ORIENTIERUNG    

Nr. 4   28. Februar 1981 PDF ansehen / Nummer bestellen

HIRTENBRIEF
Wir alle brauchen uns gegenseitig: Die Botschaft vom Kommen des Reiches Gottes – Glaube ist ein Weg – Die sogenannten Fernstehenden (vgl. Letzte Seite von Karl Weber).
Wilhelm Kempf, Limburg

LITERATUR
Gertrud Leutenegger neu dramatisierter Gilgamesch-Mythos: Poetisches Drama «Lebewohl, gute Reise» bringt den Ausbruch der bisher zurückgedränten Erotik – Aufgeklärtes Schneewittchen im Sarg, ICH auf hohem Berg – Gespräch über die Heilige Hochzeit zwischen Frau (Mutter=Königin von Uruk) und Frau (Tempelhure=ICH) – Eine einsame Reise, weil der Partner fehlt – Der Gilgamesch-Prometheus-Faust-Mann, der die Liebe scheut und den Tod fürchtet – Die Diskussion der Affen über die denaturierten Menschen von Uruk – Dort sind die letzten Alphütten in Tankstellen umgebaut – Sündenfallgeschichte des Mannes aus einer apokalyptischen Sicht der Frau – Stärken und Schwächen mythisierender (im Gegensatz zur dokumentarischen) Erzählweise.
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

KIRCHEN
Marginalien zum Exodus aus der Institution: Holländische und deutsche statistische Daten – Vorsichtige Interpretation – Kirchenaustritte und Zeichen wiederauflebender Religiosität – Gründe für stilles Weggehen auch bei überzeugten Christen – Unterschiedlicher Normbegriff und Nicht-Erwachensensein – Der Teufelskreis von Anonymität und Privatismus unter Krichgängern – Was viele Menschen außerhalb der Kirche suchen – Andersartige (Nicht selten exotische) Bezugspunkte für individuelle Religiosität – Neue Verbindung von Kontemplation und Aktion in Basisgemeinschaften – Hilft zum Beispiel Buddha dem emanzipatorischen Bestreben religiös engagierter Zeitgenossen? – Neu gestellte alte Fragen müßten von den Kirchen neu beantwortet werden.
Knut Walf, Nijmegen

ALTES TESTAMENT
Kulturgeschichte eines Gebotes: «Du wirst ein Böcklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen» – Wie es zur jüdischen Trennung zwischen Fleisch- und Milchküche kam – Gegen das Rabbinat wagte es Philo von Alexandrien, nach den Grüden der Gebote zu fragen – Weisheit der Natur bei ihrer Weitergabe des Lebens – Erbarmen Gottes mit der stummen Kreatur (Maimonides) – Wie vermutete Kultpolemik (gegen das Heidentum) sich als exegetisches Modell fixiert – Mit Philo heute zurück zu einer Schöpfungstheologie – Neugefundene Bildbelege aus altorientalischer Umwelt.
Othmar Keel, Fribourg

GEMEINDE
Die sogenannten Fernstehenden: Ein Fastenbrief des Bischofs vom Limburg: «An die Gemeinden, besonders an ihre sogenannten Fernstehenden» – Wie die verschiedenen Gruppen sich selber sehen und von den andern gesehen werden – Analyse im Licht des Evangeliums von den «beiden Brüdern» betrachtet – Die Konsequenz aus Gottes allgemeinem Heilswillen – Differenzierter, nicht konzentrischer Aufbau der Gemeinde – Glaube als lebenslange Weggemeinschaft (siehe Titelseite).
Karl Weber


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