ORIENTIERUNG    

Nr. 4   28. Februar 1985 PDF ansehen / Nummer bestellen

THEOLOGIE
Frauen fangen an, Gott zu benennen: Patriarchalische Sprache zu eng für Gott – Meister Eckharts Bitte um Befreiung aud dem Sprachgefängnis – Unter Liebenden deckt der Name nicht eine Sache ab – Frühchristlich-gnostische Tradition einer Zweiheit in Gott – Orthodoxie sanktioniert Männerherrschaft – Gott, «das Allermitteilsamste»: Ein Name ruft den anderen.
Dorothee Sölle, Hamburg

LITERATUR
Der Traum der Kunst hält das Leben offen: Kurt Martis Aufzeichnungen und Abschweifungen 1980-1983 – Ist die Frage nach einem Menschenbild idealistisch? – Geschützt von der privilegierten Geschichtslosigkeit der Schweiz – Zwischen den Polen von Ruhe und Ordnung schimmert iritierend der «Traum der Phäaken» – Jesus als Mitbürger hätte Marti erschreckt – Die poetische Utopie: der alte Schauspieler Julian segnet den Papst im Namen der «Heiligen Anarchie».
Paul Konrad Kurz, Gauting bei München

KIRCHENGESCHICHTE
Aus der Sicht der Armen: Interkonfessionelle Studienkommission für Lateinamerikanische Kirchengeschichte (CEHILA) organisierte ersten internationalen Kongreß (Oktober 1984) – Nach zehnjähriger Vorarbeit erscheinen die ersten Bände einer allg. Kirchengeschichte – Inspirator ist der Historiker und Theologe Enrique Dussel – Polyzentrisch orientierte Historiographie – Das Ende der Christenheit und die Entstehung einer neuen Kirche – Mexiko: vom königlichen Patronat zum laikalen Staat – Die Kirche der Armen.
Hans-Jürgen Prien, Hamburg

AFRIKA
Zwischen Verzweifeln und Helfen: Der mörderische Kreislauf der Dürre – Eine «Naturkatastrophe»? – Quittung für Raubbau und Wandel der sozialen Systeme – Ökologisches Maßhalten als Weisheit der Nonaden – Unser Fleischkonsum, das Multi-Agro-Business und die forcierte Viehwirtschaft – Was uns tief verletzt: Optimistische Entwickulngsmodelle und aus Europa transplantierter Überbau brechen zusammen – Was damit zusammenhängt: Wir übersahen Stellenwert der Religion in Afrika – Lalibela, ein Hort des geschichtlich-religiösen Bewußtseins – Unfähigkeit, Religion zu verstehen, ist auch ein Politikum.
Rupert Neudeck, Troisdorf bei Köln

ÖKUMENE
Theologiegeschichte der ökumenischen Bewegung: Im Rahmen eines Handbuches der Dogmengeschichte erstmals theologiegeschichtliche Gesamtdarstellung der ökumenischen Bewegung – Reinhard Slenczka meistert die Stoffülle, sieht aber in der Lehre das alleinige Kriterium der Einheit – Nicht-lehrmäßige Faktoren und Weltverantwortung als irrelevant erklärt – Unverständnis für soziales und politisches Wirken der Kirchen und des Ökumenischen Rats.
Pietro Selvatico


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