ORIENTIERUNG    

Nr. 21   15. November 1982 PDF ansehen / Nummer bestellen

ZEUGNIS
Ordensleben in philippinischen Slum: Gesellschaftliche Hürden gegen ein Zusammenleben mit den Armen – An welchem der beiden Tische ißt Christus mit? – Mittelschichthörige Kirche versteift sich auf Intellektuelle und Professionelle als Erlöserfiguren – Wie glaubwürdig sind dann Mahnungen gegen Gewalt?
Breda Noonan, Cagayan de Oro, Philippinen

ETHIK
Was gilt bei deutschen Studenten: Frieden, Umwelt u.a. sind Themen einer neuen Ethik – Die alten Schläuche können sie nicht fassen – Neue Normen zu nichtrealisierbaren Appellen degradiert – Heißt Sozialisation nun einfach Zurückführung der «jungen Fremden»? – Positive Funktion der Tagträumer – Studententheater als satirische Verbalisierung der Normen – Sarkasmus aus Sprachlosigkeit – Religiöse Aufgeschlossenheit führt bei Studenten selten zum Beten – Geschichten erzählen und Blumenbergs «Arbeit am Mythos» – Ein Gott und wir müssen am Ende noch sagen können: «Stell dir vor, die Welt ist noch da!»
Norbert Schiffers, Regensburg

NICARAGUA
Augenschein zwischen Pazifik und Atlantik (1): 19. Juli, drei Jahre danach: Unterschiedliche Eindrücke vom Jahrestag des (noch nicht vollendeten) Sieges über Somoza – Kultureller Aufbau nach der Stunde Null – Erstes eigenes Filmwerk spiegelt Mischung von Kampf und Poesie – Effektive militärische Bedrohung des neuen Nicaragua – Antwort der jungen Volksmiliz. Managua – Welche Politik?: Eine Nichtstadt ist die Hauptstadt – Wie funktioniert der Staat? – Comandantes, Junta, Kabinett – Dezentralisation als politisches Programm – Wem geht es besser? Léon – Was für ein Christentum?: Plakatierte, aber privatistische Frömmigkeit im bürgerlichen Milieu – Vereinnahmung der nichtsäkularisierten Volksmassen und ihrer Symbole – «Verfolgt-sein» als Anspruch, andere zu diskriminieren – Befreiendes Christentum, durch Revolution aus Katakomben befreit, stellt bürgerliche Religion in Frage.
Ludwig Kaufmann

KIRCHENGESCHICHTE
Das römische Urteil über Georg Hermes: Ein Beitrag zur Geschichte der Inquisition im 19. Jhdt. von H. Schwedt – Peinlich verschlungene Motive der römischen Verurteilung des (bereits toten) deutschen Theologen (1835) – Der Vorwurf des «Rationalismus» betraf einen Bekämpfer der Aufklärungstheologie – Das ihm zu Last gelegte Wort vom «positiven Zweifel» kommt in seinem Werk nirgends vor – In Wirklichkeit geht es um ein Verstehen im Wandel der Zeiten – Wie glaubwürdig ist ein Prüfungsverfahren, wenn die lehramtliche Instanz zum Objekt äußeren Drucks wird? – Die Interventionen Metternichs – Nur Bücherverbot oder Verurteilung der Lehre?
Oskar Köhler, Freiburg/Br.


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