ORIENTIERUNG    

Nr. 19   15. Oktober 1985 PDF ansehen / Nummer bestellen

KIRCHEN
«… daß wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet haben ...»: Im Stuttgarter Schuldbekenntnis wurde 1945 nicht nur die Gemeinschaft der Leiden, sondern auch die Solidarität der Schuld bekannt – Befreit aus Schuldverdrängung zur Übernahme der Verantwortung – Das Engagement von Willem Visser't Hooft – Die Gnade zur konkreten Reue – «Darmstätter Wort» und «Erklärung zur Judenfrage» – Ost-Denkschrift der EKD von 1965 – Heute ein vorlaufendes, dreifaches Schuldbekenntnis gefordert – Mitschuld an der Armut anderer Völker – Der Schatten von Hiroshima und Nagasaki – Unsere in Gemeinschaften und Völkern eingebundene Verantwortung.
Jürgen Moltmann, Tübingen

LEHRVERFAHREN
«Rom» in unsere Rechtsnormen eingebunden? – Fragen an ein Abkommen (2): «Drei-Parteien-Vertrag» über die Theologische Fakultät Freiburg (Kantonsregierung/Dominikanerorden/Bischofskonferenz) samt Notentausch Eidgenossenschaft/Vatikan – Mehr Mitsprache der Bischöfe – Wie hilfreich für Berufungs- und Lehrbeanstandungsverfahren? Künftig ein klarer Instanzenweg? Kompromiß zwischen Interessengruppen aus verschiedenen Rechtssystemen – Zweierlei Lesarten: aus der Sicht der Institutionen und «zugunsten des Dozenten» – Was umfaßt das Recht auf «rechtliches Gehör»? – Mit der Gesamtkirche jetzt auch die Glaubenskongregation darauf verpflichtet? – Eine Sache von Treu und Glauben.
Ludwig Kaufmann

ALTES TESTAMENT
Hermeneutische Herausforderung einer anthropologischen Theorie: Lebt der exegetische Diskurs von interner Theorieentwicklung oder von externer Theorievorgabe? – Ein paradigamtischer Sammelband zum Problem der Gewalt – Ein zu plausibles Theorieangebot von Rene Girard? – Partielle heuristische Fruchtbarkeit, um das Gewaltthema aufzufinden – Schwachstelle ist die grundsätzliche Unwiderleglichkeit der Theorie – Politische Gewaltlosigkeit versus ökologische Gewalt – Mangelnde Thematisierung monotheistischer und polytheistischer Strukturen – Beziehung zum Recht und seine Institutionen.
Jürgen Ebach, Paderborn

MARXISMUS
Entzauberung des Fetischismus der Warenwelt: Wenn zwei globale Theorieansprüche miteinander streiten – Stadien im Dialog von Christen und Marxisten – Im europäischen Kontext hauptsächlich eine Theoriediskussion in der Rückschau – Die Relevanz des Marxismus als Kritik für Modernisierungsprozesse – Kritik der Religion im Rahmen der Ideologiefrage – Die undogmatische Tradition im Marxismus: historischer Materialismus – Arbeit als Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur – Die entfremdende Wirkung der Ware in der arbeitsteiligen Gesellschaft – Verdinglichung des Menschen als moderner Götzendienst – Marxlektüre von Enirque Dussel.
Werner Post, Bonn


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