöhnt» in der deutschen Literatur – Botho Strauß fociert mit der Romangestalt Kekkers die Nicht-Versöhnung – Diskrete Komplizenschft mit der Spottfigur seiner Jugendjahre – Rumor als Codewort – Möchtegernpatriot liebt imaginäres Land – Monods trostlose Sicht des Menschen – Trotz Sinnleugnung Suche nach Sinn.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München

LITERATUR Nr. 23/24   15. Dezember 1979
«Im Stalle von B.» – Ikone und Politik: Zu einem Weihnachtsgedicht von Ernst Meister (1979) – Mittelalterliche Ikonopraphie der Geburt Jesu – Aber verfremdende Elemente: Warum Uria? Wo bleibt Joseph? – Der Pilz von Hiroshima und das Schweigelager von W.
Paul Konrad Kurz, Gauting b. München

LITERATUR Nr. 21   15. November 1979
Zu Peter Handkes «Langsamer Heimkehr»: Auf dem Weg zur Selbstfindung – «Gegen die Zeit ein richtige Leben führen» – Bedürfnis nach Heil und kontemplativ-metaphysischer Versöhnung – Geschichte: «eine (auch von mir) fortsetzbare freidensstiftende Form» – Eine mystische Spur: «Ja, es gab eine Gnade» – Eine gefährliches Stilprinzip – Ästhet und Existentialist an einem Scheideweg.
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 20   31. Oktober 1979
Zwei Romane über das «normale Scheitern»: Gegenwärtige Bemühungen um das Problem der Identität – Die erfahrene Inkongruenz von Ideologie und Wirklichkeit – Resignative Erinnerung der 1968er Generation – Jochen Schimmang, «Der schöne Vogel Phönix » – Romanfigur Murnau und ihre Phasen des Scheiterns – Seine Trauerarbeit – H. Junker/J. Link, Ein Mann ohne Klasse – Gemeinschaftsarbeit eines Psychotherapeuten und eines Germanisten – Christoph Alversleben, der Typ des Machers – Das Gemeinsame der beiden Romane.
Carl-Friedrich Geyer, Simbach/Inn

LITERATUR Nr. 18   30. September 1979
Schreiben, was war und was ist: 30. Jahrestag der Gründung beider deutscher Staaten – Vergangenheits- und Gegenwartsbewältigung – Inwiefern war die DDR im Vorteil? – Christa Wolfs «Kindheitsmuster» und die verdrängte Schuldfrage – Stefan Heym in «Collin»: «Wieso gab es das bei uns?» – Konflikt des Schriftstellers, der Lachen verkündet (Werner Heiduczek) – Rolf Schneider: Die Verleugnung des Gegenwärtigen verhindern – Protestbrief als Vakzine gegen Angst vor Sprachlosigkeit – Die Rolle der Kurzprosa: «Notiz» zur Aufzeichnung von Deformierungen des Menschen.
Theo Mechtenberg, Bad Oeyenhausen/Westf.

LITERATUR Nr. 15/16   15. August 1979
Die Angst in Bölls deutschem Sittenbild: Der neue Roman «Fürsorgliche Belagerung» – Während Walsers «Seelenarbeit» auf das Individuum blickt, beschreibt Böll die Gesellschft im «Belagerungszustand» – Nach viel Vorzeige- und Trauerarbeit die Botschaft des Romans: «daß ein Sozialismus kommen muß, siegen muß» – Religion nicht nur geachtet, sondern gelebt – Chronist und Warner sollen bleiben.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

LITERATUR Nr. 13/14   31. Juli 1979
«Seele», ein Thema zeitgenössischer Literatur: Die «schöne Seele» im utopischen Elan der deutschen Klassik – Iphigenie und Faust als Idealtypen – Die «deutsche Seele» und ihre Geschichte – Gottfried Benns Polemik gegen die kleinkarierte Christenseele – Anzeichen einer revidierten Einstellung – Neues Stichwort Seelenarbeit im neuen Roman von Martin Walser – Begrenzte Hoffnung und realistische Bescheidung – Analogie zu Mitscherlichs Trauerarbeit – Parallele in biblischer Ganzheitserfahrung?
Paul Konrad Kurz, Gauting

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1979
Günter Graß' «Das Treffen in Telgte»: Gruppe 47 in der Allüre einer Dichterversammlung im Vorfeld des «Westfälischen Friedens» – Ihr Streit am katholischen Wallfahrtsort um das Buch vom der deutschen Poeterei – «Wo alles wüst lag, glänzten einzig die Wörter» – Am Versuch, «ein politisches Wörtchen mitzureden», teilt sich 300 Jahre später die von H.W. Richter angeregte Interessengruppe – Schon in Telgte mangelte es an Kenntnis der politischen Kräfte – Günther Graß als Grimmelshausen: neue Einstellung zur Religion?
Josef Imbach, Rom

LITERATUR Nr. 2   31. Januar 1979
Jesus in der deutschen Gegenwartsliteratur: Publikationen im Grenzgebiet von Literatur und Theologie – Bestandesaufnahme von Karl-Josef Kuschel – «Christliche Dichtung» als Element des Kulturkatholizismus – Indirekte Annäherung an die Gestalt Jesu aus heutiger Wirklichkeitserfahrung – Gliederung des Materials in jesuanische Themenkreise, Figuren, Knotenpunkte – Person und Sache Jesu als bestimmender Hintergrund jenseits von dogmatischen Formulierungen und illusionistischen Bildern.
P. K. Kurz, Planegg

LITERATUR Nr. 22   30. November 1978
Streit um Judas – Auseinandersetzung um Jesus: Der Roman «La Gloria» von Guiseppe Berto – Das Leben Jesu in der Autobiographie des Judas erzählt – Er selber als Miterlöser – Historisierende und psychologisierende Darstellung – Breites Echo in Italien.
Josef Imbach, Rom

LITERATUR Nr. 21   15. November 1978
Immanuel Kant, ein Stück und eine Komödie: Thomas Bernhard, ein österreichischer Schriftsteller – Autobiographische Trilogie – Krankheit als Paradigma für die Wirklichkeit unserer Welt – Philosophie wird zum Narkotikum – Der Königsberger Professor auf dem Weg nach Amerika – Amerika als Symbol der bedrohlichen Welt – «Kant tanzt» – Der Papagei Friedrich spricht für den Philosophen – Bernhard und Adorno: Kritische Theorie und Kulturkritik – Auschwitz und das Ende der Metaphysik – «Mikrologische» Rettung der Vernunft durch die Künstler – Unterschiede zum absurden Theater Samuel Becketts – Bannung des Unheils oder Erstarrung vor der Sphinx, die die Wahrheit ausspricht.
Carl-Friedrich Geyer, Braunau/O.Ö.

LITERATUR Nr. 18   30. September 1978
Hubert – eine deutsche Entwicklungsgeschichte: Identitätskrise in Peter Härtlings neuem Roman – «Hubert, aus dir wird nie ein richtiger Mann» – Der Sohn des SS-Offiziers findet statt der «Höhle Mutter» die «schwarze Höhle» Kino – Dessen Helden ersetzen verdrängte Vergangenheit und erfolglose Gagenwart – Dem siechen Hubert Windisch stellt keiner die heilende Parzivalfrage.
Paul Konrad Kurz, Planegg

LITERATUR Nr. 15/16   15. August 1978
Gott lebt in den Psalmen: Verstummung der Psalmendichtung angesichts erfahrener Geschichte des 20. Jahrhunderts – Vergessene Tradition der Psalmodie – Dritte Phase der Aufklärung und die Frage nach dem «religiösem Subjekt» – Psalm als Gattung im Altertum – Säkularer Wiedergewinn der Sprache der Psalmen – Poesie und Politik.
Paul Konrad Kurz, Planegg

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1978
«Ein fliehendes Pferd»: Nach seinen Romanen schrieb Martin Walser jetzt eine Novelle – Die Begegnung zweier ehemaliger Schulfreunde wird für sie und ihre Frauen zur Stunde der Wahrheit – Erschütterungen im privaten Bereich als Antithese zur «Gallistischen Krankheit» – Die politische Dimension diesmal ausgeklammert – Gelingt die Midlife-Wende, ein persönliches Leben im weniger Falschen?
Paul Konrad Kurz, Planegg

LITERATUR Nr. 5   15. März 1978
Brecht und Religion: Nicht die Existenz Gottes, sondern die Funktion der Gottesbilder beschäftigten ihn – Gott als Lückenbüßer – Hans Pabst untersuchte Brechts Werk als Theologe, nicht als Literaturhistoriker.
Paul K. Kurz, Planegg b/München

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 1978
Innerschweizer Schriftsteller: Abseits der großstädtischen Feuilletons – Eine Anthologie von 118 und eine Biographie von 206 Autoren – Es darf erzählt werden – Keine Weisung aus einer Chefetage – Wie ungebrochen ist der Mensch noch in dieser Landschaft?
Paul Konrad Kurz, Planegg b. München

LITERATUR Nr. 19   15. Oktober 1977
Keine Tabus – aber auch kein Geschmack: Günter Grass' Roman «Der Butt» – «Ich, das bin ich jerderzeit» erzählt seiner Frau Ilsbill seine vierttausendjährige Gschichte – Ohne Tabus – Ein erzählendes Kochbuch von der matriarchalischen Steinzeit über die Ära der Männerherrschaft bis zur Frauenbewegung – Das Tribunal des «Feminals» – Sexualität und Religion – Die gleiche Suppe aus «Blechtrommel» und «Hundertjahre» erneut aufgewärmt – «Noch immer bin ich katholisch genug» – Gottesfrage peinlich infantil behandelt – Etwas viel «Sprachverschleiß».
Josef Imbach, Rom

LITERATUR Nr. 15/16   15. August 1977
Anders als christlich sterben: Das Todesprotokoll von Fritz Zorn im Buch «Mars» – Ein notwendiger Kontrast zur «Sterben ist schön»-Welle – Abrechnung mit einem toten Leben – Ein Stück Sisyphus vom Camus, aber auch etwas «Gnade»?
Bernd Feininger, Ettlingen

LITERATUR Nr. 12   30. Juni 1977
Ninive in der Innerschweiz: Gertrud Leuteneggers Zweiter Roman: «Ninive» – Ein präparierter Riesenwal als Anlaß des Wiedersehens für zwei junge Leute – Liebe im Zwiespalt zwischen der Einheimischen (Erzählerin) und dem Sohn einer Gastarbeiterin – Dem bösen Feind und seiner Hoffart widersagen – Anerkennung des Mythos in der Kirche und der Ideologie im Sozialismus – Doch für beide kein Vertrauen – Dreifaltigkeitsdreieck, Jonaserzählung, Tantum ergo – Geht die Autorin in der Prophetenrolle nach Ninive?
Paul Konrad Kurz, Planegg

LITERATUR Nr. 7   15. April 1977
Detlev Blocks neue Lyrik-Anthologie: Gedichte von hundert christlichen Autoren – Große Meister und unbekannte Entwicklungshelfer – Heutige Werktagserfahrung und die Erinnerungen an den armen Mann von Nazareth – Dreierlei Sprechweisen – Nur eine voll literarisch – «Hoffnung, Frühaufsteherin am schwärzesten Tag».
Paul Konrad Kurz, Planegg

LITERATUR Nr. 4   28. Februar 1977
Zur Lyrik in der DDR: Um ein poetisches Verständnis jenseits politischer Geschäfte – Rückblende auf das Ringen um eine sozialistische Ästhetikauffassung – Die jungen Lyriker stehen in der Nachfolge Brechts – Tendenzen der Gegenwart: Dialetktik und Ichbewußtsein – Das «kleine Aber» – Gedicht mit Marxfetzen – Individuum und Gesellschaft im Geheimnis des Jazz – «Ich singe mich selbst».
Theo Mechtenberg, Wroclaw

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 1977
Befreiung, die im Tode endet: W. M. Garschins Parabel der Palme Attalea princeps – Sie durchbricht das Glashaus und befreit sich in ein tödliches Klima – Charakterisierung der Zeit um 1879 und ihrer Freiheitsbewegungen – Sozialkritische Aspekte – Garschin, ein zerrissener Mensch in einer gespaltenen Welt.
Robert Hotz

LITERATUR Nr. 23/24   15. Dezember 1976
Weihnachtscollage über den lieben Gott: Frage zum Fest: Wann haben Sie das letztemal mit Kindern gespielt? – Trozt 2000 Jahren Holz, Stein und Edelstein fragen die Jungen nach dem guten Jesus – Aber war er lieb? – Warum W. Willms auf solches Vokabular verzichtet – Publizisten und Theologen: Wie war es mit dem lieben Gott? – T. Mosers selbstanalytische Abrechnung mit ihm – Aber wie soll man ihm anders nennen? – Durch Fragen zur Erfahrung und Veränderung.
Paul Konrad Kurz, Planegg

LITERATUR Nr. 19   15. Oktober 1976
Kurtmartin Magiera (1928-1975): Er ließ sich auf das Wagnis ein, als Christ zu schreiben – Sein Werk spiegelt sein engagiertes Leben – Madgiera übte Sozialarbeit an der Basis – Seine ersten Romane – Leben und Menschen in einer Pfarrei – Der kleine Mensch Liddl unterwandert den selbstsicheren Pfarrherrn Eichhorn – Bei Konzilsbeginn wechselte der Romancier zum Redakteur – Reportagen, Kurzgeschichten und Gebete – Sein letzter Buchtext: «ich habe dein gesicht gesehen» – «den geschichtlichen jesus in den gesichtern der menschen heute entdecken».
Paul Konrad Kurz, Planegg

LITERATUR Nr. 18   30. September 1976
Der Mensch der zu fragen vergißt: Edwin Wolfram Dahl und sein Gralsmotiv – Als Gepäck «eine Handvoll Worte» – Das Gefährliche des Schreibens wie ein Waffengang – Worte von Worten ermordet – Der Mensch, aus Frage-Vergessen schuldig, wird am Ende doch betroffen.
Heinrich Lehwalder, Limburg

LITERATUR Nr. 11/12   15. Juni 1976
Lust an der Berührung mit Erde und Wasser: (Neue christliche Lyrik der Männer II.): Kurt Marti hißt keine christlichen Fähnchen auf Bergen – Er kennt Sonnenritual, kretischen Wellenschlag, Körperglauben und Luftseilbahn – Pastor Block und Pater Pilz SJ gehören auch zu den «Grenzgängern» – Abschließender Überblick.
Paul Konrad Kurz, Planegg

LITERATUR Nr. 10   31. Mai 1976
Neue christliche Lyrik der Männer: Sprachlicher Bruch in den fünziger und sechziger Jahren – «Pfingstpsalm» (R. A. Schröder) gegenübergestellt zu «Dich loben im Abfall» (R. O. Wiemer) – Bei Schröder fast nur noch Repetition – Bei Wiemer kommt Neues in Sicht – Eine ungetraufte Wirklichkeit wird in Beziehung gesetzt zu Gott – «Grenzgägnig» von Stephan Reimund Senge – Ein Dichter und Mönch aus der Abtei Himmerod in der Eifel – Wortaskese und Wortkondensate – «Gebrauchstexte» für den Gottesdienst von Wilhelm Willms – Ein Pfarrer als bekanntester christlicher Song- und Textautor – Die Botschaft Jesu muß neu geerdet werden – «Der geerdete Himmel» – Vom Befremdenden der biblischen Gestalten zur Verfremdung als literarischem Prinzip.
P.K. Kurz, Unteraching

LITERATUR Nr. 2   31. Januar 1976
«Geheiligt werde dein zugefrorener Name»: Neue religiöse Lyrik – Seit 1974 freundlichere Wetterlage für Poesie – Auffallende Fülle religiöser Gedichte – Ladies first – Beten «mit abgeschürften Worten» – Eva Zellers Winterpsalm – «Sagt meinem Tod, daß er offene Türe einrennen wird» – Hiob-Franziskus – Religiöse Urorte der Menschheit bei Helga Piccon-Schultes – Auseinandersetzung eines mystischen Bewußtseins mit Sprache und Realität – Dorothee Sölles «revolutionäre Geduld» (vgl. Titelseite).
Paul Konrad Kurz, Planegg

LITERATUR Nr. 23/24   15. Dezember 1975
Ausbruch aus der Gottlosigkeit: «Schönes Gehege», Roman von Gabriele Wohmann – Autobiographische Züge wie bereits in früherem Gedichtband – Jetzt versteckt in männlicher Schriftstellerfigur – Von einem Fernsehteam inquisitorisch interviewt – Nach dem Tod des Vaters wird solche Fragerei belanglos – Der Regisseur erwartet den für ihn/sie typischen «bösen Blick» – Ausbruch aus Fixierungen und Zwängen zu einem neuen Leben des Glücks – «Lieber Gott»-sagen wird möglich.
Paul Konrad Kurz, Planegg

LITERATUR Nr. 21   15. November 1975
Moderne Klassiker der Lyrik: T.S. Eliot und W.H. Auden als Bahnbrecher neuzeitlicher Poesie – Erste fremdsprachliche (deutsche) Gesamtausgabe von Eliots Lyrik – Wandlung von der Skepsis zur Bejahung – Auden: für Deutschland neu – Eine repräsentative Auswahl – Antiromantisch und gesellschaftsverändernd – Das Überzeitliche im Endlichen.
Karlheinz Schauder, Landstuhl

LITERATUR Nr. 15/16   15. August 1975
«Das fünfte Evangelium»: Der italienische Bestseller von Mario Pomilio schildert eine fiktive Forschugsgeschichte nach einem fünften Evangelium – Neugierde des Agnostikers wird unversehens ein religiöses Abenteuer – Wer Christus findet, hat das fünfte Evangelium gefunden – Kritik an verbaler Orthodoxie – «Dokumentensammlung» hart an der Grenze zwischen Rechtgläubigkeit und Ketzerei.
Josef Imbach, Rom

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1975
«Catholics» – ein amerikanisch-irischer Roman: Ein Thema, das sich deutsche Autoren entgehen lassen – Mönchsinsel nach dem Vierten Vatikanischen Konzil – Auseinandersetzung mit einem weltmännischen römischen Visitator – Der Abt: «Ich war für ein anderes Jahrhundert geschaffen» – Humorvoller Beginn und tragischkomisches Ende – Weltgeschichtliches Thema in unerhörter Schwebe aus Teilnahme und Distanz gezeichnet.
Paul K. Kurz, Unterhaching

LITERATUR Nr. 5   15. März 1975
Zum Etikett «Christlicher Dichtung»: Seine Entstehung und sein apologetischer Charakter – Unschärfe und restaurative Tendenz – Wo endet und beginnt das Christliche? – Wohin gehören Büchner, Döblin und Gütersloh? – Chiffren von Transzendenz – Sölles Ansatz – Auf das Erzählende achten dort, wo es vorkommt.
Paul Konrad Kurz, Unterhaching

LITERATUR Nr. 23/24   15. Dezember 1974
Im Innern der Gedichte – Menschwerdung: Einst idealisiertes, dann abgebautes, jetzt neuentdecktes Menschenbild – Gottfried Benn: Die Krone der Schöpfung, das Schwein, der Mensch – Brecht: Der Mensch hilft dem Menschen nicht – Warum negative Menschenbilder – Im «dirty-speech»-Ton erlösende Liebe gefordert – Umschlag des Pendels – Versuche, ein «positives» Menschenbild direkt zu gewinnen – Heinrich Böll und Nicolas Born – Im Innern der Gedichte steckt der Mensch, bist du – Weltliche Liturgie – Durch Verfremdung die Fremdheit der Weihnachtsbotschaft zurückgewinnen.
Paul Konrad Kurz, Unterhaching

LITERATUR Nr. 18   30. September 1974
Realisation – nicht «christliche Dichtung»: Dorothee Sölle leistet in ihrem Buch «Realisation» das «und» für «Literatur und Theologie» – Religiöse Sprache weltlich interpretiert – Tillich theologischer Gewährsmann – Die ästhetische Vermittlung des Absoluten – Biblische Sprache in Büchners «Woyzeck» – Faulkners «Eine Legende»: Unabgeschlossene Heilsgeschichte weiterschreiben – Drei große Beispiele – Kritische Würdigung: Ja zum Schlüsselwort «Realisation» und Vorbehalte zum Immanenz- und Transzendenz-Begriff.
Paul Konrad Kurz, Unterhaching

LITERATUR Nr. 17   15. September 1974
Die gebändigte Literatur: Enzyklopädie/Wissen im Überblick: «Die Literatur» – Erweiterter Literaturbegriff – Was ein Christ vermißt.
Paul Konrad Kurz, Unterhaching

LITERATUR Nr. 14/15   31. Juli 1974
Bewältigte Zeit – Provokation des Wirklichen: «Die Literatur der Bundesrepublik Deutschland» in Kindlers Literaturgeschichte der Gegenwart – Die deutsche Nachkriegsliteratur ist historisch geworden – Die CDU-Regierungen fanden keinen Kontakt zu den Schriftstellern – Kindlers Literaturband unterschlägt die Stimme der Literaten auf den Medien-Kanzeln – Prosa, Lyrik und Dramatik als Großeinteilung «mit etwas schlechtem Gewissen» – Christliche Literaturkritik hat kein Organ.
Paul Konrad Kurz, Unterhaching

LITERATUR Nr. 7   15. April 1974
Religiöse Elemente in der Lyrik Grochowiaks: Der Begründer des «Turpismus» (kult des Häßlichen) schätzt das scheinbar Wertlose – Ein in Anfechtung glaubender Mensch – Verfremdung aufdringlicher Religion mittels Dissonanz, Antithese und Kontrast – Gegen Verharmlosung und Verkitschung – «Simon der Stylit» hat auf dem Sims Haus und Grab – Polnische Vermischung von Nation und Religion ironisiert in der «Litanei» – Keine Geborgenheit im Schoß der Kirche – Verzweifelter Ruf nach Gott – Antwort im Schweigen vernehmbar – Heimatlos gewordenes Gottesverlangen führt zu neuer Transzendenzerfahrung.
Theo Mechtenberg, Wroclaw

LITERATUR Nr. 6   31. März 1974
Die Christen und die Schriftsteller: Zu den vier Bänden «Über moderne Literatur» von Paul K. Kurz.
Bruno Stephan Scherer, Altdorf

LITERATUR Nr. 17   15. September 1973
Gott im Gedicht: Gott hat es schwer in einer verzweckten Welt – Noch schwerer tut sich religiöse Lyrik – Trotzdem «Poeten beten» – Aber sie beten der Religion zum Trotz – «Und also wurde das Wort Gott zum Proleten der Sprache» – Soziologenjünger in neuer Predigerrolle – Gedanklicher Überhang erdrückt die Erfahrung.
Paul K. Kurz, Unterhaching

LITERATUR Nr. 15/16   15. August 1973
Der Krimi – Fiktion des Verbrechens: Der ursprüngliche Kriminalroman verfolgte den Ablauf und die Motivation des Verbrechens – Verlagerung der Perspektive auf die Aufdeckung der Tat – Berühmte Detektivgeschichten – Trotz Gegensatz zur modernen Erzähltechnik auch heute erfolgreich – Das Gute siegt, das Böse wird dezent beseititgt.
Georg Bürke, Wien

LITERATUR Nr. 12   30. Juni 1973
Martin Walsers Roman «Der Sturz»: Drei Romane und drei verschiedenen Anselm Kristlein – Die kapitalistische Blomich-Welt – Die Gallistlsche Krankheit – Edmund, der parasitäre Intellektuelle – Sturz der Blomich-Welt – Und Gott? – Unsere Not erzeugt ihn von Sekunde zu Sekunde – Es bleibt die aggressive Resignation.
Paul K. Kurz, Unterhaching

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1973
Was die Dichter längst schon sahen: Nicola Chiaromonte und die Krise des modernen Bewußtseins – Der Glaube an die Geschichte als Fortschritt und Machbarkeit zuerst von dem Dichtern in Frage gestellt – Von Stendhal und Tolstoi zu Martin du Gard – Die Vernunft kommt in der Geschichte in jedem Fall zu kurz – Bei Malraux treten Tat und Aktion an die Stelle von Wahrheit – Pasternak findet keinen Sinn der Geschichte mehr – Um die Bekehrung von den Trends.
Paul Konrad Kurz, Unterhaching

LITERATUR Nr. 7   15. April 1973
«Heinrich Heine und die Abschaffung der Sünde»: Der Politologe D. Sternberger betrachtet den Poeten unter dem Gesichtspunkt seines Glaubens – Die Stiftung autonomer Glückseligkeit – Prophetie einer deutschen Revolution – Utopik, Narrenbewußtsein, Erlösungssehnsucht.
Paul K. Kurz, Unterhaching

LITERATUR Nr. 2   31. Januar 1973
China und die Wiederkehr des Engels: Wer ist Johannes Rüber? – Seine neue Erzählung «Malapa, Malapa» – Curzio Malaparte, eine historische Person – Gespräche und Monologe eines sterbenden Mannes – Analog zum Griechenlandtraum unserer Klassiker träumt Malaparte seinen Chinatraum – Der Engel als Retter – Menschwerdung im Reich der Mitte – Apolitische Dichtung im Dienst besserer Qualität des Lebens.
Paul K. Kurz, München

LITERATUR Nr. 23/24   15. Dezember 1972
Vom Weihnachtsmärchen zur Weihnachtssatire: Das Wunderbare ins Märchen gezogen –Dickens und Stifter – Bei Storm weihnachtet es stubenhaft – Vom öffentlichen Glauben übe die private Stimmung zum öffentlichen Geschäft – Bölls mechanischer Engel flüstert Friede – Gedichte entlarven – Aber wen? – Die verlorene und wiedergefundene Scham.
Paul K. Kurz. München

LITERATUR Nr. 17   15. September 1972
Aus dem Tagebuch einer Schnecke: Zum neusten Roman von Günter Grass – Lassen sich Belletristik, Politik und Pädagogik vereinen? – Ein Dichter und Wahlredner stellt sich seinen frangenden Kindern – Williy Brandt als Schnecke – Naziherrschaft als Hintergrund – Grass mit sich selbst zufrieden.
Paul K. Kurz, München

LITERATUR Nr. 12   30. Juni 1972
Auf der Suche nach dem Religiösen (4): Die Gottesfrage ist bei den modernen Autoren nicht verstummt – Gott, das Nichts und der «Große Bruder» – Jenseits der christlichen Redeweise – Befreiung oder Veränderung, statt Erlösung – Die Groteske und die Eschatologie – Jesus steigt vom Kreuz auf die Straße – Aber die Leute tragen ihn zurück – Wo läßt sich heute Transzendenz finden? – Kunst als Epiphanie und geistige Manifestation.
Paul K. Kurz, München

LITERATUR Nr. 10   31. Mai 1972
Auf der Suche nach dem Religiösem (2): Kurt Marti – Literatur ist Sprache und Ideologiekritik – Mehr als formale Spielerei – Bundesstaat, Verband, verbunden, Neuer Bund – Reinigung de Sprache und Verfremdung von Texten – Wie es einem ergeht, der heute Gott sucht – Der verlorene Sohn in der Verlorenheit des Wohlstandes – «Das könnte manchen Herren so passen» – Gegen die Sprachsklerose – Und die Inflation christlich-idologischer Parolen – Neuer, durch die Sprache eröffneter Zugang zur Wirklichkeit.
Paul K. Kurz, München

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1972
Auf der Suche nach dem Religiösem (1): Der ungemäße Trost nach dem Ende der sogenannten «christlichen Literatur» – Gertrud von Le Fort – Konnten uns ihre Reichsvorstellungen jemals weiterhelfen? – Silja Walter – «Der Fisch und Bar Abbas» – Der erzählerisch stärkste Einfall – Die Zeit «mönchisch» überspringen – Der Goldgrund der Legende und die Nähe zur geistlichen Idylle – Der Stundentag in den Gedichten «Der Tanz des Gehorsams oder die Strohmatte».
Paul K. Kurz, München

LITERATUR Nr. 21   15. November 1971
Alexander Solschenizyn (2): Das Geschen von Gott her deuten – Ruf zur Umkehr – Es gibt viel Vernüftiges auf dieser Welt, aber wenig Gutes – Absage an den Atheismus – Die bedrängte Kirche im Stich zu lassen, wäre niedrig und schlecht – Praxis der Kirchenverfolgung – Griff Stalin nach dem Religiösen? – Ein verfluchtes Alter ohne Glauben – Man kann sich die Kirche gefügig machen, aber nicht Gott – Sieg der göttlichen Gerechtigkeit – Solschenizyns Gebet.
Robert Hotz

LITERATUR Nr. 20   31. Oktober 1971
Alexander Solschenizyn: Glauben ohne Propaganda – Hinführung zum Religiösen – Dem Leser die Freiheit der Entscheidung lassen – Der erniedrigte Mensch als zentrales Thema – Nicht jeder ist zum Märtyrer geboren – Wie offenbart sich die unsterbliche Wahrheit? – Sein und Schein – Der Tod als Stunde der Wahrheit – Betrachtungen von jenseits des Grabes – Betrachtungen von jenseits des Grabes – Wiedergeburt – Beginn des neuen Lebens – Auferstehung von den Toten – Für all dies muß man ein reines Gewissen haben – Menschliches Glück und seine Voraussetzung – Das Bild der Ewigkeit ungetrübt in sich bewahren.
Robert Hotz

LITERATUR Nr. 19   15. Oktober 1970
Peter Handke (2): Ein Höhepunkt seiner Prosa – Die Angst des Tormanns beim Elfmeter – Die Bühne bieter noch größere Autonomie der Sprache – Publikumsbeschimpfung, ein Stück für das Theater gegen das Theater – Totale Aktualisierung – Dramatische Aktion auf Sprache reduziert – Fortschreitende Sprachisolierung mündet ins Schweigen – Konsequent bis zur Pantomime – Was ist neu bei Handke? – Der Anachoret in der Wüste – Sprache als Fluchtweg in einen noch unbesetzten Erlebnisbereich – Die junge Generation fühlt sich angesprochen – Doch die erreichte Freiheit steht lediglich auf dem Papier – Nichts mehr als ein Dichter? – «Das tut mir leid».
Georg Bürke, Wien-Kalksburg

LITERATUR Nr. 18   30. September 1970
Peter Handke: Das Image eines milden Jungrevoluzzers im Beatle-Kostüm – Der reine Tor entzieht sich der Kritik – Gegen die Manier des Realismus – Zerstörung der epischen Fiktion – «Das Erforschen der Wirklichkeit überlasse ich den Wissenschaften» – Es geht um die Genauigkeit der subjektiven Reflexe und Reflexionen – Kontrast von Wortgewalt und Weltfremdheit – Versteckspiel der Sätze – Wort ohne Wirklichkeit.
Georg Bürke, Wien

LITERATUR Nr. 17   15. September 1970
Die Ironie als Spiegel der Persönlichkeit: War Heine ein oberflächlicher Spötter? – Der «Deutsche Skandal» – Heimatlosigkeit und Verfolgung – Satire, Witz, Ironie – Wehmut der Ironie – Ironie als Distanz und Ordnungsruf – Der Riß im Herzen – Abenteuerliche Mischung aller Gefühle – Von der Übermacht der Gefühle zu befreien – Humor: die letztliche Sehnsucht nach Harmonie – Der Abstand zu dem eigenen – Ich schärft das Auge – Nichts als ein Dichter.
Vera De Bluë, Küsnacht

LITERATUR Nr. 8   30. April 1970
Günter Grass sucht seinen Ort (2): Schriftsteller und Gesellschaft – Der Intellektuelle engagiert sich nicht – Die aristokratische Distanz des Schriftstellers zum Publikum aufgehoben – Einfluß über die Massenmedien – Der Autor wird zur Figur fixiert – Zuwachs an Information auf Kosten der Tradition – Der Sieg des Sachbuches – Die Ohnmacht der Sprache – Der Ernst zum Spiel der Kunst.
Georg Bürke, Wien-Kalksburg

LITERATUR Nr. 6/7   31. März 1970
Günter Grass sucht einen Ort: Rückblick auf die Genesis des Romanautors – Der Ich-Erzähler der «Blechtrommel» – Bewältigung der deutschen Vergangenheit? – Sattsam bekannte Ideologiefeindlichkeit – Kritisches über die «Hundejahre» – «Örtlich betäubt», ein sozial-kritischer Zeitroman – Zwischen Theater- und Prosaeinfall hin- und hergetrieben – Beim Publikum angekommen, in der Kritik durchgefallen.
Georg Bürke, Wien-Kalksburg

LITERATUR Nr. 21   15. November 1969
Zwischen Glauben und Wahrheit: M. Scholochows «Sie kämpften für die Heimat» – Ein Roman, auf den man seit 25 Jahren wartet – «Schnell gezeugt, blind geboren» – «Nur bei Flöhe fangen tut Eile not» – Neugefaßtes Stalinbild – Wer ist schuld? – Den Glauben an die Partei nicht verloren – Umwertung sowjetischer Geschichte – Das Gift muß man in kleine Dosierungen einnehmen.
Robert Hotz

LITERATUR Nr. 20   31. Oktober 1969
Ein zerrissener Mensch: Scholochow als offizieller Parteiredner – Der Schriftstellerverband ist «kein Strafbataillon» – Aber eine Versammlung «toter Seelen» – Höchststrafen für ideologische Wechselbälge – Ablehnung der schöpferischen Freiheit? – Dienst am Glauben vor Dienst an der Wahrheit.
Robert Hotz

LITERATUR Nr. 19   15. Oktober 1969
Scholochow zwischen Ideologie und Praxis: Der Barde des Kosakenlebens – Mit Ehren überhäuft – Schon als 23jähriger Weltklasse – Durch Stalins Irrtum protegiert – Befürworter der Kollektivierung und Kämpfe gegen Übergriffe – Aussöhnung mit dem endgültigen Sieg des Sozialismus – Byzantinischer Nekrolog auf Stalin – Wer ist schuld? – Ohne Kompromisse keine Existenz – Eine schreckliche Figur?
Robert Hotz

LITERATUR Nr. 4   28. Februar 1969
Buchmarktforschung (2): Die internationale Buchproduktion – Welche Länder produzieren am meisten? – Bildungsexplosion in den kommunistischen Ländern – Die Übersetzung und das Interesse an ausländischer Literatur – England, eine Hochburg literarischer Inzucht – Ist das Zeitalter des Buches vorbei?
Georg Bürke, Wien-Kalksburg

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 1969
Buchmarktforschung: Buchproduktion im deutschen Sprachraum – Das Buch, ein Massenartikel – Das Gesetz von Produktion und Konsum – Seltsame Bestseller – Das Taschenbuch und die moderne Revolution des Buches – Je höher die Masse der Bücher, um so kürzer ihre Lebenszeit.
Georg Bürke, Wien-Kalksburg

LITERATUR Nr. 17   15. September 1968
Die Österreichische Gesellschaft für Literatur: Am Anfang einer wissenschaftlichen Zivilisation – Gehirntrust der «Eierköpfe» – Bildungsexplosion – Gesellschaftliche Funktion der Schriftsteller – Soziale Aufgaben der Literatur – Kultursoziologische Bedeutung der ÖGfL – Kontaktforum – Der Staat als Mäzen, ohne staatliche Kontrolle – «Meditative» Atmospähre Wiens.
Georg Bürke, Wien-Kalksburg

LITERATUR Nr. 15/16   15. August 1968
K. Paustovskij und A. Jaschin: Zwei verschiedengeartete Sowjetschriftsteller – Paustovskij, der nichtengagierte Zuschauer-Erzähler – Jaschin, der parteitreue Lyriker – Wendepunkt: Entstalinisierung – Dichtung, Geschenk der Hoffnung – Literatur, weltverbessernde Macht – Weg zur Wahrhaftigkeit.
Robert Hotz

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1968
Die «Biografie» von Max Frisch: Wie, wenn man das Leben nochmals beginnen könnte? – Kürmann darf sein leben nochmals riskieren – Vermeidet er diesmal die Ehe mit Antionette? – Warum glingt es ihm nicht ? – Ist jeder Lebenslauf zum voraus programmiert? – Das Theater gestattet eine andere «Biographie» zu probieren – Kritik an der klassischen Dramaturgie der Fügung – Die Bühne ein öffentliches Laboratorium – «Ernst ist das Leben, heiter die Kunst».
Georg Bürke, Wien-Kalksburg

LITERATUR Nr. 2   31. Januar 1968
Rolf Hochmuth, Soldaten: Diesmal Winston Churchill als Zielscheibe – Der Kriegspremier zweier Verbrechen beschuldigt – Première in London verboten – Zwischen Dichtung und Wahrheit – Klassische Vorbilder – Das Stück verrät mehr Fanatismus als künstlerische Gestaltungskraft.
Georg Bürke, Wien

LITERATUR Nr. 13/14   15. Juli 1967
Ein hintergründiger Kriminalroman: Lob der menschlichen Redlichkeit in Dürrenmatts «Der Verdacht» – Der schweigende Kommissär – Das Menschliche als Weg zu Gott – Wo lebt die Kirche? – Kriterium des Christseins.
L.B.

LITERATUR UND FILM Nr. 11   15. Juni 1967
Ein Ereignis in Literatur und Film: «Wer hat Angst vor Virginia Woolf?» – Ein Kammermusikalisches Quartett führt totalen Krieg – Ein Kunstwerk von E. Albee: Wille zur gestaltenden Form – Liturgische Zeremonie, eine Allegorie – Symbol für die moderne Gesellschaft der USA – Krassester Naturalismus des «Stoffes» und Stilisierung der «Form» durchdringen einander – Hauptgehalt des Stückes: Verhältnis und Kampf der Geschlechter – die volle menschliche Dimension ist nicht erreicht.
Georg Bürke, Wien

LITERATUR Nr. 4   28. Februar 1967
Walser, Das Einhorn: Nur ein Buch über die «Liebe»? – Augustinus: Ich bin mein Erinnern – Ist die Sprache imstande, ein vergangenes Erlebnis wahrhaft und wirklich zu vergegenwärtigen? – Zwei Systeme – Es gibt keine Wörter, die zutreffen auf Kopfinneres, wenn man die Beziehungen zum Heiligen Geist hat einfrieren lassen.
Georg Bürke, Wien

LITERATUR Nr. 2   31. Januar 1967
Lob der Trivialität (2): Unterhaltungsliteratur im 20. Jahrhundert – Neue Faktoren – Heutige Lage verwirrend – Statistische Hinweise – Comic-Strips – Funktion der Trivialliteratur – Happy End – Erhebung und Erbauung – Erahnte Universalität der Selbstenfaltung – Religionsersatz – Der Graben zwischen Dichtung und Massenliteratur – Künstlerische Gestaltung snobistisch distanziert – Mehr Sprachkultur in der Gebrauchsliteratur – Versuche, den Graben zu überbrücken.
Georg Bürke, Wien

LITERATUR Nr. 1   15. Januar 1967
Lob der «Trivialität»: Was wird tatsächlich gelesen? – Trivialliteratur nur «niederes und literarisch wertloses Unterhaltungsschrifttum»? – Einfluß der Massenliteratur – Geschichtliche Prämissen – Allgemeine Schulpflicht – Individuelle, isolierende Rezeption von Literatur – Bedeutung der Frau im kulturellen Leben – Goethes «Werther» – Große Bildungsromane – Säkularisierungsrpozeß – «Robinson Crusoe», «Abenteuererroman» – Ersatz für die Französische Revolution – Berufung des Dichters – Größere Distanz zwischen hoher Dichtung und Trivialliteratur – Verbilligung und Produktionssteigerung – Das weibliche Lesepublikum und der tägliche Feuilletonroman – Leihbibliotheken – Neue Probleme und Perspektiven für den Literaturbetrieb.
Georg Bürke, Wien

LITERATUR Nr. 23/24   15. Dezember 1966
Cordula: Die neueste Schrift von H.U. von Balthasar – Maliziöse Wahl des Mottos? – Brillante Polemik – Die mustergültige Theologie und ihr Widerpart – Niemand entrinnt dem Problem des historischen Jesus – Gottesschau und Nichtwissen Jesu – Fragwürdigkeit des Kriteriums.
M. B.

LITERATUR Nr. 13/14   15. Juli 1966
Dichtung und Gottesferne: Die Frage aller Fragen – Gibt es Atheisten «von Haus aus»? – Kein Platz für Gott – In der Alltäglichkeit des Daseins gefangen – Woher all die Not? – Kampf gegen die Sinnlosigkeit – Nachbarschaft von Verzweiflung und Hoffnung – Das Gefühl gotterfüllter Weltharmonie ist vorbei – Gott ist anwesend und will doch gesucht werden – Neues mythisches Denken – Auch der Christ steht vor dem Problem der Gottesferne – Wagnis des Glaubens.
Wilhelm Grenzmann

LITERATUR Nr. 12   30. Juni 1966
Eine Première Calderons: Estraunliche Entdeckung in einer tschechischen Bibliothek – «Die Welt ist Trug» an den Wiener Festwochen – Borja und Calderon – Das Leben ein Drama, die Welt eine Bühne – Intellektuelle Sinnlichkeit – Calderons Drama ist keine gegenreformatorische Propaganda – Was hat die Barockzeit mit der unsern gemeinsam? – Daseinsangst und Entfremdung.
Georg Bürke (Wein)

LITERATUR Nr. 8   30. April 1966
Dürrenmatts «Meteor»: Gegenstand heftiger Diskussionen – Alle sterben, nur einer nicht – Gewollte Munterkeit und moralisierende Geschäftigkeit – Der Mensch, der den Glauben an die Mitmenschen verloren hat – Eine ernste Frage an uns Christen.
W. Schnetzer (Zürich)

RUSSISCHE LITERATUR Nr. 8   30. April 1966
Alexander Solschenizyn (2): Die «neue Sprache» der späteren Werke: Polemik und Aggressivität – Die Gestalt Matrjonas ist nicht im Sinn der Parteiliene – Verzweifelt an der Möglichkeit, den kleinen Stalin beizukommen – «Mitangeklat» im Schirftstellerprozeß vom Februar.
Robert Hotz (Lyon)

RUSSISCHE LITERATUR Nr. 7   15. April 1966
Alexander Solschnizyn (1): Ein Opfer der Stalinschen Willkürherrschaft für den Leninpreis vorgeschlagen – Von der Front in Ostpreußen ins Konzentrationslager – Schrittweise Rehabilitierung – «Ein Tag des Ivan Denisovitsch»: keine Enthüllungen über das KZ, sondern ein Bericht über den Menschen – Der Autor wehrt sich gegen den Publikumserfolg.
Robert Hotz (Lyon)

LITERATUR Nr. 4   28. Februar 1965
Der Sänger der Revolution – Vladimir V. Majakovskij: Eine Ohrfeige für den öffentlichen Geschmack – Menschenscheue Verschämtheit als Triebfeder der Unverschämtheit – Polemik gegen sich selbst? – Hinwendung zum Kommunismus – Apothese Lenins – Gegen die Parteibürokraten – Zwei Phasen der Enttäuschung – Das logische Ende eines tragischen Lebens.
Robert Hotz

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1964
Franz Kafka: I. Voraussetzungen: Vaterbindung – Die total sozialisierte Planwirtschft – Der Weg in die Verdinglichung – Absolute Metaphern – Prags helldunkle Atmosphäre – 2. Die Form: Präzision der Sprache – Realistische Phantastik – 3. Nicht die Fragen, die Antworten sind das Anziehende bei Kafka – Zwischenstation des Unentschiedenen – Kafka und Camus – Die Antwort der Antwortlosigkeit – Das Verstummen vor allem Herkömmlichen – Die Liebe als Beispiel – 4. Die offene Wunde oder die stumme Erwartung.
A. Focke

LITERATUR Nr. 15/16   31. August 1963
Die fünf Arten christlicher Schriftstellerei: Verhältnis zwischen Autor und christlichem Dasein – Der weltanschauliche vordergründige Schriftsteller – Der betroffen überfragte Mensch – Der anonyme Vollchrist – Der katholische Nichtkatholik – Der explizit katholische Autor – Christlicher Schriftsteller in einer pluralistischen Gesellschaft.
L. B..

LITERATUR Nr. 1   15. Januar 1963
Wo ist Schwedens christliche Seele? Zu Pär Lagerkvists neuem Roman «Pilger zur See» – Inhalt des Romans – Deutung – Symbol für die schwedische Situation? – Die christliche Seele Schwedens ist nicht tot – Die Frage nach Gott bricht neu auf.
Hermann Seiler, Uppsala

LITERATUR Nr. 20   31. Oktober 1961
Der neue Roman: Pierre Henri Simon beobachtet: Weshalb die Modernen die Syntax über Bord werfen – Ihr bewußter Unterschied zum klassischen Humanist – Kann das ein Fortschritt sein?
Pierre Henri Simon

FILM/LITERATUR Nr. 17   15. September 1961
Dürrenmatts Filmfassung «Die Ehe des Herrn Mississippi»: Die Weltverbesserer scheitern – Die Zyniker der Macht überleben – Die Welt will nicht geändert, nicht gerettet, sondern beherrscht werden – Wo ist da noch Dürrenmatts «verschämtes Christentum»? – Der Christ und der Erfolg – Sinn des christlichen Scheiterns.
L. B.

LITERATUR Nr. 12/13   30. Juni 1961
Der Mensch Louis de Wohl: Kein einsamer Großer – Kein Konvertit – Geschichte als Kampf zwischen Gut und Bös – Realist und glaubt doch an die Wandlungsfähigkeit der Menschen – Ein Unermüdlicher Arbeiter – Ein Grand Seigneur des Herzen – Ein Mensch, der immer Zeit hat – Der niemals spottet – Der die Welt im Ganzen bejaht – Ein Apostel.
Elsi Schindler

LITERATUR Nr. 7   15. April 1960
Kommentar zum Roman: «A Burnt – Out Case»: Graham Greens's: Eine Studie über das Absterben des inneren Menschen – Verschiedene Typen des Glaubens – Halbglaubens: Missionäre als Hausdiener Gottes – Ausgebrannte: eine vom Erfolg verstümmelte Hauptfigur – Ein widerlich frommer Journalist – Ein Priester, der das Ungewöhnliche sucht – Ein Direktor, dem nur seine geistlichen Probleme bleiben – Und wo bleibt Gott?
L. B.

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 1961
Blaise Cendrars gestorben: Ein in der Schweiz geborener Dichter erhält den großen Literaturpreis der Stadt Paris – Sein Porträt von Maurice Zermatten.
Maurice Zermatten

LITERATUR Nr. 1   15. Januar 1960
Das Proträt von Edith Sitwell: Eine Konversion mit 67 Jahren – Der Werdegang der Dichterin – Unter dem Einfluß des Krieges.
Thomas Immoos

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1959
Nochmals «Reflexionen zu Faust II»: Prof. Walter Muschg's Urteil über Goethes Moral und sein Verhältnis zur sittlichen Schuld – Dämonischer Amoralismus.

LITERATUR Nr. 5   15. März 1958
Ein Meister und getreuer Diener des Wortes: (zu Karl Kraus: «Beim Wort genommen»): Warum Karl Kraus so lange verkannt war – Die Einsichtigen: von Theodor Haecker bis Max Rychner – Das Grosse im Kleinen zu zeigen – Der Satiriker – Der Zeitkritiker von der Politik bis zur Psychoanalyse – Seine Vorgänger – Der Sprachgewaltige.

LITERATUR Nr. 23/24   15. Dezember 1957
Das Schwarze sind die Buchstaben: Lachende Wahrheiten und tiefer Ernst, in den Schriften Sigismund von Radeckis – Ein neues polemisches Buch – «Rede über die Presse», «Die Sprachsituation der deutschen Schweiz» u. a. – Kämpfer für christliche Humanität.
dt.

LITERATUR Nr. 16   31. August 1957
Das Unbehagen in der Domestikation: (Erwägung zu neueren Romanen): Die Flucht aus dem Reglementierten einst und jetzt – Die «Weltkultur» hat uns umstellt – Einziger Ausweg: die «inneren Wälder» (Nossak - Andersch - Henry Miller) – Der Clwown – Das Anliegen der Halbstarken – Es ist alles geordnet und langweilig – Der Protest gegen die Zweckgesellschaft, gegen die Psychotherapeuten – Der Schrei nach Freiheit – Rainer Maria Rilke und André Gide's «verlorener Sohn» – Die Deutschen ... sind die Enttäuschten.
Bert Herzog

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 1957
«Augustin»: Glossen zum Roman von Malègue.
Bert Herzog

LITERATUR Nr. 10   31. Mai 1957
Zur Psychologie des Kitschromans: Ein Thermometer für die Moral der öffentlichen Meinung – Zwei Standardmodelle: der «up to date» – Roman und der Provinzroman – Die «Helden» von gestern und heute – Von der unverstandenen Frau zur mondänen – Die unmoderne Leidenschaft und die «Liebe» als Sport.
Bert Herzog

LITERATUR Nr. 23/24   20. Dezember 1956
Maurice – oder die Büchse der Pandora: Eine kritische Untersuchuchung über die Männer und Frauen in Mauriacs Romanen – Wie weit finden sich in Maurice Romanen christliche Lösungen.
Bert Herzog

LITERATUR Nr. 17   15. September 1956
Um den Standort Gertrud von Le Fort's in der Literatur der Gegenwart: (Versuch einer Würdigung): I. Im Strom der Zeit: moderne Literatur mündend in Existentialismus – Dessen zweifache Linie: als ein Ende ... als ein Anfang ... das «Schweisstuch der Veronika» dies spiegelnd – 2. Die der Dichterin eigene Thematik: das Corpus Christi mysticum als die einzige heute existierende Gestalt der Welt – Verbindung von Natur und Übernatur – Analogie des Seins: similitudo und die daraus sich ergebende Möglichkeit des Gespräches mit Anderdenkenden – Troeltsch – (ein «offener Konvertit» – Den andern nicht mit der Monstranz erschlagen – Weder mit Ablehnung noch mit Taufwasser gedankenlos umgehen) – Maior dissimilitudo überhöht durch das Kreuz – Przywara – Der dritte Grad der Demut – 3. Die dichterische Form ihrer Werke: konsequent übersetzter Inhalt – Ohne Ästhetizismus und ohne Tendenzdichtung – Nicht dichten statt zu sein – Gedankenreime – Ohne Vorläufer und ohne Nachfolger.
Alfred Focke

LITERATUR Nr. 21   15. November 1955
Tragische Frömmigkeit: Hölderlin ein Christ? – Sein Griechentum ist etwas anderes als Humanismus – Der Aufbruch: In rationalistischer Atmosphäre – «Empedokles» – Hölderlins existentielle Probe auf das Ideengefüge von Hegel – Höhenpunkt: Sich um die Abwesenheit Gottes kümmern – Die dionysische Versuchung – Nach 1800: Der Strom als Sinnbild Hölderlinscher Dichtung – Ahnung vor einem neuen Sturm – Mythiker: Christus-Hymnen – «Doch uns ist gegeben, auf keiner Stätte zu ruhn» – Hölderlins Leben ein Zeichen für die zerschmetternde Kraft des gelebten Mythos.
Walter Strolz

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1955
Dostojewskij als Zeitgenosse: Der Zusammenbruch des anthropozentrischen Humanismus: Das Programm für den naturmystischen Irrationalismus – Liebe zur Erde und Weltdienst allein – Übermensch oder Nichtmensch – Der russische Übergang vom Mittelalter zur Satanokratie – Der tiefere Grund dieser Entwicklung: des Menschen Gottesähnlichkeit – Der Prophet der russischen Revolution: Die Dämonen – Von der Freiheitsidee zum unbeschränkten Despotismus – Das System Schigaleffs – «Ich habe die Wahrheit gesehen:» die Visionen Dostojewskijs – Der Traum eines lächerlichen Menschen – Gott, bei dem die Freude ist – Die Christozentrik alles Seins.
Walter Strolz

LITERATUR Nr. 8   30. April 1955
Dostojewskij als Zeitgenosse: Die aufwühlende Bewegung unserer Zeit – Ausbruch aus dem rationalen Universum und Möglichkeit zu neuen Abstürzen in die irrationale Welt – Dostojewskij und das Problem des Irrationalen – Geheimnis von Freiheit und Liebe im «Untergrund» des Menschen – Transzendenz des menschlichen Geistes in Welt und Fleisch – Erfüllung der Freiheit – Lebendiger Urgrund am absoluten Du Gottes.
Walter Strolz

LITERATUR Nr. 18   30. September 1954
Das Zeitalter der Sehnsucht: Reflexionen zum Buch Arthur Koestlers: «Gottes Thron steht leer» – Die ungestillte Sehnsucht unserer Zeit – Warum besonders in Amerika? – Hemingways Roman «Der alte Mann und das Meer» als Symbol für die doppelte Haltung des heutigen Menschen: Enttäuschung und Hoffnung zugleich – Berdjajew's «Das neue Mittelalter» – Der Glaube der Totalitären – Gestalt des Heiligen, die wir erträumen.
J. David

LITERATUR Nr. 12/13   30. Juni 1954
Rilke und die Vokabeln seiner Not: Entwicklung in der Beurteilung Rilkes – Präzision des Denkens oder Perfektion des Gefühls – Rilke und die Psychoanalyse: Erich Simenauers tiefenpsychologische Studien: Intrapsychische Interpretation von Rilkes Schriften – Ihre Überlegenheit gegenüber bisherigen Deutungen – Guardinis Interpretation: ihre Stärke – Ihre Schwäche – Ein Beispiel zum Vergleich Simenauer-Guardini.
Bert Herzog

LITERATUR Nr. 8   30. April 1954
Das Bild des Christen in der Literatur der Gegenwart: I. Die dunkle Seite: Der «verborgene Gott» – Die Haltung des Wartens – Der sündige Mensch – Ungesichertheit und Gefahr – Die düstere Welt – Selbstkritik – Der Wille zum Unbedingten und seine Gefahren – 2. Die helle Seite: Die Freude an der Schöpfung, der Natur und dem Naturgewachsenen – Das Mysterium des Glaubens und die Hoffnung auf Auserwählung – Die Ehrbarkeit der Gotteswelt wird entdeckt – Die Erfahrung der Kraft des Sakramentes.
Wilhelm Grenzmann, Bonn

LITERATUR Nr. 6   31. März 1954
Zu Neuerscheinungen in England: Englische Eigenarten: Philip Hughes «The Reformation in England» – Die Anglikaner und Lamennais – Die Spannung von Prophet und Priester: Dr. Alex Vidler: «Prophet and Papacy» – Philip Spencer: «Lacordaire, Michon and Veuillot» Das Dilemma des katholischen Dichters: Das Böse porträtieren ohne böse zu sein: Donat O'Donnell «Maria Cross».
Roland Hill

LITERATUR Nr. 22   30. November 1953
Gottfried Benn: Literaturgeschichtliche Vorbemerkung – Auf der Höhe der Krise – Neuzeitliche Wirklichkeitszerstörung – Die Form gegen das Chaos – Schöpfertum des Geistes – Gedichte – Essays – «Provokatorischer» Stil – Das Zeitalter der Angst – «Absolute» Kunst – Zwischen Hell und Dunkel.
W. Grenzmann, Bonn

LITERATUR Nr. 20   31. Oktober 1953
«Du bist schön meine Freundin»: Erwägungen zum demnächst erscheinenden Priester-Roman Bruce Marschall's.
Bert Herzog

LITERATUR Nr. 14/15   31. Juli 1953
Françoise Mauriac: Dichter der «misère humaine» – Wechselspiel zwischen Natur und Gnade – Vorrang des Glaubens der Dichter – Der Journalist und Kritiker – «Leben Jesu».
Wilh. Grenzmann

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1953
Tode und Tore: Dylan Thomas, ein Exponent moderner Lyrik.
K.-A. Götz

LITERATUR Nr. 7   15. April 1953
Zapotocky als antiklerikaler Romancier: Zapotockys Roman: «Stürmisches jahr 1905».
F. G.

LITERATUR Nr. 3   15. Februar 1953
Die Jungfrau und die Zukunft Europas: Grundsätzliches zur Verbindung des Politischen und Relgiösen anhand des Buches: Jeanne d'Arc von Albert Mirgeler.
R. G.

LITERATUR Nr. 22   30. November 1952
Religiöse Motive in der Gegenwartsdichtung: «Gott ist tot!» – Der Weg in die Weltimmanenz – Das Chaos und der Übermensch – Charakter der christlichen Dichtungen – Deus Absconditus – Der sündige Mensch – Die vestigia Dei – Gott: Herr der Geschichte – Herr der sakramentalen Welt – Gott Lebt!
Wilhelm Grenzmann, Bonn

LITERATUR Nr. 20   31. Oktober 1952
Wissen oder Magie: Zum neuen Essay Ernst Jüngers: «Besuch auf Gondenholm».
J. Rudin

LITERATUR Nr. 18   30. September 1952
Das Weltbild bei H. G. Wells: Der Reisende durch die Zeit – Materialistische Naturwissenschaft – «The time Machine» – Weltverbesserer und Atheist – Utopie und Wirklichkeit – Kollektivmensch und Fortschritt.
Emil Spiess

LITERATUR Nr. 17   15. September 1952
Katholische Literatur in der Krise? Vom Ruhm und der Lebendigkeit – Die «Grossen» in unserer Literatur – Es fehlen die Jungen – Auch bei den Älteren geht es nicht weiter.
Bert Herzog

LITERATUR Nr. 14/15   31. Juli 1952
Konrad Weiss: Zum Gesamtwerk eines neuen deutschen Dichters.
W. Grenzmann, Bonn

LITERATUR Nr. 12/13   30. Juni 1952
Ringen um die Person: Die Entpersönlichung und ihre Stadien – Die Neubesinnung.
J. Rudin

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 1952
Tyrannei und Freiheit: (Zu Ernst Jüngers Buch «Der Waldgang»): Der Leviathan – Die Kraft des Einzelnen – Der Waldgänger – Der sich selbst suchende Mensch.
W. Grenzmann, Bonn

LITERATUR Nr. 8   30. April 1952
Paule Regnier: Eine Dichterin des Frauenlebens.
Karl August Götz, Heidelberg

LITERATUR Nr. 7   15. April 1952
Zur Situation der christlichen Literatur: Von der Ästhetik und Erbaulichkeit zum Realismus und zur Existenzliteratur.
Bert Herzog

LITERATUR Nr. 4   29. Februar 1952
Priestergestalten im modernen Roman: Ein neuer Priestertyp – In den romanischen Ländern – In Frankreich – In Deutschland – In Amerika – Im Totalstaat – Die veränderte soziologische Position.
Bert Herzog

LITERATUR Nr. 19   15. Oktober 1951
Religiöse Problemgestaltung im modernen Roman: Geheimnisvolle Rose – Das geschändete Antlitz – Fortis ut mors.
Jakob Gander

LITERATUR Nr. 14/15   31. Juli 1951
Zu einem Roman von Stefan Andres: Nachdenkliches zu einem Roman eines Katholiken.
Bert Herzog

LITERATUR Nr. 12/13   30. Juni 1951
Biblica: Martin Buber «Der Glaube der Propheten» – Jacques Guillet «Thème Bibliques» – Daniel Rops «Jésus en son temps» – Josef Könn «Gott und Satan».
Richard Gutzwiller

LITERATUR Nr. 6   31. März 1951
Georg Trakl's Vision von Mensch und Zeit: Der Untergang und seine Hintergründe – Die Offenbarung im Untergang – Die Erlösung und Auferstehung.
A. Focke, Wien

LITERATUR Nr. 1   15. Januar 1951
Rainer Maria Rilke: Das «Stundenbuch» – «Malte Laurids Brigge» – Die «Dinge» – Gedichte – Die Duineser Elegien – Die Sonette an Orpheus – Nähe der Transzendenz.
W. Grenzmann, Bonn

LITERATUR Nr. 23/24   20. Dezember 1950
Rainer Maria Rilke: Entsicherte Welt – Sein Dichtertum – George als Gegenbeispiel – Der Weg nach Innen – Auflösung des Stufenbaus der Welt – Ablehnung der christlichen Lösung – Innerweltliche Mystik.
W. Grenzmann, Bonn

LITERATUR Nr. 18   30. September 1950
Dämonischer Protest: Zu Camus: Die Gerechten.
J. Rudin

LITERATUR Nr. 16   31. August 1950
Ringen um den Sinn des Daseins: (Antoine de St-Expurpéry): Schicksal und Dichterwerk – Über die Kulturkritik zur letzten Sinnfrage – Der Glaube an des Menschen Schöpferkraft – Gemeinschaft und Transzendenz.
Alphons Hämmerle, Fribourg

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 1950
«Umbau» des Menschen: Gedanken zu einer Diskussion – Unwandlebarkeit der Menschennatur.
J. Rudin

LITERATUR Nr. 10   31. Mai 1950
Ohne geistiges Gesicht: Tatsachen – Ursachen – Deutung.
J. Rudin

LITERATUR Nr. 8   30. April 1950
Auseinandersetzungen um R. M. Rilke: (2. Teil): Rilkes Angriff auf das Christentum – Ihre Wurzeln: Die persönlichen Enttäuschungen – Christentum und Bürgerlichkeit – Der Mutterkomplex – Sein Verhältnis zur Bibel und zu Christus – Der Radikalismus der Freiheit – Keine prinzipielle Festlegung.
Bert Herzog

LITERATUR Nr. 7   15. April 1950
Auseinandersetzung um R. M. Rilke: (Teil I) Christliche Deutungsversuche – Die Antithese Masons: Rilkes Religion ohne Gott – Das Ungenügende dieses Versuches.
Bert Herzog

THEOLOGIE/LITERATUR Nr. 6   31. März 1950
Es muss Ketzereien geben: Die Art seiner Geschichtsschreibung – Die Bedeutung des Gotterlebnisses – Heilige oder Ketzer?
M. Galli

LITERATUR Nr. 16   31. August 1949
Goethe: Problematik seiner Gestalt in unserer Zeit – Höhe und Grenze der Säkularisierung – Deus sive natura? – Bekenntnis zum persönlichen Gott – Verhältnis zum Christentum – Abschliessende Würdigung.
W. Grenzmann, Bonn

LITERATUR Nr. 10   31. Mai 1949
Péguy: Von Sozialismus zur christlichen Weltschau – Zum Buch von Gremminger
H. Schwann

LITERATUR Nr. 9   15. Mai 1949
Ein Repräsentant der Zeit: Ernst Jünger: (Schluss): Das abenteurliche Herz – Der Friede – Die Überwindung des Nihilismus – Mitten auf der Bahn.
Wilhelm Grenzmann, Bonn

LITERATUR Nr. 8   30. April 1949
Ein Repräsentant der Zeit: Ernst Jünger: (I. Teil): Stellvertretende Bedeutung – Gegner der Bürgerlichkeit – Nietzsche im Hintergrund – Das Kriegserlebnis – Die Arbeiter.
Wilhelm Grenzmann, Bonn

LITERATUR Nr. 6   31. März 1949
Tragische Literaturgeschichte: Beitrag zum gleichnamigen Werk von W. Muschg.
Jakob Gander

LITERATUR Nr. 23/24   15. Dezember 1948
Thomas Manns Dr. Faustus: (Schluss): Vita Dr. Fausti – Lux in tenebris.
Grenzmann, Bonn

LITERATUR Nr. 23/24   15. Dezember 1948
Jeremias Gotthelfs Gottes- und Menschenverständnis.: Beitrag zum Buch von Eduard Buess.
Jakob Gander

LITERATUR Nr. 22   30. November 1948
Thomas Manns Dr. Faustus:: (I. Teil): Dreimal Dr. Faustus – Die Rolle der Musik – Der Chronist – Stellvertretender Untergang.
W. Grenzmann

LITERATUR Nr. 14/15   31. Juli 1948
Gottesproblem in der jüngsten deutschen Dichtung: III. Christliche Dichtung: Elisabeth Langgässer – Gertrud von le Fort.
W. Grenzmann, Bonn

LITERATUR Nr. 12/13   30. Juni 1948
Gottesproblem in der jüngsten deutschen Dichtung: II. Ausserchristliche Dichtung: Ernst Wiechert – Hermann Hesse.
W. Grenzmann, Bonn

LITERATUR Nr. 11   15. Juni 1948
Gottesprobleme in der jüngsten deutschen Dichtung: I. Allgemeine Charakteristik: Die Begegnung mit dem Bösen – Die verschiedenen Gottesbilder – Der Mensch in der Dichtung – Die Frage des Christen.
W. Grenzmann, Bonn

LITERATUR Nr. 7   14. April 1945
Dostojewskis «Grossinquisitor» eine konfessionelle Schrift: Zu einer Schrift von Dr. H. M. Stückelberger.


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